Gute Fender gehören zu jedem Boot wie die Leinen oder der Propeller. Ohne sie geht an Steg oder Kaimauer nichts. Umso erstaunlicher ist die Erkenntnis, dass sich kaum jemand mit Form und Funktion seiner Bootsfender tatsächlich auseinandersetzt. Für viele Eigner sind Fender lediglich Wegwerfartikel, die man gern als Messe-Schnäppchen erwirbt und bei Undichtigkeit oder allzu starker Verschmutzung im Sperrmüllcontainer des Hafens entsorgt. Dabei liegt es oft an falschem Einsatz oder nicht passender Dimensionierung, dass Fender nicht halten, was man sich von ihnen versprochen hat. Wir zeigen die 13 gängigsten Fender Typen und erläutern, wozu sie gedacht sind:
Der klassische Langfender ist wohl das am häufigsten anzutreffende Exemplar. Je nach Bootsgröße ist er in allen erdenklichen Maßen von rund 20 cm bis zu 2 m Länge zu bekommen. Er vereint eine gute Schutzwirkung mit mittelmäßiger Staubarkeit. Mit Längsrippen oder speziellen Fenderbezügen ausgestattet, verringert er das Scheuerrisiko an der Bordwand.
Aufgrund der schmalen, zylindrischen Form haben Langfender jedoch auch Nachteile. Insbesondere an Spundwänden neigen sie dazu, sich längs der Bordwand eigenmächtig in die Spundwandzwischenräume zu rollen. In diesem Fall sind sie natürlich nutzlos. Gleiches gilt für alle Kaimauern oder Stege mit großen Zwischenräumen. Hauptsächliche Vorteile des Langfenders sind aber ebenso seine Form – die sich gut in Backskisten oder speziellen Fenderkörben stauen lässt – wie seine Länge, die ein ständiges Nachjustieren bei schwankenden Wasserständen erübrigt. Inzwischen gibt es sie sogar als Teleskopfender, die sich in der Länge anpassen lassen. Üblicherweise verfügen Langfender über Befestigungsmöglichkeiten am oberen und unteren Ende, sodass man sie auch quer binden kann. Spezielle Ausführungen besitzen darüber hinaus eine ausgeprägte Längsnut, mit der sie beispielsweise an Handläufen oder Relingstützen befestigt werden können.
Die zweithäufigste Ausführung sind Kugelfender. Auch sie sind in diversen Durchmessern von etwa 30 cm bis 1 m zu bekommen. Im Gegensatz zum Langfender sind sie bei richtiger Dimensionierung auch an Spundwänden einsetzbar. Darüber hinaus bieten sie aufgrund des deutlich größeren Durchmessers eine besser dämpfende Wirkung. Beim „Längsseitsschleppen“ sind Kugelfender ebenfalls erste Wahl. Nachteilig ist die schlechte Staubarkeit. Kugelfender lassen sich weder in Fenderkörben noch in Backskisten platzsparend unterbringen. Üblicherweise fährt man sie deshalb gut verzurrt an Deck oder an der Reling.
Bei den Kissenfendern handelt es sich um kunststoffbezogene Schaumstoffplatten (Polyethylen). Im Unterschied zu herkömmlichen Fendern sind sie nicht luftgefüllt und daher deutlich härter, was wiederum die Dämpferwirkung verringert. Je nach Ausführung sind sie in Stärken zwischen 5 cm und etwa 10 cm zu bekommen. Kissenfender kann man vielfältig, beispielsweise auch als Sitzunterlage, Rückenpolster oder Auftriebskörper, verwenden. Je nach Form kann man sie längs oder quer befestigen. Gut geeignet sind quer gehängte Kissenfender beispielsweise an Spundwänden oder in Schleusen. Darüber hinaus lassen sie sich gut stauen. Als alleinige Fender sind sie aus eingangs geschilderten Gründen jedoch nicht die richtige Wahl.
Bug- und Heckfender schützen die besonders stoßempfindlichen Bereiche des Rumpfes. Meist mit drei Befestigungspunkten versehen, fährt man sie unterhalb der Scheuerleiste. So wird gewährleistet, dass sie nicht nach oben verrutschen können. Da diese Fender permanent gefahren werden, entfällt das Verstauen. Je nach Bootslänge, bekommt man sie in verschiedenen Formen, Größen und Farben. Für traditionelle Boote sind sie auch in geflochtener Ausführung (Manila) erhältlich. Aufgrund der festen Montagehöhe sind Bug- und Heckfender nur als zusätzlicher Schutz zu verstehen. Als Ersatz für herkömmliche Fender taugen sie jedoch nicht.
Ringfender setzt man üblicherweise am Anker ein. Sie sollen Beschädigungen des Rumpfes durch das Ankergeschirr beim Aufholen verhindern.
Leiter- oder Treppenfender vereinen die Funktion eines Fenders mit der einer Leiter. Man kann sie als Flächenfender, beispielsweise an Spundwänden (siehe auch Kissenfender), oder als Bordleiter einsetzen. Als Leiter sind sie überall dort sinnvoll, wo ein niedriger Steg den Auf- und Abstieg zum Boot erschwert. Für den Einsatz als Badeleiter eignen sie sich jedoch nur begrenzt, da die Stufen aufgrund des eigenen Auftriebes nicht unter Wasser reichen. Für das Verstauen an Bord wird ausreichend Platz benötigt, deshalb fährt man Leiterfender oft auf dem Kajütdach oder auf dem Vorschiff.
Stegfender eignen sich vor allem für Inhaber eines festen Liegeplatzes. Sie sind meist zylindrisch und besitzen eine Aussparung zur Befestigung am Steg. Üblicherweise werden sie fest mit dem Steg verschraubt. In Häfen, in denen das nicht möglich oder erlaubt ist, kann man sie aber auch mit Leinen oder großen Kabelbindern zuverlässig befestigen. Sie bieten einen guten Schutz und können an die Gegebenheiten am eigenen Liegeplatz angepasst werden. Für spezielle Anwendungen gibt es sie auch in abgewinkelter Form, um beispielsweise Stegecken oder Pfähle zu entschärfen.
RIB-Fender wurden speziell für Schlauchboote entwickelt. Bei ihnen handelt es sich im Prinzip um gebogene Kissenfender, wobei das Schaumstoffmaterial meist dünner ist. Aufgrund der halbrunden Form liegen sie gut an den Tragschläuchen an und verhindern so Scheuerstellen am Schlauchbootrumpf. An zwei Leinen gefahren, sind sie schnell einsatzbereit und platzsparend auf fast jedem Boot gut zu verstauen.
Multifender fallen in die Kategorie „Flächenfender“. Ihr Vorteil ist die biegsame Form. So lassen sich Multifender auch um Pfähle oder besonders gefährdete Rumpfpartien (Bug) legen. Die Schutzwirkung ist mittelmäßig, die Staubarkeit dagegen gut, da sich Multifender auch aufrollen lassen. Im Gegensatz zu anderen Flächenfendern (Kissen- oder Leiterfender) sind sie an Spundwänden jedoch meist nutzlos. Allen luftgefüllten Fenderarten ist gemein, dass sie nur bei richtigem Luftdruck eine optimale Schutzwirkung entfalten. Zu hart aufgeblasene Fender sind ebenso nutzlos wie zu wenig mit Luft gefüllte. Hier sollte man in jedem Fall auf die Herstellerangabe achten und den Druck gegebenenfalls mit einem Manometer prüfen. Dies gilt insbesondere bei dunklen Fendern unter direkter Sonneneinstrahlung; hier kann schnell Überdruck entstehen. Ebenfalls wichtig ist die UV-Beständigkeit. Billig-Fender sind oft nicht ausreichend gegen Sonneneinstrahlung geschützt und können bei Hitze klebrige Substanzen freisetzen.
Gibt es in verschiedenen Größen für Bug- und Heckreling.
Macht aus zwei Fendern beim Schleusen oder Anlegen einen Flächenfender.
Speziell für Schlauchboote entwickelter Schutz für den Tragschlauch.
Wird fest am Liegeplatz montiert und bietet guten Schut.
Schützt den Bug vor unsanften Anlegemanövern oder sonstigen Beschädigungen von außen.
Quietschende Fender an der Bordwand sind so ziemlich das Nervigste, was man sich nach einem anstrengenden Törntag vorstellen kann. Kurzzeitige Abhilfe kann man mit dem berühmten „Spritzer Spüli“ auf die Fenderseite erreichen. Besser sind jedoch sogenannte Fendersocken, in die man den Fender hineinsteckt. Eine andere Lösung stellen Teflonbeschichtungen dar (beides im Zubehörhandel erhältlich). Zur Fendersäuberung verwendet man am besten spezielle Reiniger; hartnäckigen Verschmutzungen rückt man dagegen mit Topfschwämmen zu Leibe. Schutz vor neuen Verschmutzungen bieten Bootswachs oder vergleichbare Autopolituren.