Automatische Rettungswesten im Test

Thomas Bock

 · 22.10.2011

Automatische Rettungswesten im TestFoto: Klaus Andrews
Automatische Rettungswesten im Test.

Die Rettungsweste ist für Wassersportler die Lebensversicherung schlechthin. Unser Test soll zeigen, ob aktuelle Modelle dieser Rolle gerecht werden.

Gehören Sie auch zu den Bootsleuten, die ihre Rettungsweste so gut wie nie in die Hand nehmen, geschweige denn anlegen? Dabei sind die aufblasbaren Teile alles andere als unnütz. Einfach ausgedrückt: Sie sollen im Falle einer unfreiwilligen Wasserung einer verunglückten Person so viel Auftrieb geben, dass diese nicht untergeht. Geht es nach den strengen Normen, müssen Rettungswesten aber noch viel mehr können.

Automatische Rettungswesten im Test.
Foto: Klaus Andrews

Vorausgesetzt sie sind ordnungsgemäß angelegt und fest mit dem Körper verbunden, sollen sie Mund und Nase sicher über Wasser halten, selbst wenn die verunglückte Person erschöpft oder sogar bewusstlos ist. In der Fachsprache bezeichnet man diese Schwimmlage als ohnmachtssicher. Wie viel Auftrieb eine Weste ihrem Träger/Trägerin im Wasser verleiht, hängt von der Größe des Schwimmkörpers ab.

Generell unterscheidet man hierbei die folgenden Kategorien: 100 N, 150 N und 275 N, wobei der Buchstabe N für Newton steht, die physikalische Einheit für die Kraft. Korrekterweise müsste man also von der Auftriebskraft einer Rettungsweste sprechen. So verleihen 100-N-Modelle eine Auftriebskraft von umgerechnet 10 kg.

Vereinfacht gesagt: Um eine aufgeblasene 100-N-Weste unter Wasser zu ziehen, müsste man daran ein Gewicht von 10 kg befestigen (Dichte des Wassers nicht berücksichtigt). Klar, dass diese Gewichtskraft mit zunehmender Westengröße (Auftrieb) steigt. Man spricht hier von sogenannten Auftriebsklassen.

Westen der Klasse 100 N sind demnach für Binnenreviere geeignet, Modelle der Klasse 150 N für Küstenreviere und die großvolumigen 275-N-Exemplare sind für den Hochseeeinsatz gedacht. Unter Motorbootfahrern gilt die 150-N-Klasse schon aufgrund der Revierbeschränkung als das Mittel der Wahl.

Im unserem Test hatten wir deshalb 15 Westen mit vollautomatischer Auslösung dieser Klasse, die nacheinander von einer Testperson (182 cm, 76 kg) getragen und sich im Wasser selbsttätig (automatisch) auslösen sollten. Unser „Mann über Bord“ fiel dabei aus etwa einem Meter Höhe rückwärts ins Wasser.

Wie wir meinen, ist das die Simulation eines klassischen „Abgangs“ vom Gangbord oder Vorschiff, wobei in diesen Fällen oftmals noch der Seezaun in der Kniekehle als rückwärtige Stolperfalle fungiert. Als Testkriterien für die Westen waren folgende Mess-punkte auf unserem Arbeitsplan vermerkt: