Santiano-GeigerYacht von Pete Sage gesunken – DGzRS rettet Musiker und Ehefrau

Boote Redaktion

 · 29.03.2023

Santiano-Geiger: Yacht von Pete Sage gesunken – DGzRS rettet Musiker und EhefrauFoto: Die Seenotretter – DGzRS
Mit dem Tochterboot konnten die Seenotretter Pete Sage und seine Ehefrau von dem Dingi ihrer gesunkenen Segelyacht retten

Am vergangenen Freitag musste Pete Sage, Geiger der Shanty-Band Santiano, mit seiner Ehefrau aus der Ostsee gerettet werden, nachdem die Yacht des Musikers gesunken war. Jetzt schilderte Sage die Havarie und dankte seinen Rettern

Pete Sage, bekannt als Mitglied von Santiano, war am Freitagnachmittag gemeinsam mit seiner Frau mit ihrer Segelyacht auf dem Weg von Heiligenhafen nach Olpenitz, als sie auf Höhe Schönberg in Seenot gerieten. In einer Mitteilung der DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) schildert Sage die Havarie und die Rettung.

„Meine Frau ging nach unten ins Schiff, um etwas zu trinken zu holen. Plötzlich wurden ihre Füße von einem Wasserschwall umspült“, erinnert sich Pete Sage. Daraufhin schaltete sie die Bilgepumpe ein, doch das Wasser stieg rasant weiter an. „Mit Schrecken habe ich erkannt, dass der Wassereinbruch nicht mehr zu stoppen war“, berichtet er weiter. Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschten auf der Ostsee zirka sieben Windstärken mit etwa einem Meter Welle bei einer Wassertemperatur von fünf Grad Celsius und einer Lufttemperatur von elf Grad Celsius.

Im nächsten Moment sei die komplette Bordelektrik und anschließend auch die Maschine ausgefallen, so Sage weiter. „Alles deutete darauf hin, dass wir das Schiff verlieren würden“, sagt der Segler laut der Mitteilung. Während seine Frau ein am Vorschiff verlastetes Dingi klarmachte, schaffte Sage es noch, einen Notruf über sein Handy abzusetzen. „Dann hieß es ‚Abandon Ship‘ – ein Ausruf, den ich nie erwartet hatte, geben zu müssen. Meine Frau und ich haben es geschafft, ins Beiboot zu klettern. Schweren Herzens ließen wir unser Segelschiff los und drifteten mit dem Wind und der Strömung weg.“ Bereits wenige Minuten später sank das Schiff.

Pete Sage dankt der DGzRS

Zur gleichen Zeit liefen die Seenotretter der DGzRS-Station Laboe mit dem Seenotrettungskreuzer „Berlin“ unter Höchstgeschwindigkeit zur Unglücksstelle. Sie sichteten den etwa 1,5 Meter aus der Ostsee ragenden Mast der zwischenzeitlich gesunkenen Segelyacht und bald darauf im aufgewühlten Seegang auch die Schiffbrüchigen in ihrem Dingi. Das Dingi war vom Starkwind bereits mehrere Hundert Meter abgetrieben worden. Das Beiboot „Steppke“ nahm Pete Sage und seine Frau auf und brachte sie in Laboe an Land. Beide waren laut Mitteilung den Umständen entsprechend wohlauf, wurden aber sicherheitshalber einem Rettungswagen übergeben.

„Die DGzRS hat unser Leben gerettet“, sagte Pete Sage zwei Tage nach seiner Rettung, „die Seenotretter haben uns bilderbuchmäßig und fürsorglich betreut. Sie haben sofort unseren Zustand wahrgenommen und sind ganz feinfühlig und verständnisvoll mit uns umgegangen. Ich bin so froh über diesen Verein. Das kann ich nur jedem Segler sagen. Ich glaube auch, das weiß eigentlich jeder – aber die haben noch nicht die Erfahrung gehabt, ein Schiff zu verlieren unter solchen Umständen.“ Erst vor Kurzem hatte Santiano 5.000 Euro an die Seenotretter gespendet.

Nach der Rettung bekamen Pete Sage und seine Frau erst einmal warme KleidungFoto: Die Seenotretter – DGzRS
Nach der Rettung bekamen Pete Sage und seine Frau erst einmal warme Kleidung

Sage nutzte seine Yacht als segelndes Tonstudio

2018 traf unser Schwestermagazin YACHT für eine Reportage Pete Sage und seinen ebenfalls segelnden Bandkollegen Björn Both. Damals erzählte Sage von seinem Tonstudio an Bord: “Ich segele schon so lange, wie ich Musik mache: seit Jahrzehnten, meist auf Traditionsschiffen. Mein Traum war immer ein Tonstu­dio auf einem eigenen Schiff. Den habe ich mir nun erfüllt, indem ich mir eine 40-Fuß-Jeanneau gekauft und den Salon so eingerichtet habe, dass ich dort Musik produzieren kann. Man braucht heute ja kein riesiges Mischpult mehr, ein Laptop reicht. So kann ich auslaufen, den Anker werfen und Musik machen. Das Boot ist der perfekte Ort zum kreativen Arbeiten, es gibt keine störenden Faktoren. Und im Sommer kann ich im Cock­pit sitzen und über neue Stücke nachdenken.” Das teure Equipment sei jedoch im Winter nicht an Bord, so Sage damals.


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