Kaffee an BordIdeen und Tipps für den besten Wachmacher – ohne Strom

YACHT-Redaktion

 · 09.09.2023

Kaffee an Bord: Ideen und Tipps für den besten Wachmacher – ohne StromFoto: YACHT/Nico Krauss
Auf die alte Art: Aufgebrüht mit Kaffeefilter
Gebrüht, gepresst und sogar frisch gemahlen: Zum Kaffee an Bord führen viele Wege. Hier gibt's die besten Lösungen für die Pantry ohne Bord- oder Landstrom

Als aromatischer Weckruf zum Frühstück, zum Wiederbeleben während der Hundewache oder einfach beim entspannten Nachmittag vor Anker – Kaffee darf auf keiner Motoryacht fehlen. Vielfach erfreut sich das braune Heißgetränk so großer Beliebtheit, dass es den klassischen Anlegeschluck abgelöst hat. Statt Hochprozentigem wird nach dem Festmachen ein frischer Kaffee ausgeschenkt.

Doch bevor der leckere Muntermacher in der Tasse schwappt, muss er erst einmal zubereitet werden. Ohne kräftigen Landstromanschluss scheiden die von zu Hause gewohnten Filtermaschinen oder Ein-Knopf-Kaffees aus dem Vollautomaten, der Pad- oder Kapsel-Maschine erst einmal aus. Was aber nicht heißt, dass der Genuss leiden muss. Im Gegenteil, die nötigen Ingredienzien und heißes Wasser sind schließlich auch auf See und am Steg verfügbar.

Nicht zu heißes Wasser für den Kaffee an Bord

Je heißer das Wasser ist, desto mehr Inhaltsstoffe und damit Geschmack gibt der Kaffee ans Wasser ab. Nur dass nicht alle Inhaltsstoffe erwünscht sind, denn die Bohnen enthalten auch Gerbsäuren. Zu viel davon, und der Kaffee an Bord wird zum bitteren Gebräu und führt zu Sodbrennen.

Grob gesagt: Ist das Wasser zu kalt, produziert man Plörre, wird der Kaffee zu heiß aufgegossen, röstet er nach und wird bitter. Die optimale Temperatur liegt bei etwa 94 Grad. Im Alltag ist beim Kaffeekochen an Bord aber kein Thermometer nötig. Es reicht, wenn das Wasser vor dem Aufgießen aufgehört hat zu sprudeln.

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Egal, welches Brühverfahren verwendet wird, wenn das Geschmackserlebnis nicht stimmt, hilft es meist schon, die Pulvermenge oder die Wassertemperatur leicht zu variieren. Darüber hinaus bieten Bohnenwahl, Anbaugebiet, Röstung und Mahlgrad reichlich Raum zum Experimentieren.

Tipp: Wer seinen Kaffee an Bord wie die alten Seefahrer möchte, gibt ein kleine Prise Salz in den Kaffee. Da einst nur mit Seewasser gespült wurde, war Salz in so gut wie jedem Gericht und Getränk.

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Die verschiedenen Zubereitungsarten für den Kaffee an Bord:

Löslicher Kaffee oder filterlos

Die schnellste Variante für den Kaffee an Bord ist löslicher Kaffee, einfach einen Löffel des gefriergetrockneten Pulvers in die Tasse geben, aufgießen und umrühren. Dabei entsteht zwar eine warme, braune Flüssigkeit, die allerdings geschmacklich fraglich ist.

Im Zweifel ist man nicht schlechter bedient, wenn man einfaches Kaffeepulver in der Tasse aufgießt und vor dem Trinken kurz wartet, bis sich das Pulver abgesetzt hat. Dem kommt der in Schweden bekannte Kochkaffee nahe, dabei wird das grob gemahlene Pulver im Kessel kurz mit aufgekocht, nach dem Absetzen entsteht ein durchaus trinkbares Gebräu. Durch den langen Kontakt von Wasser und Kaffee ist das Ergebnis aber meist sehr kräftig und wird leicht bitter, von den unvermeidlichen Kaffeesatzkrümeln ganz zu schweigen.

Petromax Perkolator

Kaffee an BordFoto: Hersteller

Er sieht aus wie ein echtes Outdoor-Urgestein und ist es auch: der Perkolator von Petromax. Ihn gibt es in verschiedenen Größen mit einem Fassungsvermögen zwischen 1,3 und 4,2 Litern für die etwas größere Crew. Sowohl das Modell aus Emaille als auch das aus Edelstahl verträgt alle Arten Feuer und Hitze: Er funktioniert auf dem Grillrost, in der heißen Glut des Lagerfeuers ebenso wie auf der Kochplatte oder dem Ceranfeld – und natürlich auch auf Gas- oder Spirituskocher. Auch getrocknete Teeblätter verträgt der Petromax-Perkolator, weshalb er für Kaffee- und Teezubereitung gleichermaßen geeignet ist. Je nach Größe und Material: Das Emaille-Modell ab 48,50 Euro, das Edelstahl-Modell ab 69,90 Euro.


Kaffee an Bord aus der Tüte

Growers Cup

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Foto: YACHT/H. Schmidt

Gänzlich krümelfrei und dazu noch sehr aromatisch gelingt der Kaffee an Bord mit dem Growers Cup genannten Tütenkaffee von Coffebrewer aus Dänemark. Der Beutel wird oben aufgerissen, mit 0,5 Liter heißem Wasser gefüllt und wieder verschlossen. Nach fünf bis acht Minuten kann direkt aus der Tüte serviert werden. Der Inhalt eines Beutels reicht für etwa drei Tassen. Die Zubereitung ist fast narrensicher und der erzielte Kaffeegeschmack erstaunlich gut. Die Tüte ist wiederverwendbar. Die Tüte kostet ab 2,44 Euro Sorte Colombia bis zu 5,46 Euro Sorte Guatemala*. Den Halter für die Tüten* gibt es ab 4,44 Euro.


Kaffee an Bord per Filter

Kaffee an BordFoto: YACHT/F. Gunkel

An Land erlebt der klassische, handgebrühte Filterkaffee zurzeit eine Renaissance. Einfacher geht’s kaum, Filter auf die Kanne stellen, Papier einlegen und ausspülen, Pulvermenge abmessen und langsam heißes Wasser aufgießen.

Doch die Tücke liegt im Detail. Was zu Hause auf der Küchenanrichte ohne Probleme funktioniert, erweist sich in der Pantry schon im Hafen als wackeliges Konstrukt. Allzu schnell endet der Brühvorgang für den Kaffee an Bord abrupt mit einer Kenterung. Dabei ist es erstaunlich, in welche Ecken und Winkel der verschüttete und heiße Kaffeesatz vorzudringen vermag.

Westmark Dauerfilter

Kaffee an BordFoto: Hersteller

Praktischer Kaffee-Dauerfilter - Gr. 4 - aus Kunststoff mit Edelstahlgewebe zum Aufbrühen von Kaffeepulver für 8-12 Tassen frischen Kaffee, passend für handelsübliche Kaffeemaschinen oder Hand-Kaffeefilter. Der Dauerfilter ersetzt die Wegwerf-Filtertüten nachhaltig und bietet vollmundigen Kaffeegenuss durch das besonders feine Sieb aus rostfreiem Edelstahl, unkompliziertes Einsetzen und Herausheben durch den großen Bügel aus Kunststoff, leichte Reinigung. Das 2-teilige Set* gibt es ab 12,99 Euro.

Zusammenklappbarer Kaffeefilter

Kaffee an BordFoto: Hersteller

In den zusammenpackbaren Silikonhalter wird Filterpapier #2 gelegt. 50 Stück sind enthalten. Das faltbare Design spart viel Platz und macht die Aufbewahrung zum Kinderspiel. Perfekt für die kleine Pantry. Halter + 50 Filter* ab 10,99 Euro.

Sea to Summit X-Brew Coffee Dripper ohne Filter

Kaffee an BordFoto: Hersteller

Puristen und Praktiker filtern ihren Kaffee einfach direkt in die Thermosflasche: So bleibt er lange heiß, und die schnelle Tasse Kaffee unterwegs ist gesichert. Der X-Brew Coffee Dripper von Sea to Summit lässt sich nach Gebrauch schmal zusammenfalten und nimmt im Schapp deshalb kaum Platz weg. Das Beste daran: Man spart sich die Filtertüten und vermeidet damit unnötigen Abfall. Ab 21,58 Euro.


Presskanne, ideal für Kaffee an Bord

Deutlich entspannter und mit wenig Verbrührisiko gelingt das Kaffeekochen mit einer Presskanne. Ob diese von Bodum oder einem der diversen anderen Hersteller stammt, ist dem Kaffee egal. Allerdings muss das Edelstahlnetz des Stempels gut abdichten, sonst wird beim Herunterdrücken Kaffeesatz nach oben gespült.

Die sehr einfache und schnelle Zubereitung wird auch French Press genannt und von Profis beim Beurteilen des Röstergebnisses verwendet. Da es ohne Filter arbeitet, verfälscht das Verfahren den Geschmack der Bohnen nicht.

French Press

Kaffee an BordFoto: Hersteller

Die wohl einfachste und komfortabelste Möglichkeit für den Kaffee an Bord ist die Stempelkanne, auch French Press genannt. Die Preise variieren je nach Größe beim Original zwischen 38 und 52 Euro.

GSI Outdoors Java Press

Kaffee an BordFoto: Hersteller

Im Gegensatz zum altbewährten Klassiker aus Glas von Bodum ist die GSI Outdoors Java Press aus Kunststoff und kommt mit einer Ummantellung aus Nylon. Die hält nicht nur den Kaffee länger warm, sondern schützt die Kanne auch vor Stößen, falls sie unterwegs im Schapp mal hin- und herrollt. 44 Euro.


Espresso statt Kaffee an Bord

Schwieriger wird es, wenn statt eines normalen Kaffees ein Espresso, Latte Macchiato oder Cappuccino gewünscht ist. Denn um den typischen Geschmack dieser Getränke zu erreichen, sind nicht nur dunkle geröstete Bohnen nötig, das heiße Wasser muss auch mit hohem Druck durch das fein gemahlene Pulver gepresst werden.

Ohne maschinelle Unterstützung ist der sogenannte Mokka die beste Annäherung. Das klassische, achteckige Alukännchen, beispielsweise vom Ersthersteller Bialetti, lässt sich auf dem Bootskocher gut betreiben und liefert einen kräftigen, Espresso-ähnlichen Kaffee. Zumindest wenn man ein paar Tricks beachtet: Das Wasser sollte bereits heiß eingegossen werden, sonst ist der Kaffee zu lange auf dem Herd, röstet nach und wird bitter. Das Pulver nicht festdrücken und die Kanne sofort vom Herd nehmen, wenn der Kaffee fertig ist. Der vergleichsweise geringe Druck erzeugt aber keine Crema.

Bialetti Moka Express

Kaffee an BordFoto: Hersteller

Oft kopiert, bewährt seit Jahrzehnten und auch unter härteren Bedingungen kaum kaputtzukriegen ist die Bialetti Moka Express, die es in unterschiedlichen Varianten und Größen gibt: Aus Aluminium oder Edelstahl, für eine oder für zwölf Tassen und für alles dazwischen. Geeignet für alle Herdvarianten. Modell für drei Tassen um 25 Euro.


Crema per Hand für den Kaffee an Bord

Um die hellbraune Schaumhaube ohne Stromunterstützung zu generieren, ist Druck per Hand nötig.

Kaffee an BordFoto: Hersteller

Die Handpresso-Maschine erinnert an eine Fahrradluftpumpe. Nachdem man den Drucktank auf 16 Bar aufgepumpt hat, wird das Kaffeepulver in einen kleinen Siebträger gegeben und heißes Wasser eingefüllt. Anschließend kann eine Tasse Espresso gezapft werden. Einziger Nachteil: Um eine größere Crew zu bewirten, muss häufig gepumpt werden, denn es lässt sich immer nur eine Tasse zur Zeit zubereiten. 129 Euro.

Wacaco Minipresso GR

Kaffee an BordFoto: Hersteller

Ähnliches Prinzip wie bei der Handpresso, nur wird hier zuerst Kaffee und heißes Wasser eingefüllt und dann mittels der seitlich versenkten Pumpe das Wasser durch den Kaffee gepresst. Wacaco Minipresso*, 59,90 Euro.


Auf die Bohne kommt es an

Bohnenwahl, Anbaugebiet, Röstung und Mahlgrad bestimmen über das Geschmackserlebnis. Egal, für welche Zubereitungsart man sich am Ende entscheidet: Frisch gemahlen entfalten die Bohnen erst ihr volles Aroma.

XEOLEO Manuelle Kaffeemühle

Kaffee an BordFoto: Hersteller

Für unterwegs eignet sich die XEOLEO Manuelle Kaffeemühle: Im Schapp nimmt sie nicht viel Platz weg und sorgt jeden Morgen für besten Kaffeegenuss. 60 Euro.


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