Foilen mit Elektro-AntriebE-Foil-Tipps von Powerfoil-Gründer Chris Defrance

Stephan Gölnitz

 · 31.05.2024

Foilen mit Elektro-Antrieb: E-Foil-Tipps von Powerfoil-Gründer Chris DefranceFoto: Alain Rimeymeille
Mit einer Akkuladung kann man bis zu 2,5 Stunden foilen.
eFoils sind die einfachste Möglichkeit, mit dem Foilen zu beginnen – sagt der Gründer von Powerfoil, Chris Defrance. Im Interview verrät er, was die Sache so leicht zu lernen macht und worauf Einsteiger achten sollten.

eFoils sieht man auf immer mehr Gewässern. Manche sehen in diesen Boards nur ein Segway auf dem Wasser, aber meistens überwiegt die Faszination darüber, weitgehend lautlos übers spiegelglatte Wasser schweben zu können. Die Boards sind mit einem Foil und einem Elektromotor ausgestattet, über eine Fernbedienung regelt man die Geschwindigkeit. Aber für wen eignen sich die eFoils überhaupt? Und wie schwierig ist das zu lernen? Chris Defrance vom französischen Hersteller Powerfoil gibt Antworten.

Chris, wie lernt man das eFoilen am besten?

Man kann es auf eigene Faust lernen, aber man wird sicher einige Stunden sparen mit einem Kurs. Wir bieten zum Beispiel Kurse in der Lübecker Bucht an, bei Neustadt. Dort sitzt Oli Volz von unserem Deutschland-Vertrieb.

Braucht man Vorerfahrungen aus dem Foil-Sport, oder geht es auch komplett ohne?

Ich würde sogar sagen, dass eFoils eine Möglichkeit sind, auch andere Foil-Sportarten wie Wing- oder SUP-Foilen schneller zu lernen. Die einzige Vo­raussetzung ist, das man schwimmen können sollte! Das eFoil ist selbst der beste Ansatz, um überhaupt mit dem Foilen anzufangen und das Gefühl des Fliegens über dem Wasser erst mal kennenzulernen und zu genießen. Auf den Knien wird es schnell gelingen, und es ist weniger gefährlich und auch aus ökologischer Sicht besser als hinter einem Boot zu lernen.

Auch Teile unserer Redaktion hatten schon mal Gelegenheit, eFoils auszuprobieren. Wir waren überrascht, wie stabil die Boards laufen. Warum müssen eFoilboards nicht so feinfühlig belastet werden wie normale Boards mit Foil?

Das hat mit dem Schub des Elektromotors zu tun, dieser wird direkt am Foil ins Wasser übertragen, das wirkt stabilisierend.

Mit welchem Board würde man idealerweise mit dem eFoilen anfangen und warum?

Wie bei allen Boardsportarten auf dem Wasser gilt: Zu Beginn tut man sich mit einem größeren Board leichter. Bei uns ist das beispielsweise eine 5’8er Länge (173 cm) mit einem großen Foil. Die Wahl von Board und Foil hängt in erster Linie von Größe und Gewicht der Fahrerin beziehungsweise des Fahrers ab. Ein kleineres Board ist kippliger und natürlich schwieriger aus dem Wasser zu bringen, ein kleiner Flügel macht es noch heikler. Wenn man erst einmal fliegt, ist ein kleineres Board mit einem kleineren Flügel aber auch drehfreudiger und macht daher noch mehr Spaß.

Wo werden eure Produkte gefertigt?

Es kommen noch einige Einzelteile aus Asien, da es heute schwierig geworden ist, ganz ohne Asien zu arbeiten, aber wir möchten unsere gesamte Entwicklung nicht gerne mit anderen Firmen teilen und machen sie deshalb selber in unserem eigenen Werk, wo wir auch produzieren: im französischen Perpignan. Es ist außerdem spannend, morgens seine eigene Firma zu öffnen und zu sehen, wie die Maschinen gebaut werden, um Menschen Freude zu machen. Ich liebe es!

Wie lange währt die Freude eigentlich auf dem Wasser? Stichwort „Akku“ ...

Wir bauen auch die eigenen Batterien bei uns im Hause: Eine kleine, leichte, die besonders geeignet für die Welle ist, damit kann man 45 Minuten fliegen. Unser klassischer Akku reicht für 1:30 Stunden, und das „Long-Range-Modell“ hat sogar Power für 2:30 Stunden.

Was sind die wichtigsten Safety-Tipps, die du Anfängern geben würdest?

Eine Schwimmweste und ein Helm sind zu Beginn empfehlenswert. Außerdem sollte man natürlich immer nach vorne schauen. Wenn man stürzt, stößt man sich idealerweise etwas vom Brett ab. Im Gegensatz zu einem klassischen Wing- oder Wind­surf-Foil fliegt das eFoil nicht unkontrolliert durch die Luft – das liegt in erster Linie am höheren Eigengewicht. Die Gefahr, sich am Foil zu verletzen, ist also eher geringer als beim „normalen“ Foilen.

Chris, danke für das Gespräch!



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