Johannes Erdmann
· 11.03.2023
Der regelmäßige Austausch des Motoröls gewährleistet nicht nur eine gute Schmierung des Motors, er reinigt auch den Motor und schützt vor Korrosion und Oxidation. Wir erklären die Hintergründe.
Wann man das Motoröl wechselt, ist fast schon eine Glaubensfrage. Die Einen bevorzugen den Wechsel vor dem Winter, die Anderen verschieben den Ölwechsel auf 's Frühjahr. Egal wann, wichtig ist er allemal. Die Frage ist nur wie? Ganz so einfach wie beim Auto, wo man das Altöl nach dem Lösen der Ablassschraube einfach in eine darun- ter gestellte Schüssel laufen lässt, geht’s auf dem Boot in der Regel nicht. Wohl dem, der einen Diesel der gehobenen Leistungsklasse mit fest montierter Absaugpumpe besitzt.
Wer keinen großen Diesel hat, ist auf mobile Absaugpumpen angewiesen. Die gibt es in verschiedenen Ausführungen bei jedem gut sortierten Zubehörhändler. Im Angebot sind simple Handpumpen, elektrische Pumpen und manuelle Vakuumpumpen mit integriertem Auffangbehälter. Der hat in der Regel ein Fassungsvermögen von sechs Litern und steht relativ sicher. Hand- und Elektropumpe lassen sich besser stauen, haben aber den Nachteil, dass man einen separaten Auffangbehälter mit an Bord schleppen muss.
Wir haben verschiedene Öl-Absaugpumpen getestet. Die Ergebnisse lesen Sie hier:
Wichtig ist, den Motor vor dem Ölwechsel warmlaufen zu lassen. Warmes Öl ist dünnflüssiger als kaltes und lässt sich deshalb leichter abpumpen, egal mit welcher Pumpe. Nach dem Abstellen des Motors wird die aus flexiblem Kunststoffrohr bestehende Absaugsonde (gehört bei allen Pumpen zum Lieferumfang) in die Öffnung des Ölmessstabes gesteckt. Und zwar so weit, bis sie in der Ölwanne aufstößt – keine Angst, das merkt man.
Einen Anhaltspunkt, wie lang die Sonde mindestens sein muss, liefert der Ölmessstab. Sollte die mitgelieferte Sonde zu dick, zu dünn oder zu kurz sein, im Zubehörhandel oder im Baumarkt gibt es die biegsamen Kunststoffrohre in verschiedenen Abmessungen. Achtung: Vor dem ersten „Pumpenhub“ prüfen, ob die Leitungsanschlüsse an der Pumpe festsitzen und der Auffangbehälter sicher steht. Es gibt wohl kaum eine größere Schweinerei als Altöl in der Bilge oder im Cockpit.
Schon deshalb sollte man sich von der Hauruck-Methode, den Ölfilter mit einem quer durch den Filter geschlagenen Schraubendreher zu lösen, sehr schnell verabschieden. Ein spezieller Filterschlüssel (gibt es im Baumarkt und im Zubehörhandel) leistet hier gute Dienste. Ganz ohne Ölleckagen geht es auch mit dem besten Schlüssel nicht.
Deshalb sind Putzlappen und eine kleine Schüssel, die beim Abschrauben unter den Filter gestellt oder gehalten wird, wichtig. Prüfen Sie vor der Montage des neuen Filters den korrekten Sitz der Gummidichtung an dem Filter und bestreichen (mit Finger) Sie die Kontaktfläche mit Öl. Ganz wichtig: Schrauben Sie den Filter nur handfest (kein Werkzeug benutzen!) an, sonst bekommen Sie ihn nie wieder los. Fest steht auch, dass man beim Filterwechsel Original-Ersatzteile verwenden sollte.
Das Motoröl muss nicht unbedingt das Etikett ihres Motorenherstellers haben. Wichtig sind die vorgeschriebene Viskosität (zum Beispiel 15W/40) und Spezifikationen (API-Klassifikation). Kurz gesagt: Die Angaben auf der Öldose müssen mit denen in der Bedienungsanleitung übereinstimmen. Füllen Sie das Öl bis zur maximalen Markierung am Messstab auf. Anschließend den Motor starten und im Leerlauf laufen lassen. Wichtig ist, dass die Kontrolllampe für den Öldruck nach ein paar Sekunden ausgeht und sich rund um den Filter keine Ölleckage zeigt. Stoppen Sie den Motor, kontrollieren Sie den Ölstand, und füllen Sie, wenn erforderlich, Öl nach. Denken Sie zum Schluss bitte daran, dass Altöl und Filter Sondermüll sind und deshalb entsprechend entsorgt werden müssen – der Umwelt zuliebe.