

Törn: Finnische Südküste (Teil 2)
Suomen Lahti - Teil 4
Trübes Grau beherrscht den nächsten Tag, als wir dem Schärenfahrwasser dicht unter Land nach Osten Richtung Helsinki folgen. Die Inseln sind groß, jede Bucht hat ihr Ferienhaus. Entsprechend viele Boote sind unterwegs, Segler unter Maschine ebenso wie die schnellen Aluminium-Bowrider, die so typisch für das Revier sind, weil sie – mangels Straßenanbindung – oft das einzige Verkehrsmittel darstellen.
Skärlandet zieht an Steuerbord vorbei, ebenso Torsö, bevor der schmale Barösund (mit Fähre und netten Gäste-Anlegern) zwischen Orslandet und Barölandet passiert wird. Die offene Ostsee bekommen wir nicht mehr zu sehen, denn schon wenige Seemeilen später laufen wir das kleine Jakob Ramsjö an, das uns der Hafenführer als ruhiges, natürliches Erlebnis beschrieben hatte: ein kleiner Schwimmsteg in der nach Westen abgeschirmten, schilfgesäumten Bucht der Insel und ein Café unterhalb einer rot-gelben Richtbake und Wald – das war’s.
An der Ruhe ist tatsächlich nicht zu rütteln, nur mit dem Naturerlebnis ist es nicht so einfach: Das Dickicht hinter dem Café ähnelt einem Urwald. Aber wer es schafft, dem fast zugewachsenen Trampelpfad zu folgen, ist zumindest nicht allein: Schon bald wird er nämlich von einer ganzen Schar freudiger Mücken begleitet.
Am nächsten Tag haben wir dafür jedoch mehr Glück: Der Himmel sieht wieder freundlicher aus, und nach einem
langen Schlag über den offenen Porkalafjärden (und der engsten Felsendurchfahrt der gesamten Reise – nur ein paar Meter bleiben auf beiden Seiten) verbringen wir unsere letzte Nacht in den Schären am Steg von Porkala Marin, in einer geschützten Bucht am äußersten Ende der gleichnamigen Halbinsel. Der kleine Hafen mit Terrassencafé, Pizzabackstube (tagsüber) und familiärem Restaurant (abends) ist ein regelrechtes Ausflugsziel für Bootsleute und Ferien-Insulaner aus der Umgebung und verbreitet sofort Urlaubsstimmung. Ein schöner Abschluss, bevor es in die Großstadt zurückgeht.
Von Porkkala nehmen wir Nordostkurs auf Helsinki; die finnische Hauptstadt mit ihren Neben- und Vororten ist nicht mehr weit, und entsprechend lebhaft wird es auch auf dem Wasser, als Ferien- und Wohnsiedlungen in einander übergehen. Die Stadt Espoo liegt an Backbord, Wohnblocks und Bürogebäude wechseln sich ab. Nun sehen wir auch die Fähren wieder, die wir zum Teil schon aus Tallinn kennen. Ihre Terminals liegen im Länsisatama, dem Westhafen.
Wir kreuzen ihr Fahrwasser und machen noch einen letzten Zwischenstopp auf der ehemaligen Garnisons- und Festungsinsel Suomenlinna (schwedisch: Sveaborg), die früher mit schweren Kalibern die Wasserwege nach Helsinki bewachte und eine seiner touristischen Attraktionen ist. Wir bleiben nur zwei Stunden, eine Übernachtung hätte sich aber durchaus gelohnt, da es vom Inselmuseum über die erhaltenen Wohnhäuser der zaristischen Offiziere bis hin zum Museums-U-Boot "Vesikko" eine Menge zu entdecken gibt.
Aber das gilt für Helsinki natürlich ebenso. Von Suomenlinna kann man es sogar schon sehen: den Südhafen mit den Ausflugsbooten, die vieltürmige Uspenski-Kathedrale, die stolze Kuppel der Domkirche und die Katajanokka-Halbinsel, wo unser reservierter Platz in der Helsinki Marina auf uns wartet – und wo die großen Eisbrecher Sommerpause machen.
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