Torsten Moench
· 24.10.2022
Welche Heizmöglichkeiten gibt es neben den klassischen Warmluft- oder Warmwasser-Heizungen?
Während der Saison beheizen wir unsere Boote üblicherweise entweder mit Diesel-Warmluft- oder -Warmwasserheizungen. Wer sein Boot jedoch auch im Winter nutzen will, sucht früher oder später nach Alternativen oder Ergänzungen. Einige sind sinnvoll, andere nicht. Hier zeigen wir einige Beispiele, wie man das Boot noch warm bekommt.
Der Klassiker fürs schnelle Heizen zwischendurch ist der elektrische Heizlüfter. Es gibt ihn in vielen verschiedenen Ausführungen und Leistungsklassen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das Gerät ist preiswert, klein, wartungsfrei und praktisch überall einsetzbar, wo Landstrom zur Verfügung steht.
Nachteil: Genau wie Diesel-Luft-Heizungen erzeugen elektrische Heizlüfter Warmluft, die den Raum schnell aufheizt. Der kühlt aber auch genauso schnell wieder aus, nachdem das Gerät ausgeschaltet ist. Außerdem kann ein Dauerbetrieb mächtig ins Geld gehen. Je nach Strompreis im Hafen, kommen im Monat schnell stattliche Energierechnungen zusammen. Hinzu kommt, dass der Ventilator Geräusche erzeugt, die zumindest nachts störend sind. Deshalb: Heizlüfter sind für das schnelle kurzfristige Aufheizen brauchbar, für den Dauerbetrieb jedoch nicht.
Im Unterschied zum Heizlüfter erwärmen Ölradiatoren die Luft langsamer, sind dafür aber nachhaltiger und sparsamer. Bei diesem Gerätetyp wird nicht unmittelbar die Luft erhitzt, sondern ein Öl, welches dann im Radiator zirkuliert und die Wärme anhaltend an die Raumluft abgibt. Vorteil: Das Gerät braucht weniger Strom, arbeitet völlig geräuschlos und ist im Betrieb extrem sicher. Für die Kabine eines 10-Meter-Bootes reicht beispielsweise ein 600-Watt-Gerät völlig aus, um sie auf Temperatur zu halten. Ohne Landstrom kommen jedoch auch solche Geräte nicht aus.
In Wärmewellen-Geräten wird eine niederfrequente Strahlung erzeugt, die, wenn sie auf Gegenstände trifft, diese erwärmt. Das subjektive Wärmegefühl ist gut und ähnelt der eines Ofens. Auch diese Geräte sind im Betrieb sehr sicher und kommen mit weniger Energie als beispielsweise ein Heizlüfter aus. Es gibt sie in verschiedenen Leistungsklassen von wenigen 100 Watt bis zur 2- oder 3-kW-Ausführung. Auch diese Geräte arbeiten geräuschlos und können quasi überall, sogar fest, montiert werden.
Mobile Gasheizungen, beispielsweise aus dem Campingbereich, sind praktisch, auf dem Boot aber weniger empfehlenswert. Der Grund: Zum einen arbeiten sie mit einer offenen Flamme, und zum anderen verbrauchen sie den Sauerstoff im Raum. Außerdem kann es zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit kommen. Solche Heizungen sind zwar unabhängig vom Stromnetz, sollten aber niemals ohne Aufsicht an Bord betrieben werden.
Ähnlich wie mobile Gasheizer arbeiten auch Petroleumheizer mit fossilem Brennstoff. Im Klartext: Es gibt Abgase, die den Betrieb in geschlossenen Räumen wie etwa der Kabine unmöglich machen. Sie eignen sich allenfalls fürs Aufheizen unter dem Cabrioverdeck, dürfen aber keinesfalls unbeaufsichtigt bleiben.
Gleiches gilt für Petroleumlampen. Auch sie erzeugen neben dem Licht Wärme, die kleine Räume aufheizen kann. Als Ersatzheizung sind sie aber ungeeignet.
Sogenannter Widerstandsdraht kann genutzt werden, um Seeventile oder frostgefährdete Rohrleitungen vor dem Einfrieren zu bewahren. Im Prinzip handelt es sich dabei um ein stromführendes Kabel (12 V oder 230 V), welches sich erwärmt. Je nach Länge des Drahts wird mehr oder weniger Strom verbraucht. Als Frostschutz für Seeventile ist der Energiebedarf gering und die Funktion sicher.
In früheren Zeiten wurden auch 230-Volt-Glühbirnen als Heizungen zum Frostschutz in Motorräumen eingesetzt, heute kaum noch. Der Grund: Herkömmliche Glühdrahtbirnen sind aus den Haushalten nahezu verschwunden und kaum noch zu bekommen. Das Prinzip: Neben dem Licht geben Glühbirnen auch Wärme ab, welche die Umgebungsluft erwärmt. Für den Motorraum reichte dann oft schon eine 60- bis 100-Watt-Glühbirne, um den Motorraum oberhalb der Null-Grad-Grenze zu halten. Heute erreicht man das Gleiche mit elektrischen Frostwächtern, die man im Baumarkt bekommt.