

Reise: Ostfriesland
Teil 3 - Ems und Leda bis nach Leer
Über die Schleuse Dörpen erreichen wir das Ende des Küstenkanals und laufen in den Dortmund-Ems-Kanal ein. Im Unterwasser der Schleuse Herbrum haben wir die Tidenems erreicht. Fünf Stunden nach Hochwasser Herbrum zeigen die eingedeichten Emsufer schon viel Schlick. Aber bis Niedrigwasser im 26 Kilometer entfernten Leer sind es noch knapp zwei Stunden und so werden wir den größten Teil der Strecke mit dem Ebbstrom emsabwärts fahren. Vorbei an Papenburg, wo die gewaltigen Werkshallen der Meyer-Werft lange Zeit das Blickfeld dominieren, erreichen wir endlich Ostfriesland.
>>> Auf Ems und Leda zur „Perle Ostfrieslands“
Bei km 14 verlassen wir die Ems und biegen in die Leda ein, die uns nach zwei Kilometern zur Seeschleuse Leer führt. Trotz fester Zeiten für kostenlose Sportboot-Schleusungen sind die Schleusungen wasserstandsabhängig und man sollte für die Seeschleuse Leer unbedingt tagesaktuelle Informationen einholen (Tel. 0491-927 70 41; UKW-Kanal 13 "Leer Lock"). Dazu koordiniert der Hafenmeister der City-Marina die Öffnung der Dr.-vom-Bruch-Brücke (Rathausbrücke) und der Nessebrücke im Binnenhafen in Abstimmung mit den Schleusungen.
Und noch etwas: Am Wartesteg zur Seeschleuse steht sehr starker Strom. Kippt die Tide während der Wartezeit, kann sich üppiges Geäst am Heck des Boote verfangen. Wir haben das erlebt und hatten gut zu tun, um wieder freizukommen. Revierkenner sagen, dass die hohe Strömungsgeschwindigkeit auf der Leda mit der Emsvertiefung zu tun habe, die man der Überführung der großen Kreuzfahrtschiffe von der Meyer-Werft "verdanke".
Mit seinen prächtigen Türmen und Giebeln ist Leer nicht nur das "Tor", sondern für mich auch die "Perle Ostfrieslands". Kein Wunder also, dass das beliebte Tourenskippertreffen unter dem Motto "Leer Maritim" in diesem Jahr zum 35. Mal stattfindet und Gäste auch weiteste Anfahrten hierher gern in Kauf nehmen.
Wenn es an der städtischen Marina überhaupt etwas zu mäkeln gibt, dann ist es der klobige Holzzaun, der sich längsseits der Promenade zwischen Boot und Gehweg drängt und für weniger athletische Wassersportler kaum zu überwinden ist. Infrastruktur und Lage direkt an der Altstadt sind aber perfekt. Und was es hier nicht gibt, nämlich Slip und Kran, findet man beim Seglerverein Leer, dessen Hafen 300 m oberhalb der Seeschleuse in den Stadthafen einlaufend an backbord liegt.
Für Teefreunde ist der Besuch des Bünting-Teemuseums ein Muss (Brunnenstraße 33). Wer eine große oder kleine Teezeremonie erleben will, meldet sich am besten an (www.buenting-teemuseum.de).Eine echt ostfriesische "Teetied" mit "Kluntje" (Kandis) und "Wulkje" (Sah-newolke) ist unvergesslich. Das "Haus Samson" aus dem Jahr 1570 ist eines der schönsten Häuser in Leer. Im Erdgeschoss befindet sich eine renommierte Weinhandlung, oben ein privates Museum ostfriesischer Wohnkultur.
- Friesische Freiheit: Ostfriesland mit dem Boot
- Teil 2 - Oldenburg und Küstenkanal
- Teil 3 - Ems und Leda bis nach Leer
- Teil 4 - Leda und Jümme bis Barßel
- Teil 5 - Hauptfehnkanal und Ostrhauderfehn
- Teil 6 - Emden und die Kesselschleuse
- Teil 7 - Fehntjer Tief und Großes Meer
- Teil 8 - Ems-Jade-Kanal bis Aurich
- Teil 9 - Nordgeorgsfehnkanal
- Teil 10 - Elisabethfehnkanal
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