Johannes Erdmann
· 24.02.2021
Auf Knopfdruck: Wenn es ans Anlegen geht, kann es manchmal kniffelig werden. Der neue Yacht Controller Nemesis macht das Anlegen mehr denn je zum Kinderspiel und verfügt über viele neue Funktionen
Je größer das Boot, desto geräumiger und bequemer. Doch gleichzeitig wird das Schiff vom Steuerstand aus auch immer schwieriger zu überblicken. Ist eine große Crew an Bord, kann sie den Skipper zwar in die Box einweisen – doch wer möchte schon auf eine Crew angewiesen sein, um Boot fahren zu können?
Yacht Controller ist mit 20 Jahren Erfahrung und über 18000 installierten Systemen Marktführer auf dem Gebiet der fernbedienbaren Steuersysteme. Ein Yacht Controller macht es möglich, ein Boot auf Knopfdruck von jedem Ort an Deck zu steuern. Mit dem neuen Modell Nemesis wurde nun eine neue Evolutionsstufe erreicht, mit intuitiverer Bedienung und vielen neuen Funktionen. "Das System lässt sich auf jedem Boot mit elektrischer Schaltung installieren", erklärt Reece Hornibrook von Yacht Controller Germany (www.yachtassist.de), der die Systeme von der Mosel aus in ganz Deutschland vertreibt und uns das neue Modell vorführt. "Der Einbau dauert je nach Bootstyp nur zwischen zwei und sechs Stunden, denn er wird direkt am Steuerstand vorgenommen, und es müssen keine Kabel quer durchs Schiff gezogen werden."
Kommunikation und Systemstart
Beim Steuern eines Schiffs per Funkfernbedienung darf es keine Fehlfunktionen geben. Denn reagiert der Yacht Controller durch Interferenzen in der Funkverbindung kurzzeitig mal nicht auf einen Steuerbefehl, dann kollidiert das Schiff mit dem Steg. Um solch eine Fehlfunktion auszuschließen, senden die Yacht Controller seit dem Modell Dual Band (Vorgänger des Nemesis) nicht nur auf einem einzigen, sondern auf zwei Frequenzbereichen. Um ihn auch bei feuchtem Wetter nutzen zu können, ist der Nemesis natürlich auch wasserdicht und sogar schwimmfähig.
"Bei der Aktivierung des Yacht Controllers ist es wichtig, zuerst die Motoren zu starten", erklärt Hornibrook an Bord einer Nimbus 365 Coupé. "Anschließend kann der Empfänger aktiviert werden, und es dauert etwa 20 Sekunden, bis der kleine Computer hochgefahren ist." Dann erst aktiviert man die Fernbedienung, die eine WLAN-Verbindung zum Empfänger herstellt und durch zwei blinkende grüne Lampen die duale Verbindung zwischen den beiden Geräten anzeigt. "Das war’s. Nun können wir ablegen."
Funktionsweise
Die vielen roten und schwarzen Knöpfe auf der Fernbedienung wirken zunächst kompliziert, sind aber sehr einfach zu bedienen, wenn man einmal das System verstanden hat. Angesteuert werden beide Dieselmotoren, das Bug- und das Heckstrahlruder. Alle Systeme können entweder im manuellen Modus einzeln bedient werden – etwa nur das Bugstrahlruder oder nur eine Maschine – oder aber im Automatikmodus zusammen. Dann kann das Schiff durch gleichzeitige Nutzung von Motoren und Seitenstrahlrudern praktisch auf der Stelle drehen.
Hafenfahrten geschehen im Automatikmodus, das Anlegen nur im manuellen Modus. Dann kuppeln die roten Vor- und Zurück-Pfeiltasten die beiden Maschinen jeweils im Standgas ein, aber nur so lange, wie die Knöpfe gehalten werden. Die roten Rechts-links-Pfeiltasten aktivieren Bug- und Heckstrahlruder gleichzeitig. Mit den Tasten in den vier Ecken zwischen den Pfeiltasten können die Maschinen einzeln betätigt werden, die Tasten in den Ecken ganz außen steuern Bug- und Heckstrahlruder einzeln. Für längere Hafenfahrten gibt es einen Beschleunigungsknopf "S", der die Drehzahl der Maschinen erhöht. Mit der Taste "A" kann das System zwischen Automatik- und manuellem Modus hin- und hergeschaltet werden. Als weitere Neuerung ist der Nemesis nun in der Lage, zwei Ankerwinden oder eine Gangway anzusteuern.
Passiert es während des Steuerns per Fernbedienung, dass jemand am Steuerstand aus Versehen den Hauptschalter des Empfängers abschaltet, dann macht die Fernbedienung durch visuellen und Vibrationsalarm darauf aufmerksam. "Das System hat eine Reichweite von 25 Metern, und so ist es bequem möglich, während des Anlegens auf dem Vordeck oder auf der Badeplattform zu stehen und die Leinen über den Poller zu legen", sagt Hornibrook. "Die Entwicklung geht weiter", blickt er in die Zukunft, "bald schon soll das Steuern nicht mehr nur über Knöpfe, sondern durch Neigungssensoren in der Fernbedienung möglich werden. Wir kippen die Fernbedienung dann einfach in die Richtung, in die wir fahren wollen, und das Boot reagiert eigenständig."
Durch die Corona-Pandemie ist die Markteinführung des Nemesis ein wenig verzögert worden, aber Hornibrook hat bereits 20 Boote damit ausgerüstet. "Alle Eigner waren sehr zufrieden", sagt er. Je nach Bootstyp und Anforderungen kostet das System zwischen 4500 und 9000 Euro.