Einmal im Jahr wird der Düsseldorfer Stadtteil Stockum zum Mekka für alles, was auf dem Wasser Rang und Namen hat oder einfach nur gern darauf unterwegs ist. Seit Jahrzehnten ist die boot Düsseldorf Familientreffen, wichtigstes Netzwerk-Event und für viele Hersteller wertvolle Verkaufsplattform mit direktem Kundenkontakt. Trotz der winterlichen Witterung am ersten Wochenende und des beginnenden Bahnstreiks zur Messehalbzeit, reisten rund 214 000 Besucher aus 120 Ländern zur 55. boot an. Zwar lagen die Besucherzahlen damit unter denen des Vorjahres (237 000), dennoch zeigten sich Veranstalter, Aussteller und Besucher insgesamt zufrieden.
Allein am ersten Wochenende zog es fast 55000 Besucherinnen und Besucher auf die Messe. Darunter viele Branchenfachleute, für die das erste Wassersportevent des Jahres wichtigste Dialog-Plattform, sowie Impuls- und Ideengeber ist. Aber auch viele Kunden und Kaufinteressenten informierten sich an den Ständen der rund 1500 Aussteller aus 67 Nationen über die Innovationen und Neuheiten aus der Branche. Nicht wenige machten gleich vor Ort Nägel mit Köpfen. Boot Düsseldorf Chef Petros Michelidakis berichtete vom hohen Kaufinteresse unter den Besuchern:
Viele Boote wurden direkt hier auf der Messe vom Stand weg verkauft. Und Tauchturm und Actionpool ermöglichten das sofortige Testen von neuestem Zubehör und Boards direkt vor Ort.”
Die Mitmachaktionen beim Tauchen, Segeln, Surfen und Paddeln gehörten in der Tat wieder zu den großen Publikumsmagneten der Messe und zogen vor allem den Nachwuchs an. Die Klientel in den 16 Hallen könnte bunter gemischt kaum sein und spiegelt die volle Bandbreite und Vielfältigkeit des Wassersports wider. Vom langhaarigen Surfer und Greenpeace-Aktivisten bis hin zum Superyacht-Kaufinteressenten und High-End-Powerboat-Hersteller trifft man auf den 220 000 Quadratmetern alles an, was den einen gemeinsamen Nenner teilt: Die Leidenschaft für den Wassersport. Robert Marx, Ausstellersprecher und Messepräsident der Boot Düsseldorf fasste diese einzigartige Mischung zusammen: „Die boot hat es wieder geschafft, die richtigen Besucherinnen und Besucher nach Düsseldorf zu holen. Sie haben Kaufkraft, Kompetenz und hohes Interesse.“
Viele Besucher zog es zu den zahlreichen Bühnenprogrammen mit den Stars der Szene oder zu den hochkarätigen Workshops, von denen sowohl für den Freizeitsportler als auch für Experten einige auf dem Programm standen. Das Classic Forum bot zum Beispiel Kurz-Kurse zum Selberausprobieren auch für die Jüngsten an. In der Kinder-Werft konnten sie ihr erstes Segelboot bauen. Zahlreiche Boote aus verschiedenen Epochen wurden hier präsentiert und die Entwicklung des Bootsbaus im Wandel der Zeit gezeigt. Highlight war die Victoria, ein Nachbau einer römischen Flussgaleere des LWL-Römermuseums Haltern am See in Halle 14. Grundsätzlich aber richtete sich der Blick wo man hinsah in Richtung Zukunft.
Seit Jahrzehnten gilt die Messe als der Trendsetter der Branche. Auffällig beim Streifzug durch die Hallen war in diesem Jahr wieder der Trend hin zu Nachhaltigkeitskonzepten in allen Bereichen. Der Meeresschutz und innovative, nachhaltige Technologien spielen eine immer wichtigere Rolle im Wassersport und die Messe hat sich zu einer zentralen Dialog-Plattform für politische und touristische Entscheider entwickelt. Das Nachhaltigkeitsforum Blue Innovation Dock hat sich zum echten Innovationstreiber entwickelt. Hier wurden neue Ideen und Visionen für mehr Nachhaltigkeit beim Bootsbau, bei der Entwicklung neuer Antriebe und beim Bewirtschaften von Marinas und im Tourismus ausgetauscht.
Ein weiterer Trend, den es bei den Superboats in Halle fünf zu beobachten gab, war das wachsende Angebot im Bereich der Luxury Toys. Hier wurden die neusten „Spielzeuge“ wie motorisierte Foil- und Jetboards und Tauchscooter der neusten Generation präsentiert. Und auch hier setzte sich der Trend fort, Spaß und Luxus mit dem Nachhaltigkeitsgedanken zu vereinen. Foils, die nahezu geräuschlos über das Wasser schweben, begegnet man häufiger auch außerhalb der Trendsportarten. Auch einige Hydrofoil-Boote wurden auf der Messe präsentiert, wie die Electric Hydrofoils von Proteus Boats oder die rund acht Meter lange und knapp 40 Knoten schnelle Edorado 8S, die in diesem Jahr zum European Powerboat of the Year in der Kategorie Elektroboote nominiert war. Die einziehbaren Tragflügel des Dayboats ermöglichen variablen Tiefgang, ein Feature, das vor Ort auf dem Trockenen vorgeführt wurde.
Noch einen aktuellen Trend bediente die Omikron OT-60- eine Motoryacht - in der Segelhalle 15: Boote für Umsteiger. Rumpfform und Deckslayout der 18,4-Meter-Neuheit erinnern nicht zufällig an einen modernen, sportlichen Fahrtensegler. Laut Hersteller soll die OT-60 die perfekte Symbiose aus beiden Bereichen bilden und den Komfort einer Motoryacht mit dem aktiven Lifestyle des Segelns vereinen - nur eben ohne Mast. Ein Konzept, dass zu einem der begehrten Powerboat-Awards verhalf.
Groß, größer, am größten: Natürlich waren auch die Global Player in diesem Marktsegment wieder vertreten. Halle sechs glich mit den aktuellen Line-Ups der Ferretti Group, sowie von Sunseeker, Princess und weiteren namhaften Werften, einer sehr exklusiven Dry Marina. Blickfang war dabei der diesjährige Rekordhalter, die 29 Meter lange X95: Den letzten Kilometer ihrer Anreise (vom Kranplatz am Rhein bis zur Ausstellungsfläche von Princess) legte die mehr als 100 Tonnen schwere Flybridge-Yacht kurz vor Messestart auf einem 12-achsigen Spezialtieflader zurück.
Viele weitere Hersteller nutzten die große Bühne für die Präsentation ihrer neusten Modelle. So stellte die italienische Werft Wally ihre Wallypower 50 vor, die das offenere Design der Wallytender mit den großzügigen Flächen der Wallypower 58 kombiniert. Axopar feierte mit der Markteinführung der neuen 29er-Reihe sein 10-jähriges Jubiläum. 2014 war die Axopar 28 die erste nordische 28-Fuß-Bootsreihe mit Außenbordmotor. Weitere Weltpremieren stellten der britische Luxus-Motoryachthersteller Fairline mit seiner Targa 40 und die finnische Werft Saxdor Yachts mit ihrem neuen Flaggschiff Saxdor 400 GTC vor.