TestBeneteau GT40 - Sportlich und edel

Peter Laessig

 · 25.12.2017

Test: Beneteau GT40 - Sportlich und edelFoto: Michael Amme
Beneteau GT 40 | 40

Komfort, Eleganz und vorbildliches Fahrverhalten: So interpretiert die Werft das berühmte Kürzel „GT“

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Foto: Michael Amme

Mit 33 Modellen – vom 5-m-Sportboot für Außenborder bis hin zur knapp 19 m langen Yacht – zählt Beneteau zu den europäischen Motorboot­herstellern mit dem größten und vielfältigsten Angebot. Dazu gehört auch die Gran-Turismo-Serie samt unserem Testboot GT 40. Die letzte GT, eine 44er, haben wir 2013 im Heft 8 mit den Attributen "komfortabel und elegant wie ein GT-Sportwagen" vorgestellt – und daran hat sich nichts geändert.

Die gesamte Verarbeitung sowie technische und elek­trische Installationen unseres Testbootes hinterlassen außen und innen einen edlen Eindruck und erfüllen GT-Qualität.

Während Autos mit dem Kürzel in aller Regel stark motorisierte Fahrzeuge sind, muss man sich bei der GT 40 allerdings eher mit Konventionellem zufriedengeben und kann zwischen zwei 300-PS-Dieselmotoren oder zwei Selbstzündern à 370 PS mit Z-Antrieben wählen.

Dafür ist sie mit dem neuesten werfteigenen "Air Step 2"-Rumpf ausgestattet; hier wird bewusst während der Gleitfahrt Luft unter den Bootsboden geleitet, was laut Hersteller für mehr Speed, ökonomischeres Fahren und alles in allem für optimales Fahrverhalten sorgen soll.

Eines können wir sagen: Unser Testboot hat sich in keiner Weise aus der Ruhe bringen lassen, gleich was wir damit angestellt haben, und empfiehlt sich mit besten und sicheren Fahreigenschaften auf jedem Gewässer.

Wir fahren die GT 40 mit zwei Volvo Penta D4-300. In Verbindung mit Joystick (Extra) bedeutet das, dass man das Boot in langsamer Fahrt in überall hinmanö­vrieren kann. Während der langsamen Passagen drehen die Motoren maximal 1200 U/min, damit bei 7 kn die vom Boot erzeugten Wellen nicht stören. Ohne sich viel zu vertrimmen und die Voraussicht merklich einzuschränken, geht das Testboot ab 12 kn von Verdränger- in Gleitfahrt über.

Als Höchst­geschwindigkeit messen wir 34 kn. Nach Auswertung unserer Messergebnisse fährt unser Testboot bei 2800 U/min oder einem Tempo von 24 kn in schneller Gleitfahrt wirtschaftlich. Eine Tankfüllung reicht so für einen theoretischen Aktionsradius von 202 sm plus 15 % Reserve – für uns ungenügend, es sollten etwa 70 sm mehr sein.

In den minimal etwa 80 m durchmessenden Kurven neigt sich das Boot moderat zum Kurvenmittelpunkt und zieht unbeirrt seine Bahnen. Bestnoten bei den mit Vollgas gefahrenen Extremmanövern: alles im grünen Bereich. In der Summe absolut gutmütiges und sicheres Fahrverhalten. GT-Qualitäten zeigt das Testboot bei Wellen und Rauwasser, die wir in jedweder Richtung komfortabel überfahren.

Skipper und Co. nehmen auf einer in Längsrichtung verstellbaren Sitzbank und einem Schalensitz an Steuerbord Platz. Die Mo­toreninstrumente lassen sich auf den großen Touchscreen am komplett ausgerüsteten und gut be­dienbaren Fahrstand schalten. Dass der Steuerstand fast mittig angeordnet ist, sieht zwar gut aus, hat aber den Nachteil, dass der Skipper bei Kurvenfahrten seitlich nicht viel sehen kann – und zwar selbst dann nicht, wenn das Schiebedach offen steht; dann liegen die Längsholme im Blickfeld. Das Problem lässt sich nur durch tiefes Bücken oder weitläufige Kurven lösen. Dafür sieht man achtern perfekt bis zum Horizont.

Vorbildlich bedecken zwei große Cockpitbodenluken den Motorraum. Die vordere ist frei zu öffnen, bei der hinteren muss der Hecksitzbank-Kasten entfernt werden, was sich mit wenigen Handgriffen erledigen lässt. Darunter ist alles, was mit Technik zu tun hat, bestens zugänglich, zumal eine Einstiegshilfe den Weg nach unten erleichtert. Die Kraftstoffvorfilter sind zwar gut zugänglich, aber ohne Wasseralarmsensoren sinnlos. Ansonsten gibt es hier unten wenig zu mäkeln, nur eine Handlenzpumpe ist nicht vorhanden.

Der Wohnbereich ist klassisch dreigeteilt: Auf die separate Bugkabine mit ordentlicher Doppelkoje folgen Salon mit Dinette und Pantry, abgetrenntes Bad mit WC und separate Unterflurkabine, deren zwei Einzelkojen mit Einlegeteilen zu einer Liegefläche vergrößert werden können. Abgesehen von den Stehhöhen hinten, die der der Bauart geschuldet sind, können wir das Raumangebot wie auch die Staumöglichkeiten auf und unter Deck als ausreichend bezeichnen.

Vom Cockpit führen Treppenstufen auf die Seitendecks und nach vorn zur Bug­sonnenliege. Dabei findet man in der Führung des Schiebedachs guten Halt. Das Cockpit selbst wird von der L-förmigen Sitzbank mit Tisch dominiert. Achtern hinter der Sitzbank, oberhalb der Badeplattform, befindet sich auf dem Testboot die Cockpitpantry. Außerdem verfügt es über eine absenkbare Badeplattform, in die eine Teleskopbadeleiter samt Halte­griffen integriert ist.

Fazit

Die GT 40 taugt zum sportlichen Entschleunigen und ist geeignet für Familien und alle Wassersportler. Während GT-Autos stark motorisierte Fahrzeuge sind, legt Beneteau besonderen Wert aufs entsprechende Design. Das Boot überzeugt und kann von jedem gefahren werden.