Pimp-my-Boat-SpecialBewuchsschutz für die Pegazus 450 - Antifouling auftragen

Jan-Ole Puls

 · 04.12.2023

Damit wir unser Antifouling auf die Pegazus 450 anbringen können, lassen wir sie zu Wasser
Foto: BOOTE/Julian Fietze
Für viele gehört der Antifouling-Anstrich einmal im Jahr zur Winterpflege des Bootes. Wer unser „Bastelboot“, also die Pegazus 450 kauft, bekommt den Unterwasseranstrich aber nicht mitgeliefert. Möchte man das Boot im Wasser liegen lassen, sollte darauf allerdings nicht verzichtet werden. Was aber ist eigentlich Antifouling und wieso muss der Rumpf damit bestrichen werden?

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Dafür muss man erst einmal den Begriff Fouling verstehen. Vereinfacht gesagt, sind es Mikroorganismen, Pflanzen oder Tiere, die sich auf dem Rumpf ansiedeln. Das nennt man dann Bewuchs oder Fouling. Die anhaftenden Organismen erhöhen den Strömungswiderstand des Bootes, was zu einer langsameren Fahrt und gleichzeitig zu einem höheren Treibstoffverbrauch führt. Um dies zu verhindern, werden Schiffsrümpfe mit Antifoulingfarben behandelt, die die Ansiedlung von Bewuchs verhindern sollen. Aber kann man einfach Farbe kaufen und loslegen? Wie bei so vielen Dingen im Leben ist das nicht so einfach. Zuerst müssen wir wissen, bis wohin wir den Rumpf beschichten wollen.

Schwimmwasserlinie der Pegazus 450 kennzeichnen

Wir haben es uns einfach gemacht und die Pegazus zu Wasser gelassen. Wo das Boot jetzt im leeren Zustand schwimmt, wäre die Konstruktionswasserlinie (KWL). Die KWL ist aber nur die Schwimmlinie, auf der das Boot ohne Ladung und Ausrüstung schwimmt. Belädt man das Boot nun mit vollem Tank, Polstern und allem, was man an Bord haben möchte, plus natürlich der maximalen Personenzahl, so erhält man die für uns wichtige Schwimmwasserlinie (SWL). Bei der Pegazus haben wir mit Sandsäcken gearbeitet, die wir in den Backskisten verteilten um Ausrüstung und Personen zu Simulieren.

Wenn das Boot dann im Wasser schwimmt, können wir mit einem wasserfesten Stift markieren, wo das Wasser auf den Rumpf trifft, da ist dann die SWL. Wir haben alle 30 bis 50 Zentimeter eine Markierung gemacht. Dabei ist es wichtig, glattes Wasser zu haben, da es sonst zu Markierungsfehlern kommen kann. Wenn wir das geschafft haben, kann die 450er schon wieder aus dem Wasser. Jetzt lassen wir den Rumpf trocknen.

Punkte für Antifouling verbinden

Zurück an Land und in der Halle müssen die Punkte verbunden werden. Um sicher zu gehen, dass wir ausreichen Rumpffläche beschichten und so den Rumpf optimal vor Bewuchs schützen, setzen wir die Punkte rund vier Zentimeter höher. Um die Markierungen zu verbinden, verwenden wir Klebeband. Mit etwas Geschick ziehen wir damit eine gerade Linie über den Rumpf. Ist man mit dem Ergebnis nicht zufrieden, kann man das Klebeband wieder abziehen und es noch einmal versuchen. Wenn man eine Linie um ein paar Millimeter verfehlt, ist das nicht so schlimm.

Der nächste Schritt ist nun das Schleifen des Rumpfes. Dazu haben wir einen Makita-Exzenterschleifer genommen und mit 80er Papier gearbeitet. Geschliffen wird nun das gesamte Unterwasserschiff bis hoch zum Tape. Wenn alles matt aussieht und gereinigt wurde (Isopropanol oder Aceton), kann man schon fast mit dem Malen beginnen. Zuerst jedoch mit einem zwei Komponenten Epoxy-Primer. Dieser verbessert die Haftung des Antifoulings und beugt gleichzeitig Osmose vor. Bei dem von uns verwendeten Produkt von F18 werden fünf Schichten empfohlen. Hier sollte nach der Gebrauchsanweisung gearbeitet werden. Um die Kanten optimal auszumalen, hilft ein kleiner Pinsel. Der Rest lässt sich gut mit der 10 Zentimeter breiten Rolle malen. Zum Aufbewahren der Farbe verwenden wir eine passende Lackwanne. Die Wartezeit zwischen den einzelnen Arbeitsgängen beträgt acht Stunden bei 20 Grad. Wer länger wartet, kann die Überstreichzeit auf bis zu fünf Tagen strecken. Danach muss der komplette Primer angeschliffen werden.

Nach den Schichten kommt das Antifouling

Sind alle Schichten aufgetragen und die Oberfläche frei von Läufern, kann mit dem eigentlichen Antifoulinganstrich begonnen werden. Auch hier arbeiten wir wieder mit Pinsel und Rolle. Kleiner Tipp: Hat man Läufer in der Grundierung können diese ganz einfach mit der Hand verschliffen werden. Dadurch sieht das Antifouling später besser aus und der Rumpf wird glatter. Auch beim Antifouling sollte man mindestens zwei Schichten und eine extra Schicht auf dem Wasserpass (rund 20 Zentimeter breit zwischen SWL und Rumpf), Kiel und eventuellem Ruder auftragen. Die Wartezeit zwischen den Schichten beträgt rund 30 Minuten. Ist das erledigt, kann das Klebeband wieder abgezogen werden und man ist fertig. Nach einer Stunde ist der Anstrich soweit durchgetrocknet, das dass Boot zu Wasser gelassen werden kann. Alle verwendeten Produkte können nicht unter fünf Grad Außentemperatur verwendet werden.

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