Pascal Schürmann
· 19.04.2023
In Wilhelmshaven ist im Dezember 2022 das neue, schwimmende LNG-Terminal eingeweiht worden. Um die Pieranlage herum, die sich unmittelbar südlich der Hafenzufahrt von Hooksiel befindet, war bereits vor Monaten ein Sperrgebiet für die Schifffahrt eingerichtet worden. Die einstige Vorschrift, dass andere Schiffe zu den Tankern einen Mindestabstand einhalten müssen, wurde jetzt aufgehoben
In den Bekanntmachungen für Seefahrer (BfS) heißt es nun: „Die Bauarbeiten an der UVG (LNG-Terminal) sind abgeschlossen. Das Sperrgebiet um das LNG-Terminal während der Bauphase ist aufgehoben.” Somit darf die Schifffahrt, darunter auch Motorbootfahrer, das Fahrwasser wieder befahren.
Im Dezember 2022 hieß es in den BfS: „Ab sofort gilt für das Fahrwasser der Jade für alle Fahrzeuge folgende Abstandsregelung in Bezug auf LNG-Tanker: Der Abstand für vorausfahrende und nachfolgende Fahrzeuge zu einem LNG-Tanker darf 1 Seemeile nicht unterschreiten. Begegnungen sind gemäß der bekannten Regelungen möglich.“
Das genannte Sperrgebiet um die Umschlaganlage Voslapper Groden, an dem sich auch das neue LNG-Terminal befindet, wurde von folgenden Positionen begrenzt:
„Das Befahren ist der Berufsschifffahrt von und zu der Anlage sowie von und zu den Muschelzuchtanlagen gestattet“, heißt es in einer früheren BfS. Für Segler, die das benachbarte Hooksiel anlaufen oder verlassen möchten, ist aber vor allem wichtig, dass sie die Fahrwassertonne H3 zum Vorhafen Hooksiel, die innerhalb des Sperrgebietes liegt, dennoch südlich passieren dürfen.
An der nördlichen Befahrensverbotsgrenze hat das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt auf den Positionen 53° 39.064' N; 008° 06.714' E und 53° 38.525' N; 008° 05.650' E Sperrgebietstonnen ausgelegt. Sie sind gelb und mit einem roten Kreuz versehen.
Das LNG-Terminal hat Mitte Januar seinen Regelbetrieb aufgenommen. Es ist die erste fertiggestellte Anlage dieser Art in Deutschland.
Auch an der deutschen Ostseeküste ist inzwischen ein LNG-Terminalschiff eingetroffen. Es liegt in Lubmin am östlichen Greifswalder Bodden. In Brunsbüttel an der Elbe soll ebenfalls bald ein solches Schiff festmachen.
Wie gefährlich ist es, in der Nähe eines solchen Terminals – unter Beachtung von Sperrgebieten – zu segeln oder aber einen LNG-Tanker auf See zu passieren? Terminal-Betreiber Uniper schreibt dazu: „LNG selbst ist nicht brennbar. Die hohe Dichte bei niedriger Temperatur verhindert dies. Entweicht LNG ungewollt, verdampft es und verliert sich in kurzer Zeit in der Atmosphäre, da es leichter ist als Luft – anders als LPG (Liquid Petroleum Gas – „Flüssiggas“). Ausgetretenes LNG kann jedoch durch den Wärmeeintrag aus der Umgebung in Erdgas umgewandelt werden und damit entweder bei Entzündung eine Flamme oder bei längerem Verdampfen eine explosionsfähige Atmosphäre bilden.“
Die Auswirkungen im Fall eines Brandes oder gar einer Explosion am Terminal würden weitestgehend auf die Anlage begrenzt bleiben. Keinesfalls, so Uniper, sei etwa bei einer Betriebsstörung oder einem Störfall die Schifffahrt in den Fahrrinne der Jade gefährdet.