TestAquanaut 400 AC-DJ - So soll es sein

Ralf Marquard

 · 26.08.2019

Test: Aquanaut 400 AC-DJ - So soll es seinFoto: Morten Strauch

Unsere Testboot-Eigner haben sich viele Gedanken gemacht und ihr Traumboot mitgestaltet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Der Bootskauf hat ja häufig etwas mit Gefühlen zu tun. Meist sagen die ersten Schritte oder der erste Blick schon viel über Wohlgefühl an Bord aus. Noch interessanter wird es, wenn man am neuen Boot selbst mitgestalten kann.

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So hat es das Eignerpärchen auf unserem Testboot, der Aquanaut 400 AC-DJ, gemacht. Dabei steht das "DJ" für das Familienkürzel der Besitzer. Mit eigenen Zeichnungen sind die beiden zu Mark Bakker, dem Chef von Aquanaut, gegangen und haben sich ihr Boot bauen lassen.

Das geht natürlich nur in gewissen Grenzen, denn der Kasko ist ja vorgegeben, doch bei der Innenaufteilung des Bootes und der Ausstattung haben sie vieles mitbestimmt.

Herausgekommen ist ein Reiseboot mit einer Bug-, Mittel-, und wie der Zusatz "AC" schon vermuten lässt, auch mit einer Achterkabine.

Hier im Heck haben sich die Eigner eingerichtet. Mit einer Doppelkoje, reichlich Stauraum und zwei Heckfenstern (Luken) über die man vom Bett aus unmittelbar nach außen auf das Wasser schauen kann. Ein geräumiger Toilettenraum ist direkt von der Kabine aus zugänglich. Geduscht wird gegenüber in einer großen Nasszelle, die man nur vom Vorraum aus erreicht.

Hier fällt ein hohes Schott zwischen Flur und Dusche auf. Diese ist so gewollt, damit kein Spritzwasser in den Flur bzw. auf die Eingangstür gelangt. Die Gäste im Vorschiff haben einen eigenen Toilettenraum, duschen müssen sie aber auch im Achterschiff.

Alle Kojen zeichnen sich durch eine gute Unterlüftung mit Lattenrost aus. In der Mittelkabine hat der Fußbereich nur eine Höhe von etwa 0,33 m. Das heißt, man muss mit den Füßen zuerst in die Koje krabbeln, was laut Eigner und seinen Gästen problemlos funktioniert.

Gut hantieren lässt es sich in der Pantry, die auf Höhe der Bugkabine liegt. Gegessen, geklönt oder ferngesehen wird eine Etage höher im Salon. Eine super Idee: Der Tisch lässt sich auseinander ziehen und mit einem Einlegebrett verlängern. So reicht der Platz gut für sechs Personen. Auf das offene Achterschiff kommt man über Stufen an Steuerbord. Hier heißt es: Kopf einziehen, damit man sich nicht am Eingangsluk stößt. Das will die Werft jedoch noch nachbessern.

Auf dem Achterdeck findet man eine große Sitzecke und den Fahrstand. Der Skipper sitzt dort auf einer Art Pilotensitz, der sich in alle Richtungen verstellen lässt. Er steht auf einem etwa 15 cm hohen Podest, an dessen Stufe man sich beim Auf- und Absteigen erst einmal gewöhnen muss. Bis auf die etwas weit entfernte Schaltung liegen die Bedienelemente und Instrumente griff- und blickgünstig.

Bewegt man den Bügel der Einhebelschaltung leicht nach vorn, kuppelt das Getriebe sanft ein, und die Aquanaut setzt sich mit etwa 2,8 kn in Bewegung. Zum Tourenboot avanciert die 400 AC- DJ mit etwa 6,5 kn. Dann schafft man immerhin mit einer Tankladung (500 l minus 15 % Reserve) eine Reichweite von knapp 350 sm.

Um 7,5 kn fängt die Heckwelle an kräftig zu werden und nimmt bis zum erreichen der Höchstgeschwindigkeit von knapp 9 kn noch spürbar zu. Der Geräuschpegel liegt in dieser Situation um 70 dB/A und mit Marschgeschwindigkeit bei komfortablen 63 dB/A.

Testrevier war das Sneekermeer bei etwa 5 Bft. Der Wind konnte den guten Geradeauslauf jedoch nicht beeinträchtigen und Spritzwasser trug er ebenfalls kaum auf die Windschutzscheibe. Bei Regen oder mehr Spritzwasser helfen Scheibenwischer dabei, den Durchblick zu behalten. Die Scheibe besteht zwar aus Plexi-
glas, doch eine Nanobeschichtung soll sie vor Kratzern schützen.

Das Cabrioverdeck garantiert an windigen und kühlen Tagen – wie auch an unserem Testtag – ein angenehmes Reiseklima. Wird es noch kühler, sorgt eine Luftheizung im Cockpit für Wärme und unbeschlagene Scheiben.
Zurück im Hafen überzeugen uns die guten Manövriereigenschaften, die Bug- und Hecktstrahlruder ermöglichen.

Wer vor der Fahrt einen Öl- und Wassercheck machen möchte, muss dafür ein Erweiterungsbrett vom Salonpodest an der Sitzgruppe entfernen. Danach lässt sich die Motorraumklappe im Boden öffnen. Zum Herunterklettern muss der Servicemann einen tiefen Schritt in den Motorraum machen. An Steuerbord kann er gut hantieren, um aber an die gegenüberliegende Seite zu gelangen, erfordert das ein "Schrumpfen der Körperbreite" – also heißt es, Bauch einziehen und vorbeischlängeln.

Der Raum ist voll mit Technikausrüstung, deren Anschlussleitungen und -schläuche fest verlegt sind. Die Tanks werden von Laschen gehalten, und bei der Dieselanlage sorgt ein Filter mit Ablass- und Absperrhahn für Sicherheit. Die geben ebenso die elektrische und manuelle Lenzpumpe sowie der Feuerlöscher.
Geht es um die Stromversorgung, vertraut der Eigner auf eine riesige Batteriebank mit Inverter, so kann er den elektrischen Herd und Ofen auch ohne Landanschluss betreiben.

Die Schaltzentrale sitzt im Salonschrank. Dort finden wir außerdem eine gute Installation mit vorbildlicher Beschriftung vor. Zur Ausstattung gehören, fast schon wie selbstverständlich, LED-Leuchtmittel und eine Navigationsbeleuchtung, die für alle deutschen Reviere eine Zulassung besitzt.

Bei der Lackierung verlässt sich Aquanaut auf Farbsysteme von International und AWL-Grip. Dass man hierbei auf einem hohen Niveau arbeitet, zeigen die hochglänzenden Lackoberflächen unseres Testbootes.

Ihr Cappuccino-Farbton am Überwasserbereich des Rumpfes gibt dem Ganzen dann noch eine besonders elegante Note. Gleiches gilt für die Möbel, die von den Tischlern passgenau gefertigt und eingebaut wurden.

Mankos, wie beispielsweise die unsaubere Kittkante am Fahrersitzfuß und eine zu kräftige Feder im Hecktürverschluss, gibt es nur wenige. Positiv bewerten wir hingegen die abgerundeten Türgriffe, die vielen Handläufe unter Deck sowie die Reling.

All das ist in solider Bauweise gefertigt und gibt zusammen mit den rutschfesten Boden-Strukturen eine hohe Bewegungssicherheit. Sollte es einmal Probleme mit der Lenkung geben, ist eine Pinne parat, die man auf einen Vierkantkopf unter der Eignerkoje steckt.

Den vollständigen Test der Aquanaut 400 AC-DJ lesen Sie in der August-Ausgabe 2018 von BOOTE. Das Heft ist im DK-Shop erhältlich.

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