Jetzt in der kalten Jahreszeit wird die Zeit in den Bootshallen für Reparaturen und Umbauten genutzt. Die Liste der Arbeiten ist oft ellenlang: Die Fenster sind undicht und müssen neu abgedichtet oder gar komplett erneuert werden, der Holzgriff der Schublade ist beim Kontakt mit einem Wasserkasten gebrochen und muss neu verleimt werden und das Antirutschdeck hat nach 20 Jahren an der frischen Luft seine Rutschfestigkeit verloren. Genau für solche Projekte braucht man Klebeband, Dichtmittel und Harz. Doch schon beim Tape gibt es Unterschiede, je nach Anwendungsbereich: etwa zum Abkleben des Wasserpasses beim Aufbringen des Antifouling-Anstrichs bis hin zum Reparieren von Metallen, wenn beispielsweise der Auspuff nicht mehr dicht ist.
Natürlich muss man nicht alle Produkte immer dabeihaben, aber einige dieser praktischen Helfer können an Bord nie schaden. Am besten bewahrt man sie in einer verschließbaren Kiste auf und beschriftet sie. So wird nichts nass und alles hat seinen festen Platz. Wer auf einem leckgeschlagenen Boot erst in der Backskiste oder in der Bilge nach der geeigneten Rolle oder Kartusche suchen muss, wird sie garantiert nicht auf Anhieb finden – das macht es nicht leichter, die Ruhe zu bewahren. Eine passende Box dafür bekommt man im Baumarkt. Aber nicht vergessen: eine kurzfristige und schnelle Reparatur ersetzt keine vollständige Instandsetzung.
Besonders bei älteren Booten kommen sie oft zum Einsatz. Anleitungen zum Kleben oder gar Laminieren gibt es im Internet wie Sand am Meer. Besonders anschaulich sind Videos auf YouTube, wo gezeigt wird, wie es geht – zum Beispiel bei BOOTE TV. Im Groben gibt es dazu zwei gängige Harzarten: Epoxid und Polyesterharz. Wir würden klar Epoxid empfehlen. Der Vorteil: Epoxidharz verbindet sich auch mit Polyesterharz, umgekehrt jedoch nicht – klingt komisch, ist aber so. Außerdem nimmt Epoxidharz kein Wasser auf. Zum Laminieren empfehlen wir die Produkte des Herstellers West System. Die Anwendung ist dank Pumpkanister denkbar einfach und das lästige Abwiegen entfällt. Außerdem werden verschiedene Sorten angeboten: zum Beispiel 5-Minuten-Epoxid, das in 5 Minuten ausgehärtet ist und sich für schnelle Verklebungen eignet, G/flex 655 als fertig angedicktes Harz und verschiedene Härter für das Laminierharz 105 mit unterschiedlichen Aushärtezeiten. Hier kann frei gewählt werden. Für den Anfang empfiehlt sich der langsame Härter.
Ein Bestseller der Firma von der Linden ist Six 10. Das Epoxid kommt aus einer Kartusche und wird mithilfe eines Statikmischers direkt gemischt. Epoxidharz ist im Internet oder bei Fachhändlern erhältlich. Die Kosten sind je nach Menge unterschiedlich. Los geht es bei rund 45 Euro für 600 ml Laminierharz.
Für das Kleben von Metallen oder Kunststoffen gibt es seit einigen Jahren die Schweißnaht aus der Flasche. Das Produkt ist mittlerweile fester Bestandteil in einigen Werkstätten und hat Anklang gefunden. Die Anwendung ist einfach. Das Granulat wird auf die Bruchstelle gestreut. Im zweiten Schritt gibt man etwas von dem dazugehörigen Kleber hinzu – fertig. Die entstehende chemische Schweißnaht entfaltet eine hohe Klebekraft und verstärkt das Bauteil zusätzlich – und das in Sekundenschnelle. Danach kann die Naht dann in Ruhe bearbeitet, geschliffen und lackiert werden.
Wer lieber mit einer Kartuschenpresse arbeitet, für den könnte das altbekannte Produkt Sikaflex-252 eine Möglichkeit sein. Der Konstruktionsklebstoff ist für dynamisch beanspruchte und strukturelle Verklebungen entwickelt. Zum Beispiel für Kiel-Rumpf-Verbindungen oder zum Verkleben von Holzdecks. Geeignete Untergründe sind Holz, Metalle, insbesondere Aluminium (auch eloxiert), Stahlblech (auch phosphatiert, chromatiert und verzinkt), Grundierungen und Lackierungen (2-K-Systeme), keramische Werkstoffe und Kunststoffe. Der einkomponentige Polyurethan-Klebstoff wandelt sich bei Kontakt mit Luftfeuchtigkeit in ein Elastomer um und härtet gleichzeitig aus. So hart wie Epoxidharz wird er allerdings nicht. Eine Kartusche kostet bei SVB etwa 34 Euro und enthält 300 ml.
Bei einem Leck durch eine Kollision oder bei einem technischen Defekt mit Wassereinbruch hilft ein kleiner weiß-orangefarbener Eimer namens Leak Hero von Yachtcare. Das wachsartige Dichtmittel wird einfach aus dem Eimer entnommen und in den Riss oder die Öffnung gedrückt. Einströmendes Wasser beeinträchtigt die Klebewirkung nicht im Geringsten, das Mittel haftet an der Oberfläche und dichtet die Öffnung ab. Sollte sich im Laufe der Zeit doch ein kleines Rinnsal bilden, kann das Dichtmittel einfach wieder darüber gestrichen werden und dichtet erneut ab. Eine gute Notlösung, um mit dem leckgeschlagenen Boot wenigstens noch in den Hafen zu kommen, bevor der Schaden fachgerecht repariert wird.
Die Dose Leak Hero enthält 625 ml, kostet etwa 28 Euro und ist bei Bauhaus oder im Internet erhältlich.
Die Dichtmasse von Captain Tolley’s dringt durch Kapillarwirkung in die feinsten Risse ein, die für das Leck verantwortlich sind. Durch seine kriechende Eigenschaft fließt es buchstäblich in jeden Riss und dichtet ihn ab. Besonders eignet es sich für die Anwendung an Beschlägen, Fenstern und Luken. Soll laut Hersteller aber auch auf allen anderen Materialien wie Gummi, Holz, Glas oder Metall verwendbar sein. Es wird transparent und bleibt flexibel. Erhältlich ist es unter anderem bei SVB oder Toplicht. Die 60-ml-Flasche kostet etwa 17 Euro.
Sika kennt wohl jeder, der ein Boot besitzt. Wer schon einmal einen Blick in das Produktportfolio geworfen hat, weiß, wie viele verschiedene Typen es gibt und wie schnell man den Überblick verlieren kann. Eines der wichtigsten Produkte für den Bootsbedarf ist Sikaflex 522, ein silanterminiertes Polymer. Der Dicht- und Klebstoff 522 ist der Nachfolger des bekannten 221i und vereint die gleichen Eigenschaften. Der einkomponentige 522 erzeugt eine hochfeste Verbindung und erfüllt höchste EHS-Anforderungen. Es zeigt bei geringer Vorbehandlung eine gute Haftung auf einer Vielzahl von Untergründen und eignet sich für elastische Dichtungs- und Klebeanwendungen im Innen- und Außenbereich. Geeignete Untergründe sind Holz, Glas, Metalle, Lacke (Zweikomponentensysteme), keramische Werkstoffe und Kunststoffe.
Vor der Anwendung muss die Klebefläche sauber, trocken, staub- und fettfrei sein. Danach kann der Kleb- und Dichtstoff mit einer Kartuschenpistole bei einer Außentemperatur zwischen 5 °C und 40 °C verarbeitet werden. Er ist überstreichbar und besitzt eine gute Farbstabilität unter UV-Einfluss. Eine Kartusche kostet etwa zwölf Euro und enthält 300 ml. Erhältlich im Internet oder in fast jedem Baumarkt mit Marine-Abteilung.
Ein Konkurrenzprodukt von Sika ist Sabatack. Es handelt sich ebenfalls um einen einkomponentigen Dichtstoff, aber auf MS-Polymer-Basis mit langer klebeoffener Zeit. Hauptanwendung ist die einfache und elastische Verklebung von Leisten, Profilen oder Platten mit hoher Endfestigkeit. Es eignet sich auch zum Abdichten von Nähten, Überlappungen und Fugen. Nils Schumacher, Bootsbauer, Anwendungstechniker und Vertriebler bei von der Linden, erzählt uns: „Sabatack 750 XL ist zu einem meiner persönlichen Lieblingsdichtstoffe geworden. Da es nur in den seltensten Fällen einen Primer benötigt, ist die Anwendung sehr einfach und die Oberfläche muss nur staubfrei, trocken und entfettet sein. Außerdem ist es frei von Diisocyanaten.“ Die Kartusche enthält 290 ml und kostet rund 15 Euro. Neben Schwarz und Weiß kann sie auch in RAL 8015, Grau oder Teakfarben bestellt werden.
Wer ein Loch in seinem Schlauchboot oder Dingi hat, kann es ähnlich wie einen Fahrradschlauch flicken. Oft sind Flicken im Lieferumfang enthalten. Unser gemeinsam mit der YACHT durchgeführter Test hat aber gezeigt, dass das aber nicht immer der Fall ist.
Der PVC-Dichtstoff Sealflex ist ein 2-Komponenten-Dichtstoff auf Acryl-Latex-Basis und eignet sich für PVC-, Hypalon- und Gummi-Schläuche. Für die Reparatur fehlt nur noch der passende Flicken. Auch poröse Verklebungen zwischen den Schläuchen und der Scheuerleiste können mit dem Produkt repariert werden. Sealflex kostet etwa 50 Euro für eine 500-ml-Flasche. Bestellbar ist es etwa bei SVB.
Zum Abschluss geht es um das Klebeband an Bord: Ob zum Maskieren und Abdecken beim Lackieren oder zum Abdichten von Lecks, moderne Klebebänder eignen sich für eine ganze Reihe von Anwendungen. Günstiges Klebeband gibt es oft beim Discounter um die Ecke. Im Baumarkt hingegen werden auch hochwertigere (und entsprechend höherpreisige) Produkte angeboten. Doch das Mehr an Investition macht sich schnell bezahlt: Nichts ist ärgerlicher, als wenn der Lack unter dem Klebeband durchläuft, denn die Oberfläche kann noch so gut aussehen: Wenn die Kante nicht sauber und exakt ist, ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend.
Für solche Fälle empfehlen wir das Tesa Präzisionskrepp 4334. Es besteht aus einem dünnen und reißfesten Papierträger, der mit einem Acrylatkleber ausgerüstet ist. Das Tesa eignet sich hervorragend für Abdeckarbeiten bei hochwertigen Mal-, Lackier- und Spachteltechniken auf empfindlichen Oberflächen wie Glas, Aluminium, Holz und natürlich Kunststoff. Je nach Breite kostet die 50-Meter-Rolle um die sieben Euro und ist online oder im Baumarkt erhältlich.
Wer sich selbst um die Elektrik kümmert, hat natürlich auch Isolierband und Schrumpfschlauch an Bord. Isolierband ist unverzichtbar für elektrische Anwendungen. Sie isolieren elektrische Verbindungen, schützen Kabel vor äußeren Einflüssen und verhindern Kurzschlüsse. Beim Kauf von Isolierbändern ist es wichtig, den richtigen Typ auszuwählen. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Isolierbändern: PVC-Isolierbänder sind für den allgemeinen Gebrauch geeignet. Selbstklebende Silikonbänder sind wasserdicht und natürlich eher für den Einsatz auf einem Boot zu empfehlen. Der Baumarkt ist hier eine gute Bezugsquelle.
Wer lieber mit Schrumpfschläuchen arbeitet, muss an sich die gleichen Punkte beachten. Auch hier gibt es selbstklebende Produkte, die speziell für den Anwendungsbereich Boot zu empfehlen sind. Die Preise liegen zwischen zwei Euro für normales Isolierband und bis zu zehn Euro für selbstverschweißendes Isolierband. Erhältlich im Baumarkt.
Selbstverschweißende Dichtbänder sind eine gute und vor allem schnelle Hilfe bei der Abdichtung von Lecks im Wassersystem. Natürlich ist das keine Reparatur oder gar etwas für die Ewigkeit, aber es kann das Auslaufen des Wassertanks verhindern und damit den ganzen Bootsurlaub retten. Wir haben Erfahrung mit dem 3M Scotch selbstverschweißenden Reparaturband 4704. Es ermöglicht eine luft- und wasserdichte Abdichtung von undichten Stellen – sei es an Zulaufschläuchen oder Leitungen.
Das Band lässt sich bis zu 650 Prozent dehnen, ohne zu reißen, und ist wasser- und witterungsbeständig. Es kann sowohl im Innen- als auch im Außenbereich eingesetzt werden und hält Temperaturen von –40 °C bis 90 °C stand. Zu beachten ist allerdings, dass das Band seine Dichtigkeit verlieren kann, wenn es mit Schmierstoffen oder Benzin in Berührung kommt. Es kostet etwa sechs Euro und sollte unserer Meinung nach in keinem Werkzeugkoffer fehlen. Bei Amazon sind diese Produkte für etwa neun Euro erhältlich.
Wer einen älteren Innenborder besitzt, kennt das Problem: Die Auspuffanlage ist undicht und der Abgasgeruch zieht ins Bootsinnere. Eine schnelle und einfache Lösung kann hitzebeständiges Reparaturband wie das Gun Gum von Holts sein. Das Auspuffreparaturband wurde entwickelt, um Löcher und Risse in Schalldämpfern zu reparieren und innerhalb weniger Minuten eine gasdichte Abdichtung herzustellen. Die Anwendung ist einfach: das Band anfeuchten und um das Loch wickeln, trocknen und aushärten lassen – Problem gelöst. Für sechs Euro bei Amazon oder ATU zu kaufen.
Der Vollständigkeit halber: In der eingangs erwähnten Produkte-Box mit den Klebe- und Dichtungsmitteln sollte man natürlich auch Panzertape und doppelseitiges Klebeband finden – für die alltäglichen, weniger anspruchsvollen Reparaturen.