Johannes Erdmann
· 10.03.2023
Die gute Kühlung eines Motors ist wichtige Voraussetzung für sein langes Leben. Deshalb sollte der Kühlkreislauf in jedem Frühjahr genau überprüft werden.
Die obligatorische Inbetriebnahme-Inspektion gehört zu den unvermeidlichen Pflichtübungen des Maschinisten. Wer Öl und Filter schon gewechselt hat, kann sich im nächsten Schritt auf das Kühlsystem seines Motors konzentrieren.
Vor dem Einwassern werden Gängigkeit und Funktion des Bodenventils geprüft. Dazu wird bei geschlossenem Ventil der Seewasserfilter mit Wasser befüllt. Hält das Ventil nicht dicht, muss repariert oder erneuert werden. Gleiches gilt für den Fall, dass das Ventil nicht vollständig öffnet.
Der Seewasserfilter-Einsatz muss gereinigt und die Dichtung mit säurefreiem Fett oder Vaseline eingesetzt werden. Sind Borddurchgang und Filter in Ordnung, richtet sich die Aufmerksamkeit des Prüfers auf die Seewasserpumpe. Der Impeller, der mit Glyzerin eingerieben in einem sauberen Putzlappen überwintert hat, wird samt Welle in das Pumpengehäuse geschoben. Dabei muss man darauf achten, dass die Impellerflügel in Drehrichtung gebogen sind und beim Einschieben der Welle die Simmeringe nicht beschädigt werden.
Vor dem Auffüllen mit Frischwasser oder Kühlflüssigkeit (Zweikreiskühlung) werden die Ablassstopfen des Kühlsystems mit Fett eingesetzt (wo sie zu finden sind, steht in der Bedienungsanleitung des Motors) und die Opferanoden in Wärmetauscher und Ölkühler geprüft. Anoden, die abgenutzt sind, müssen erneuert werden. Erst jetzt wird das System über Wärmetauscher oder Ausgleichsbehälter (je nach Motortyp) bis zur Maximal-Markierung befüllt.
Die Prüfung des Thermostates erfolgt im Wasser. Bleibt die Temperaturanzeige im Instrumentenbrett beim Probelauf nach kurzem Anstieg im „grünen Bereich“ zwischen 70 °C und 80 °C, ist der Wärmeregler in Ordnung. Aber Achtung: Nach dem Warmlaufen muss man auf jeden Fall noch mal den Kühlwasserstand prüfen.
Am Ende der Inspektion steht die Kontrolle der Schlauch- und Rohrleitungen und die Prüfung des Auspuffschalldämpfers. Auch hier gibt es Ablassstopfen, die vor dem ersten Anlassen eingesetzt werden wollen. Poröse und angescheuerte Schläuche gehören ebenso ausgetauscht wie überdrehte Schlauchschellen. Frischwasserpumpe (nur bei Zweikreiskühlung) und Auspuffsammelrohr sind in der Regel mit Ausnahme der Entwässerungsstopfen wartungsfrei.
Wenn der Motor im Wasser angesprungen ist, prüft der Maschinist sofort die Funktion der Seewasserpumpe. Kommt Wasser aus dem (Überwasser-) Auspuff, ist zumindest für den Probelauf alles im Lot. Pumpen mit Unterwasserauspuff testet man im „Handauflegeverfahren“. Wird die Pumpe warm, ist etwas nicht in Ordnung, und sie muss auf den Prüfstand oder gegebenenfalls ausgetauscht werden.
Im Zubehörhandel gibt es sogenannte Fern-Thermometer, mit denen man die Kühl-wassertemperatur an beliebiger Stelle, beispielsweise unmittelbar am Wasseraustritt, messen kann. Vorsichtige Skipper montieren solche Messeinheiten, die unabhängig vom regulären Motorinstrument arbeiten und gegebenenfalls frühzeitig warnen können.