TestDelphia Escape 1150 Voyage - Klare Linie

Sebastian Gollasch

 · 25.10.2017

Test: Delphia Escape 1150 Voyage - Klare LinieFoto: Wilk i Zaj?c

Delphia Escape 1150 Voyage: Das jüngste Modell der polnischen Werft ist das erste mit komplett verändertem Design und Raumkonzept

Dieser Test erschien in BOOTE-Ausgabe 12/2016. Aktuelle Tests lesen Sie im gedruckten Magazin, oder in der Digital-Ausgabe.

Was die bisherigen Delphia-Motorboote gemeinsam hatten, findet man bei der neuen Escape 1150 Voyage nicht mehr. Während die früheren Modelle im Aussehen und Raumkonzept einem Segelboot ähneln, ist die 1150 Voyage,

die auf der letzten boot Düsseldorf Weltpremiere feierte,

ein Motorboot durch und durch und spricht mit ihrer Optik klar Motorbootfahrer an.

Delphia Escape 1150 Voyage: Heck
Foto: MODELSKI BARTOSZ

Der 10,80 m lange und 3,45 m breite Rumpf wurde von dem Designer Tomasz Rosiński gestaltet. Beim Interior setzte die Werft auf das eigene Designstudio. Heraus kam ein von außen sehr modern wirkender Gleiter mit reichlich Fensterfläche. Im Inneren der 1150 Voyage wird schnell klar: Hier hat man sich reichlich Mühe mit der Konzeptionierung und Aufteilung gegeben.

Das Bootsleben findet im lichtdurchfluteten Salon statt, wo auch der Fahrstand und die Pantry untergebracht sind. Vom Fahrstand hat der Skipper alles gut im Blick.Beim Schleusen oder Anlegen gelangt er durch die an der Seite angebrachte Schiebetür schnell und unkompliziert aufs Seitendeck.

Hinter dem Steuerstand befindet sich eine Sitzgruppe. Um mehr Plätze zu schaffen, lässt sich die Beifahrersitzbank umdrehen. Gegenüber der Sitzgruppe mit Tisch, die sich zur Notkoje umbauen lässt, befindet sich die Pantry. Sie verfügt über eine große Arbeitsfläche und eine Vier-Flammen-Kochstelle mit Herd, Spüle und Kompressorkühlschrank.

Geht man den vorderen Niedergang hinunter, gelangt man zu den beiden Doppelkabinen und den beiden voll ausgestatteten WC-Räumen. Im Bug befindet sich die Eignerkabine. Neben einem Kleiderschrank hat das Designteam weitere Staumöglichkeiten über den großen, mit Jalousien versehenen Fensterflächen geschaffen.

Dank ausreichender Stehhöhe ist das Raumgefühl in der Bugkabine sehr gut. Gleiches gilt für die zweite Doppelkabine. Sie ist als Unterflurkabine in der Mitte des Bootes untergebracht. Im Bereich der Tür und seitlich vom Bett kann man mit einer Körperlänge von 1,84 m noch bequem stehen.

Das liegt daran, dass die Werft darüber den Fahrstand und die Salonsitzbank angeordnet hat. Die Polster der Doppelkoje sind wie in der Bugkabine schön straff, es fehlt nur eine vernünftige Unterlüftung der Matratzen. Zum Stauen gibt es auch hier einen Kleider- plus einen Schubladenschrank. In die zwei WC-Räume gelangt man über den Flur zwischen den Kabinentüren.

Beide besitzen neben einer Seetoilette ein Waschbecken mit ausziehbarer Brause zum Duschen. Seine Pflegeutensilien kann man im Schrank unterbringen, der sich auf Augenhöhe befindet und im Frontbereich über Spiegel­glas verfügt. Über je ein Bullauge gelangt Frischluft in beide WC-Räume.

Drei Motorisierung stehen zur Wahl. Mit dem 85 PS starken Nanni N4.85 V-drive wurde die Escape 1150 Voyage speziell für den Charterbetrieb auf Binnenge­wäs­sern konfiguriert und bewegt sich über alle Drehzahlen im Verdränger­bereich. Wer gleiten möchte, wählt also eine der Volvo-Penta-Anlagen. Angeboten wird eine Einzelmotorisierung mit dem Selbstzünder D6-370.

Wem das nicht reicht, dem bleibt noch unsere Test­motorisierung, eine Doppelanlage mit 450 PS. Verbaut werden dabei zwei Volvo-Penta-D4-225-Maschinen mit passenden Z-Antrieben. Nicht zu vergessen: Neben den maximal zugelassenen 450 PS bietet diese Option zusätzlich die Sicherheit einer zweiten Maschine und bessere Manövrierbarkeit in engen Häfen und kleinen Buchten.

Um das Handling beim Anlegen der Einzel­anlagen zu verbessern, hat die Werft Bug­strahlruder auf die Standardliste gesetzt.

Mit den 450 PS kommt man, wenn man will, zwar flott voran – genauso flott ist aber auch der Tank leer. Im wirtschaftlichen Bereich von 3000 U/min (23 kn) reicht eine Tankfüllung (300 l) für magere 86 sm, bis es an die Reserve geht. Weiter gelangt man nur in Verdrängerfahrt: 162 sm bei 8 kn. Es gilt also, mit dem Kraftstoff gut zu haushalten, um Strecke zu machen.

Für die gute Verarbeitung müssen wir ein Lob aussprechen. Der GFK macht einen ordentlichen Eindruck. Im nur elektrisch (per Knopfdruck) zu öffnenden Motorraum muss man schon sehr akribisch suchen, um Lücken im Schutzanstrich zu finden. Bei der Installation von Motor und Technik zeigt sich die Routine der polnischen Bootsbauer; alle Kabel­bäume und Schläuche sind so verlegt, dass sie nicht scheuern.

Festgemacht wird die 1150 Voyage an den passend dimensionierten Klampen. Die Fender kann man am einfachsten an der stabilen Reling befestigen. Hier gilt das Motto „Viel hilft viel“, da die Scheuerleiste doch eher klein ausfällt.

Fazit
Die Escape 1150 Voyage setzt sich optisch deutlich von den anderen Modellen der Marke ab. Linien­führung und Platzaufteilung sind sehr modern gehalten. Das Raumkonzept mit dem großen Salon weiß zu überzeugen. Zwar hat die 1150 Voyage eine CE-Zulassung nach Kategorie B, sie besitzt jedoch nur einen 300 l fassenden Kraftstofftank.

Datenblatt: Escape 1150 Voyage

Werft: Delphia Yachts

Typbezeichnung: Escape 1150 Voyage

CE-Kategorie: B - Außerhalb von Küstengewässern

Material von Rumpf und Deck: Kunststoff

Länge: 10,80 m

Breite: 3,45 m

Verdrängung: 7,00 t

Preis: 164.815,00 €