

Reportage: Dove-Elbe in Gefahr
Gnade für das Paradies
Es war eine Wasserbaumaßnahme zur Förderung der Hamburger Hafenwirtschaft, die für den bei Norderelbe-km 615,05 (RU) einmündenden Nebenarm der Elbe ungeahnt den Beginn einer goldenen Ära einläuten sollte. Im Jahr 1952 wurde – etwa einen Kilometer von der Mündung entfernt – die Tatenberger Schleuse fertiggestellt, die die Dove-Elbe fortan zum tidefreien Gewässer machte. Die Schleuse wurde gebaut, um eine gleichmäßige Wasserverteilung zwischen Norder- und Süderelbe zu erreichen, wie die Initiative Dove-Elbe-retten.de anhand historischer Quellen herausgefunden hat. Diese Wasserverteilung war notwendig, damit die modernen Tanker der in Harburg ansässigen Mineralölindustrie Rohöl zuführen können. Bislang erreichten große Tanker Harburg oft nur noch auf der Flutwelle.
Während die Schiffe in der Süderelbe – zumindest für eine Zeit lang – mehr Wasser unterm Kiel hatten, entwickelte sich die Dove-Elbe zu einem hochwertigen Ökosystem mit sauberem Wasser, einem artenreichen Fischbestand, seltenen Tierarten wie Biber, Eisvogel und Bachmuschel so-wie einem einzigartigen Naturschutzgebiet (Die Reit). Mehr noch: Der auf einer Länge von gut 18 km schiffbare Elbnebenarm verwandelte sich im Laufe der Jahre in ein Wassersport- und Freizeitparadies. Es war die Zeit für Pioniere.
Nach und nach entstanden Häfen, Werften, Bootsvermietungen und anderes nautisches Gewerbe, ja sogar eine Schifffahrtslinie. 1986 wurde an Dove-Elbe-km 15,20 (RU) das Wassersportzentrum Hamburg-Allermöhe für den Ruder- und Kanusport eingeweiht. Es verfügt über eine 2000 m lange Regattastrecke, die sich für internationale Wettbewerbe eignet. An ihrem Rand liegt am Allermöher Deich das Landesleistungszentrum Rudern und Kanurennsport, das dem Olympiastützpunkt Hamburg/Schleswig-Holstein zugeordnet ist. Zwei Millionen Mark kostete die Anlage damals, nun sind weitere Investitionen geplant.
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