Christian Tiedt
· 04.03.2023
Der Finowkanal im Norden Brandenburgs ist die älteste künstliche Wasserstraße Deutschlands, die noch in Betrieb ist. Doch sechs seiner insgesamt zwölf Schleusen müssen durch Neubauten ersetzt werden. Ende Februar erfolgte der Startschuss.
Mit dem Spatenstich an der Schleuse Ruhlsdorf feierten die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) und der Zweckverband Region Finowkanal den Beginn der Arbeiten an den sechs westlichen Schleusen. Die Erneuerung erfolgt dabei in zwei Schritten: An den ersten drei Staustufen in Ruhlsdorf, Leesenbrück und Grafenbrück wird gleichzeitig gebaut. Ein Jahr später soll dann mit den Baumaßnahmen an den nachfolgenden drei Schleusen in Schöpfurt, Heegermühle und Wolfswinkel begonnen werden.
Die historische Landeswasserstraße war lange die einzige schiffbare Verbindung zwischen Oder und Havel. Mit der Eröffnung des parallel nördlich verlaufenden Oder-Havel-Kanals im Jahr 1914 schwand jedoch ihre Bedeutung für die Güterschifffahrt. Heute sind Sportboote auf der idyllischen 32 km langen Strecke weitgehend unter sich.
Der Erhalt der dauerhaften Schiffbarkeit des Finowkanals ist für die beteiligten Partner das herausragende Ziel, um für die Region eine nachhaltige wirtschaftliche und wassertouristische Entwicklung zu ermöglichen.
Mit der Finanzierungsvereinbarung, die mit dem Bund geschlossen wurde, der Fördermittelzusage des Landes Brandenburg, der finanziellen Beteiligung des Landkreises Barnim und der Anliegerkommunen sowie den vorliegenden Erlaubnissen bzw. Genehmigungen der Fachbehörden wurden wichtige Voraussetzungen für den Erhalt der Schleusenanlagen des Finowkanals erreicht. Der Bund beteiligt sich mit 50 Prozent der Gesamtinvestitionen an allen Bau- und Planungskosten zur Grundinstandsetzung einschließlich der Automatisierung der Schleusen am Finowkanal.
Die neuen Schleusen sind für eine Lebensdauer von mindestens 80 Jahren konzipiert. Historische Bauelemente werden soweit wie möglich integriert. Zudem werden die Ersatzneubauten mit elektrischen Antrieben für den selbstbedienten automatisierten Betrieb ausgerüstet, der sich in den Wassersportrevieren im Nordosten ohnehin immer weiter ausbreitet.
Zunächst werden die westlichen sechs der zwölf Schleusen am Finowkanal erneuert. Auf der östlichen Hälfte der Strecke Richtung Oder werden derzeit Baugrund- und Bauwerksuntersuchungen als Voraussetzung für die weitere Planung vorbereitet.