TestNimbus 405 Coupé - Coupé-typisch: Nimbus neue 405 hat asymmetrische Seitendecks

Ralf Marquard

 · 04.08.2015

Test: Nimbus 405 Coupé - Coupé-typisch: Nimbus neue 405 hat asymmetrische SeitendecksFoto: Torsten Moench
Nimbus 405 Coupé | pé

Nimbus 405 Coupé: Aus Schweden kommt die Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte – mit dem neuen Modell knüpft die Werft bei Siegertypen an.

Test Nimbus 405 Coupé
Foto: Werft, Torsten Moench
Nimbus 405 Coupé | péFoto: Torsten Moench
Nimbus 405 Coupé | pé

Mit den beiden Coupé-Versionen 335 und 365 begeistert Nimbus bereits die Bootsfahrer und Fachleute. Besonders sticht dabei die 365 hervor, die 2012 den "European Power Boat of the Year Award" gewonnen hat. Nicht nur dieser Erfolg, sondern auch der Wunsch der Nimbus-Kunden nach einem größeren Boot, ließen die 405 Coupé entstehen. Den Prototypen fuhren wir im Winter im Schärengarten von Göteborg.

An unserem Testtag zeigte sich die See von einer absolut ruhigen Seite. Gut für die Fahrmessungen, jedoch schlecht, um etwas über das Rauwasserverhalten des Bootes zu sagen. Daher nur so viel: Beim Durchfahren der eigenen Wellen zeigt sich der Rumpf "unbeeindruckt".

Deutlich spürbar ist dagegen die Trimm-Automatik des Bootes: Wer sie eingeschaltet hat und von Verdränger- in Gleitfahrt beschleunigt, hat gute Voraussicht und einen angenehmen Trimmwin-kel. Startet man den gleichen Versuch ohne den Automaten mit Trimmklappen hoch, hebt sich der Bug spürbar höher an, und gute Gleitfahrt mit vernünftigen Sichtverhältnissen beginnt erst ab etwa 24 kn. Selbstverständlich lässt sich der Trimmwinkel auch per Handbetrieb genau einstellen, und kleine Gleitfahrt ist mit rund 20 kn ebenso wie im Automatikbetrieb bestens möglich. Ergo: Die Automatik bietet Komfort, ist aber nicht unbedingt notwendig.

Nimbus 405 Coupé | péFoto: Torsten Moench
Nimbus 405 Coupé | pé
Nimbus 405 Coupé | péFoto: Torsten Moench
Nimbus 405 Coupé | pé

"Langlaufeigenschaften" beweist die Nimbus in langsamer Fahrweise: Mit etwa 6 kn bei einem Verbrauch von gut
2,5 l/sm kommt man mit den 1000 l abzüglich 15 % Reserve weit über 300 sm. In der schnellen Gangart liegt rechnerisch der wirtschaftliche Bereich zwischen 21,5 und 23 kn, dann hat sich jedoch der Verbrauch um satte 4 l/sm (auf rund 6,5 l/sm) erhöht, und die Tankladung reicht nur noch für etwa 130 sm, was für diese Bootsgröße nach dem BOOTE-Standard zu gering ausfällt. Bei Vollgas mit 27 kn steht die Tanknadel sogar nach 113 sm auf Reserve.

Eine Kurve in dieser Fahrstufe quittiert der Nimbus-Rumpf mit einem riesigen Durchmesser, der für eine Wende auf breiten Flüssen meist zu groß ist. Dieses Problem und auch die schwergängige Steuerung hat die Werft erkannt und will sie abstellen, so Jonas Göthberg (Commercial Director von Nimbus).

Bei Hafenmanövern verhält sich die 405 Coupé, wie die meisten Boote mit doppelter Wellenanlage und Bugstrahlruder, äußerst wendig und lässt sichere Hafenmanöver zu. Das Beste dabei ist, dass der Skipper dies auch vom breiten Seitendeck (an Steuerbord) aus erledigen kann, denn neben dem Fahrstand ist eine Tür installiert, durch die er einfachen Zugriff auf Schaltung und Bugstrahlruder hat, was besonders praktisch für EinMann-Fahrer beim Schleusen und Anlegen ist.

Noch einfacher funktioniert das Manövrieren von der Doppel-Fahrerbank aus, auf dem ein Erwachsener mit Kind gut Platz hat, für zwei "ausgewachsene Kerle" wird’s dagegen eng. Die Bank bietet feste Polster, Seitenhalt, klappbare Sitzflächen (Stehfunktion) sowie Verstellmöglichkeiten "vor" und "zurück". Letzteres und die Fußstütze vor dem Fahrstand lässt den Fahrer eine entspannte Sitzposition finden. Stehend muss er sich, falls 1,80 m groß, etwas bücken oder das Sonnendach öffnen.

Test Nimbus 405 | 05Foto: Moench, Werft
Test Nimbus 405 | 05

Dann schaut er in langsamer Fahrt über die Ausschnittkante passabel nach vorn, bei Gleitfahrt ist aufgrund des höheren Bugs die Sicht eingeschränkter. Fast uneingeschränkten Rundumblick genießt der Skipper sitzend oder gegen das hochgeklappte Sitzflächen-Polster gelehnt. Dafür sorgen die ungeteilte Frontscheibe und die Seitenscheibe mit schmalen Säulen und der gläserne Heckbereich. Damit auch bei Regenwetter und Spritzwasser keine Unsicherheit aufkommt, installiert Nimbus zwei große Scheibenwischer mit Waschanlage plus Defroster.

Über die Motorzustände informieren Volvo-Anzeigen, und mit einem Simrad- Touchplotter NSS 12 und Analogkompass lässt sich navigieren. Auf unserem Testboot saßen weiterhin ein aufpreispflichtiger zweiter Monitor, Radar und Autopilot. Schalter mit Symbolen und Beleuchtung sind über den gesamten Fahrstand verteilt.

Für Beifahrer bietet Nimbus eine praktische Idee: Die vordere Bank der Salon-Sitzecke lässt sich umklappen und damit entweder als Beifahrerbank oder Sitz-gruppensofa nutzen. Platz finden auf der Sitzgruppe mit Klapp-Holztisch fünf Erwachsene. Für sechs Personen gibt es Schlafplätze an Bord, die in drei Kabinen untergebracht sind, alle Kojen fallen so groß aus, dass auch Erwachsene damit gut zurechtkommen.

Weiteres Lob: Alle Kojen haben Unterlüftungen und sehr bequeme Polster. Der Eigner bekommt selbstverständlich die größte Doppelkoje im Bug mit seitlichen Stufen zum ein-fachen Ein- und Aussteigen. Klar auch, dass er eine Extra-Nasszelle hat. Diese zeichnet sich durch elektrisches WC und Duschecke mit Plexi-Tür aus, die nach außen aufgeht und damit für einen bequemen Einstieg sorgt. Für Gäste steht eine Tagestoilette, die kleiner ausfällt, jedoch auch alle Annehmlichkeiten bietet, zur Verfügung. "Alles vorhanden und gut aufgeteilt", notieren wir für die Pan-try direkt am Saloneingang steuerbords.

Weiter nach achtern schließt das Cockpit an, das mit einer schönen Sitz-Liege-Kombination ausgestattet ist. Auf die Riesen-Badeplattform mit Holzklappleiter gelangt man über den Heckdurchgang. Ein Markenzeichen der Coupé-Serie: Auf das Vordeck führt an Steuerbord ein breites Seitendeck, das man vornehmlich benutzen sollte, da das Deck auf der Backbordseite nur ausreichend breit ausfällt. Bis auf das Backbord-Seitendeck (Antislipstruktur) ziert ein standardmäßiges, rutschfestes Stabdeck die gesamten Flächen an Deck. Für die komplett ausgerüstete Lenzanlage notieren wir ebenso ein Lob wie für die serienmäßige Feuerlöschanlage im Motorenraum.

Nimbus 405 Coupé | péFoto: Marc Andre Bergmann
Nimbus 405 Coupé | pé

Letzteren, der sich unter einer Luke (mit Gasdämpfern) versteckt, findet man unter dem Cockpitboden. Eine gute Schallisolierung und gekapselte Motoren sind für die ruhige Fahrt verantwortlich (max. 77 dB/A). Um Servicearbeiten durchführen zu können, versieht Nimbus die Kapselwände mit Inspektionsluken. Die Qualität der Installationen überzeugt den Tester ebenso wie – bis auf wenige Kleinigkeiten – die gesamte Verarbeitung des Bootes.


Fazit:
Mit der 405 führt Nimbus die Coupé-Baureihe konsequent fort. Sie punktet mit praktischen Details, kompletter Sicherheitsausrüstung, guter Verarbeitung – und garantiert Freude am Bootfahren.

Datenblatt: Nimbus 405 Coupé

Werft: Nimbus Boats AB

Typbezeichnung: Nimbus 405 Coupé

CE-Kategorie: B - Außerhalb von Küstengewässern

Material von Rumpf und Deck: Kunststoff

Länge: 13,33 m

Breite: 3,95 m

Verdrängung: 8,55 t

Preis: 511.700,00 €