Unbekannt
· 25.05.2011
Ankermanöver ohne elektrische Hilfe auf dem Vorschiff sind echte Kraftakte. Wir sagen, mit welcher Winsch Sie sich das Leben leichter machen können.
Ankern ist eine der letzten maritimen Herausforderungen, die uns Bootsleuten noch geblieben sind. Während heute der Autopilot steuert, der Kartenplotter die Navigation erledigt und die Bugschraube das Anlegemanöver unterstützt, hängt das Gelingen eines Ankermanövers noch immer ganz vom seemännischen Können des Skippers ab.
Die Wassertiefe, Windrichtung, Strömung, Untergrundbeschaffenheit, Kettenlänge und der Schwojkreis sind nur einige der Parameter, die man koordinieren muss, bevor das Grundeisen nach unten gehen kann. Gleiches gilt natürlich auch, wenn es später heißt „Anker auf“. Spätestens jetzt wird einem das Gewicht des Ankergeschirrs richtig bewusst. Das kann bei einem 10-m-Boot schnell 50 kg und mehr auf die Waage bringen.
Wer die submarinen Metallteile zurück an Bord holen will, der benötigt entweder viel Muskelkraft oder tatkräftige Unterstützung durch eine elektrische Ankerwinsch. Diese Kraftpakete holen auf Knopfdruck Anker und Kette vom Meeresgrund hoch und befördern Letztere durch den Koker zurück in den Kettenkasten.
Der Antrieb erfolgt dabei über einen Elektromotor, der die sogenannte Kettennuss antreibt, eine Art Spezialzahnrad, das die einzelnen Glieder der Kette erfasst und durch die Drehbewegung dann weiterbefördert.
Elektromotor und Kettennuss sind bauartbedingt durch eine Antriebswelle verbunden, auf der zusätzlich, je nach Modell und Hersteller, noch ein Spillkopf für das Einholen von Tauwerk angebracht sein kann. Der räumlichen Anordnung der Welle (stehend oder liegend) verdanken die Winschen ihre Grundbezeichnungen.
Geräte mit stehender Welle findet man beim Ausrüster oder in den Katalogen der Versender unter dem Begriff „Vertikalwinsch“. Die Winden, deren Antriebswellen quer im Gehäuse liegen, heißen in der Fachsprache „Horizontalwinschen“.
Beide Typen haben Vor- und Nachteile. So liegt zum Beispiel die Antriebseinheit einer Vertikalwinsch gut geschützt unter Deck, sodass von dem ganzen Kraftprotz oftmals nur ein minimalistisches Edelstahlstück auf dem Vorschiff zu sehen ist. Was aber nicht an Deck steht, muss auf einem Boot unter Deck seinen Platz finden.
Je nach Bootstyp und Größe, können der Elektromotor und das daran angeflanschte Getriebe einer Vertikalwinsch tief in die Vorschiffskabine hineinragen. Ein unumgängliches Übel, besonders wenn der Ankerkasten der Yacht zu klein dimensioniert ist, um die Antriebseinheit einer Vertikalwinsch aufzunehmen.
Solche Platzprobleme entfallen, wenn man sich für eine Horizontalwinsch entscheidet. Bei diesen Modellen sind Motor und Getriebe im Gehäuse untergebracht, das allerdings in seiner ganzen Größe an Deck steht. Doch egal ob vertikal oder horizontal – was an Leistungspotenzial in einer Winsch steckt, sieht man ihr von außen nicht an.
Um genauere Aussagen treffen zu können, was die jüngste Generation der elektromechanischen Ankerhelfer leistet, brachten wir neun verschiedene Winschtypen unterschiedlicher Bauart auf den Prüfstand. Nach Aussagen der Hersteller und Lieferanten sind alle für eine 10-m-Motoryacht, die mit einer 8-mm-Ankerkette bestückt ist, geeignet. Bei unseren Untersuchungen standen folgende Testparameter im Vordergrund:
Was jeden Skipper und natürlich auch unser Testteam am meisten interessiert, ist die maximale Zugkraft einer Ankerwinsch. In der Praxis ist dies der Wert, der für das Ausbrechen des Ankers aus dem Grund entscheidend ist. Hierbei muss die Winsch eine kurzzeitige Spitzenkraft entwickeln, um die Haltekräfte des Ankers im Grund zu überwinden. Wie unsere letzten Ankertests zeigen, steigen diese durch ständig verbesserte Konstruktionen (zum Beispiel beim Delta-Anker und Cobra-Anker) immer weiter an.
Den ganzen Test mit allen Messergebnissen und Produktinformationen finden Sie in der aktuellen Juni-Ausgabe von BOOTE!