Johannes Erdmann
· 22.11.2021
Ob Spannung, Temperatur oder Luftqualität – viele Alarmsysteme sind auf dem Markt erhältlich. Sie überwachen alle kritischen Bereiche des Bootes und machen auf sich aufmerksam, wenn etwas nicht stimmt.
Es ist die Horrorvorstellung eines jeden Bootseigners: Die Schlauchleitung vom Absperrventil der Gasanlage zum kardanisch aufgehängten Herd hat ungeachtet an einem scharfen Edelstahlblech geschamfilt. Gas strömt aus und sammelt sich am tiefsten Punkt des Schiffs, in der Bilge. Der Eigner kommt an Bord, freut sich auf ein schönes Wochenende auf dem Boot, startet die Maschine – Kawoom!
Gasexplosionen auf Schiffen haben ebenso schreckliche Folgen wie eine leckende Brennkammer in der Dieselheizung. Ist die Heizung mehr als zehn Jahre alt, kann das gelegentlich vorkommen. Auch bei den 50-Euro-Modellen ohne CE-Zulassung aus China, die im Internet günstig zu bekommen sind und so vertrauenswürdig aussehen wie die optisch fast baugleichen Modelle aus Europa. Während die Crew am Abend bei wohliger Wärme einschlummert, kann es dann passieren, dass das mit der Warmluft einströmende Kohlenstoffmonoxid einen ungewollt tiefen Schlaf erzeugt.
Gefahren lauern an Bord überall. Deshalb ist es gut, Alarmsysteme wie Gas- oder CO-Warner an Bord zu haben, die für wenig Geld nachgerüstet werden können. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Systeme.
Gibt Alarm, noch bevor der Motor zu heiß wird. Wenn eine schwimmende Plastiktüte den Kühlwassereinlass verstopft, kann der Motor überhitzen. Doch das dauert einen Augenblick. Lange bevor der Kühlwasseralarm ein Problem vermeldet, gelangen Verbrennungsgase mit bis zu 300 Grad in die nun ungekühlte Abgasanlage.
Sitzt dort ein Wassersammler aus Plastik, kann es passieren, dass er schmilzt.
Aus diesem Grund gibt es nachrüstbare Temperatursensoren wie dieses Modell von Vetus (etwa 95 Euro, plus Alarmgeber), die einfach in die Auspuffleitung integriert werden können.
Dazu wird einfach nahe dem Motor ein Loch in den Schlauch gebohrt, der Sensor durchgesteckt und mit einer Mutter fixiert.
Empfindlicher Detektor. Propangas ist nicht nur farblos, sondern auch schwerer als Luft und hoch entzündlich. Auf Schiffen ist das eine gefährliche Kombination, denn bei einem Leck in der Leitung von der Gasflasche zum Brenner sickert Propan schnell und völlig unauffällig in den tiefsten Punkt des Schiffs: die Bilge unter den Bodenbrettern. Wird dann eine elektrische Bilgepumpe oder die Maschine gestartet, kann es sich entzünden. Aus diesem Grund sollte das Propangassystem alle zwei Jahre von einem Fachmann überprüft werden. Doch auch ein Gaswarner ist eine gute Investition, denn er erkennt das ausströmende Gas schon in geringen Konzentrationen und schlägt lautstark Alarm. Auf dem Markt ist eine Vielzahl von Modellen erhältlich, die per Batterie oder über das Bordnetz betrieben werden.
Der TriGasAlarm (ca. 90 Euro, erhältlich z. B. bei Fritz Berger) macht durch eine grüne LED-Beleuchtung ständig auf seine Einsatzbereitschaft aufmerksam.
Das Modell von BEP (ab 320 Euro) ist speziell für den Einsatz auf Booten entwickelt und ermöglicht den Anschluss von mehreren Gebern in verschiedenen Segmenten des Bootes. Zusätzlich kann ein Magnetschalter angeschlossen werden, der die Propanflasche fernentriegelt.
Die Gas-Sensoren von Pilot (ab 140 Euro, z. B. bei SVB) verfügen über fast die gleichen Funktionen und finden auf jedem Boot einen Platz.
Einfache Gasdetektoren ohne abgesetzte Sensoren sind schon für ca. 20 Euro (Firlarm, 230 Volt, Amazon.de), ca. 75 Euro (AMS P100, Amazon.de* ) und ca. 110 Euro (AMS Kombialarm Compact, Fritz Berger) erhältlich.
Der Spexor verfügt über viele Funktionen. Kaum größer als eine Cola-Dose, überwacht das kleine Gerät von Bosch mit seinen zahlreichen Druck-, Geräusch-, Temperatur- und Bewegungssensoren ständig sein Umfeld. Im Falle der Veränderung mehrerer Parameter (etwa bei einem Einbruch) schlägt der Spexor sofort Alarm – akustisch und per Push-Benachrichtigung auf dem Smartphone.
Doch nicht nur dann: Die Software des Spexor wird ständig weiterentwickelt, und das Gerät verfügt über viele weitere Überwachungsprogramme, wie einen Alarm bei Frost oder schlechter Luftqualität. Dank integrierter eSim-Karte (Mobilfunkverbindung für ein Jahr inklusive) benötigt der Spexor kein WLAN, der integrierte Akku versorgt das Gerät bei Ausfall des Netzstroms für bis zu drei Wochen. Er kostet ca. 250 Euro >> bei Amazon verfügbar*.
Rauch in der Luft. Die bekannten und haushaltsüblichen Brandwarnmelder funktionieren nach dem Streulichtprinzip und sollten auch an Bord einer Yacht nicht fehlen. Im Inneren befinden sich eine Infrarot-Leuchtdiode, die in regelmäßigen Abständen aktiviert wird, und ein lichtempfindlicher Sensor. Liegt Rauch oder Ruß in der Luft, wird der Infrarot-Kontrollstrahl daran auf die Photodiode reflektiert, und Alarm wird ausgelöst. Ab 15 Euro erhältlich >> z.B. hier*.
Wenn die See ins Boot gelangt. Ist die Yacht nicht gerade aus Holz gebaut, dann sollte die Bilge nahezu trocken sein. Automatische Bilgepumpen sorgen zwar dafür, dass eindringendes Wasser schnell wieder nach draußen gelangt – aber der Skipper bekommt auf diese Weise häufig gar nicht mit, wenn sein Boot übermäßig Wasser macht. Die kleinen Warner sind zwar für Häuser gedacht, beispielsweise wenn die Waschmaschine überläuft, doch da die meisten Systeme batteriebetrieben sind, eignen sie sich auch für den Bordgebrauch.
Die Modelle von X4-Life* und Easick* (ca. 8,50 bzw. 16 Euro, Amazon) verfügen über einen Sensor mit Kabel.
Der Wassermelder vom Mumbi* (ca. 10 Euro, Amazon) hat einen Kontakt auf der Rückseite.
Der Waterswitch von Kemo* (ca. 11 Euro, Amazon) muss mit einem stabilisierten 9- bis 12-Volt-Netzteil betrieben werden.
Bevor sie ganz leer ist. Gerade auf kleineren Booten sind den Batteriekapazitäten Grenzen gesetzt. Häufig werden die Batterien kombiniert zum Anlassen des Motors und Versorgen der Bordelektrik genutzt. Es ist zwar schön, wenn am Ende des Ankertags noch kalte Getränke im Kühlschrank sind – aber fatal, wenn der kalte Kühlschrank die Batterie so weit geleert hat, dass der Motor nicht mehr anspringt.
Das kleine Modul Battery Protect von Victron* (ca. 62 Euro) kann per Bluetooth programmiert werden und trennt weniger wichtige Verbraucher rechtzeitig von der Batterie, bevor sie zu tief entladen ist.
Der Battery Alarm von Victron erfüllt dieselbe Aufgabe, aber zeigt allein visuell, ob die Spannung zu hoch oder zu niedrig ist.
Der Votronic Battery Protector 40* (ca. 62 Euro) ist in der Ausführung Motor mit einer höheren Abschaltschwelle erhältlich, damit die Spannung zur Startfähigkeit ausreicht.
Kein Gift in der Luft. Überall dort, wo fossile Brennstoffe verbrannt werden, kann durch die unvollständige Verbrennung Kohlenstoffmonoxid entstehen. Wird das toxische Gas durch die Atemwege aufgenommen, bindet es sich stärker ans Hämoglobin als der Sauerstoff und verhindert so den ausreichenden Sauerstofftransport. Eine Kohlenmonoxidvergiftung kann deshalb innerhalb kürzester Zeit tödlich sein. Deshalb sollte in der Nähe von Gaskocher und Dieselheizung immer ein CO-Melder installiert sein.
Solch ein Detektor von Nemaxx* (ca. 20 Euro, Amazon) zeigt die CO-Konzentration an und warnt akustisch vor zu hohen Werten. Bereits eine Konzentration von 100 PPM (parts per million) erzeugt Kopfschmerzen und Schwindel.
Das Modell von Kidde* (ca. 20 Euro, Amazon) besitzt 10 Jahre Garantie.
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