AusrüstungWie mobile Tracker im Bordalltag unterstützen

Michael Rinck

 · 07.04.2025

Mit mobilen Trackern kann die Crew auch den Standort der Bordräder im Blick behalten.
Foto: Torsten Moench
Schlüssel finden, gestohlenen Außenborder wieder aufspüren: Mobile Tracker können den Bordalltag erleichtern und für mehr Sicherheit sorgen. Welche Geräte es gibt und was Sie beim Kauf berücksichtigen sollten.

Kurz nachdem sich die Crew auf den Weg zum Boot gemacht hat, signalisiert eine Benachrichtigung auf dem Smartphone, dass der Bootsschlüssel vergessen wurde. Also schnell umkehren und den Schlüssel holen. Lieber jetzt als nach einer langen Fahrt. Die Benachrichtigung wurde ausgelöst, als der am Schlüsselbund befestigte Tracker die Reichweite verließ. ist.


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Diese kleinen Sender sind mittlerweile allgegenwärtig, sie erleichtern den Alltag, helfen, Dinge wiederzufinden, oder erinnern einen, wie beim Beispiel mit dem Bootsschlüssel, wenn etwas zurückgelassen wurde. Sie können aber auch Ausrüstung verfolgen, die gestohlen wurde, und so eventuell helfen, Dieben das Handwerk zu legen.

Es gibt zwei verschiedene Systeme, die die Position von Ausrüstungsgegenständen verfolgen können: Tracker ohne eigenen GPS-Empfang, die ihre Position nur relativ zu anderen Geräten ermitteln. Das geht per Bluetooth über das „Wo ist?“-Netzwerk von Apple oder eine ähnliche Variante von Android. Die Position stammt dann von den Smartphones in der Nähe des Trackers und wird auch von diesen Smartphones weitergeleitet. Der Vorteil ist ein sehr geringer Stromverbrauch und dass die Tracker selber keine Verbindung zum Mobilfunknetz oder Internet benötigen. Einen großen Nachteil hat das System aber auch: Wenn kein anderes Gerät in der Nähe ist (das diese Funktion auch aktiviert hat), ist auch keine Positionsmeldung möglich. Deswegen gibt es noch die zweite Variante, wobei diese Tracker ihre Position selber per GPS empfangen und dann über das Mobilfunknetz direkt weitergeben. Dazu ist eine SIM-Karte nötig und es können zusätzliche Kosten entstehen.

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Tracker mit oder ohne GPS nutzen

Tracker ohne GPS, wie AirTag, Tile Pro oder ISY Tracker, sind ideal für Schlüssel oder Geldbeutel. Meistens weiß man ungefähr, wo diese sind, und der Tracker zeigt nur auf den letzten Metern den Weg. Hier wird sehr genau auf dem Smartphone angezeigt, in welche Richtung man sich wenden muss und in welchem Abstand der Schlüssel dann zu erwarten ist. Zudem können Orte festgelegt werden, an denen bei Zurücklassen gewarnt wird.

Um Ausrüstung leichter auffindbar zu machen, kommen für diese Art Tracker Dinge wie die Winterplane infrage. Hier besteht weniger die Gefahr, dass sie gestohlen wird. Aber wenn sie während der Saison in einem Regal in der Halle oder im Verein liegt, vielleicht zur Seite geschoben wird, dann kann es passieren, dass sie im Herbst nicht direkt auffindbar ist. Hier hilft dann der AirTag. Die Batterie des kleinen Senders hält locker ein Jahr. Gleiches wäre für eine Leiter, den Winterlagerbock oder den Heckanker denkbar.

Anders bei Ausrüstung, die eher im Fokus von Dieben ist oder in Regionen gesucht werden soll, wo keine anderen Smartphones in der Nähe zu erwarten sind. Hier helfen AirTag, Tile Pro und Momax nur bedingt. Dann sind GPS-Tracker die bessere Wahl. Hier ist die Auswahl groß, sie teilt sich in Geräte mit und ohne Akku. Letztere sind für Fahrzeuge (auch Boote) konzipiert, wo der Sender direkt an die Verbraucherbatterie angeschlossen wird. Des Weiteren sind Unterschiede beim Datentarif zu beachten. Hier gibt es Anbieter mit zusätzlichen monatlichen Kosten und andere, wo die SIM-Karte und das Datenvolumen schon mit eingepreist sind und keine zusätzlichen Gebühren entstehen.


Die „Wo ist?“-App von Apple

Grenzen respektieren: Andere Menschen ohne ihr Wissen zu tracken, verbietet sich. Dagegen hilft auch eine iOS-Sicherheitsfunk­tion, die einen auf AirTags hinweist. Daher sind sie als Diebstahlschutz weniger geeignet.
Foto: Hersteller
So funktioniert die App

Sehr verbreitet sind Tracker für Haustiere. Hier würde ein AirTag nicht weiterhelfen, denn bewegt sich der Hund in einem kaum besiedelten Gebiet, gäbe es kaum ein anderes Smartphone, um das Bluetoothsignal weiterzuleiten. Diese GPS-Sender sind recht klein, mit Akku ausgestattet und meist auch vor Spritzwasser geschützt. Wenn mit dem Hund sowieso schon solch ein Tracker an Bord ist, kann der auf Törn am nachgeschleppten Dingi befestigt werden. Reißt sich das Beiboot unterwegs los, wäre es per Tracker in der App einfach wieder zu lokalisieren. Das Modell von Onntrack kann beispielsweise per Magnet befestigt werden. Damit ließe sich eventuell auch ein Außenborder markieren. Um Ausrüstung im Fall eines Diebstahls verfolgen zu können, muss allerdings größerer Aufwand beim Anbringen des mobilen Trackers getrieben werden.

Denn ist der Sender zu offensichtlich montiert, kann er auch einfach entdeckt und entfernt werden. Im Dingi wäre es denkbar, das Ventil abzuschrauben und den Tracker in einen Schlauch zu werfen. Mit einem Außenborder wird es schon kniffliger. Bei einem Verbrenner findet sich unter der Abdeckung ein Platz. Allerdings sollte es an der Stelle nicht zu heiß werden und sie muss dennoch gut versteckt sein. An Elektroaußenbordern ist es noch schwieriger, hier ließe sich ein Tracker höchstens in einer Stautasche verstecken.

Die gefühlte Sicherheit wird durch die kleinen Sender steigen, man sollte aber dennoch nicht vergessen, dass sie den Diebstahl selber nicht verhindern können. Deswegen sollten wertvolle Ausrüstungsgegenstände trotzdem immer ein- oder angeschlossen werden. Außenborder können auch mit einer eingravierten Seriennummer versehen werden. Dadurch soll ein späterer Weiterverkauf des Diebesguts unattraktiver sein und Diebe sollen abgeschreckt werden. Manchmal werden solche Gravieraktionen auch kostenlos von der Wasserschutzpolizei angeboten.

Den gleichen Service gibt es für Fahrräder. Aber auch bei Trackern ist der Fantasie der Hersteller keine Grenze gesetzt, der Handel bietet speziell für Zweiräder angepasste Tracker: Ortungssender in Rücklichtern, Klingeln, elektronischen Schlössern oder in der Sattel- oder Lenkstange. So weiß man immer, wo die Bordräder abgestellt wurden.

Diebstahlschutz oder Gedächtnisstütze?

Aber welcher mobile Tracker ist besonders nützlich im Bordalltag? Was sind sinnvolle Einsatzgebiete? AirTags, Tile Pro und Co. bieten sich besonders an, um Vergessen vorzubeugen. Zudem ist es sehr praktisch, dass der Zugriff geteilt werden kann. Ein Crewmitglied soll schon mal den Heckanker aus dem Schuppen holen und weiß nicht, wo die Sachen liegen? Einfach den AirTag teilen, und schon leitet das Smartphone den Weg. Oder das Beiboot im Charterurlaub wird an einem überfüllten Dingidock angebunden und man will sichergehen, auf dem Rückweg auch wirklich das eigene Beiboot zu identifizieren? Hier helfen selbst die günstigen Tags mit Bluetooth weiter. Sie lassen sich auch nur vorübergehend anbringen.

Tracker mit GPS können nicht nur nach dem Verlieren oder im Fall von Diebstahl beim Wiederfinden helfen, sie haben auch einen praktischen Nutzen im Bordalltag. So kann bei den meisten Modellen ein Alarm eingestellt werden, sollte der Tracker einen definierten Bereich verlassen. Klingt das bekannt? Genau, vom Ankeralarm. Und dieser funktioniert dann sogar, wenn die Crew an Land unterwegs ist. Diese kann jederzeit schauen, ob der Anker hält oder ob sie tätig werden muss.

Aber auch wenn die Kinder mit dem SUP auf Erkundungstour in der Bucht oder den Schären unterwegs sind. Der Tracker nennt den Standort für den Fall, dass die kleinen Crewmitglieder die Orientierung verloren haben oder es nicht schaffen, auf dem Rückweg gegen den Wind anzupaddeln. Ein Blick in die App genügt, um zu wissen, wo man sie mit dem Beiboot einsammeln muss.

Komplexere Technik hat ihren Preis

Es zeigt sich also, dass sowohl Tracker mit Bluetooth als auch solche mit GPS und Mobilfunkverbindung von großem Nutzen sein können. Die unterschiedliche Technik schlägt sich auch im Preis nieder. So ist das günstigste Modell der ISYTag für 15 Euro, dicht gefolgt von den Produkten von Momax. Auch die AirTags von Apple sind mit knapp 40 Euro noch recht erschwinglich.

Bei den Modellen mit GPS sollte der Nutzer prüfen, ob monatliche Kosten anfallen. Insgesamt sind die Preise hier auch höher. Das liegt sicher mit daran, dass selbst ohne monatliche Kosten die Datenverbindung im Kaufpreis enthalten ist. Dafür haben die Geräte aber auch den schon beschriebenen Mehrwert. Am günstigsten sind die Modelle von Salind und Fressnapf. Beim Salind 01 4G fallen allerdings monatliche Kosten ab fünf Euro an. Der Preis variiert je nach Vertragslänge. Der Kaufpreis des Hunde Trackers von Fressnapf enthält das Datenvolumen für zwei Jahre. Danach muss ein Tarif gesondert abgeschlossen werden. Mit 30 und 38 Euro sind die Geräte aber auch fast gleichauf mit den Bluetooth Trackern.

Deutlich teurer sind die Modelle von Onntrack und Copenhagen Trackers. Hier werden 149 und 159 Euro fällig. Dafür ist der Datentarif aber auch „auf Lebenszeit“ inkludiert. Unterschiede gibt es außerdem bei der geografischen Abdeckung, die durch die Mobilfunktarife bedingt ist. So wird oft Europa angegeben. Diese Tracker wären auf einem Törn in die Karibik damit nutzlos. Hier bietet der Onlinehandel viele Alternativen mit weltweiter Abdeckung.

Welche Modelle kommen also mit auf Törn? Eine gute Mischung ist am praktischsten. Tracker ohne GPS haben den größten Nutzen und sind zudem sehr erschwinglich. Hier können gleich mehrere an Bord helfen. Besonders im Portemonnaie: Auf See legt man das eher in den Kartentisch oder bringt es in einer verschließbaren Tasche im Ölzeug unter. Wieder an Land fängt ohne Tag die Suche an. Am Schlüssel ist ein Tracker ohne GPS sowieso hilfreich. Wenn noch einer in Reserve dabei ist, kann man damit noch vorübergehend etwas markieren. Auf Charterreise könnte hier aber auch kurzerhand der Tag vom Schlüssel für die Dauer des Landgangs am Dingi befestigt werden. Zwei oder drei solcher Tracker sind aber sicher hilfreich im Bordalltag.

Die etwas größere und teurere Variante mit GPS kann sehr nützlich sein, wenn das Dingi nicht nur am Steg identifiziert, sondern auch auf See wiedergefunden werden soll. Ist hier schon ein Tracker für den Vierbeiner vorhanden, kann er den doppelten Nutzen erfüllen. Das Modell von Fressnapf ist preislich sehr attraktiv, der Nachteil ist die mit drei Tagen recht kurze Akkulaufzeit.

Fallstricke meiden

Ohne Hund und eine mögliche Doppelnutzung sollte daher direkt ein Modell gewählt werden, das länger ohne Aufladen durchhält. Insbesondere gilt dies, wenn der Sender verdeckt an der Ausrüstung angebracht werden soll, um auch bei Diebstahl gewappnet zu sein. Dann wäre es viel zu umständlich, alle paar Tage den Tracker zum Aufladen aus seinem Versteck zu holen. Vergisst man es dann, bringt der ganze Aufwand im Ernstfall überhaupt nichts. Der Cobblestone ist dann schon deutlich teurer, bietet aber auch bis zu vier Jahre Laufzeit mit einer Akkuladung. Zusammen mit zwei Bluetooth-Trackern wären das schon über 200 Euro. Die kleinen Geräte haben aber das Potenzial, den Alltag zu erleichtern.

Bei der Auswahl ist Sorgfalt nötig. Der Onlinehandel bietet sehr viele Modelle, die nicht immer sofort eindeutig zeigen, um welche Art Tracker es sich handelt. Deswegen hilft es schon, vorher genau zu überlegen, was der Einsatzbereich sein soll. Nichts wäre ärgerlicher, als sich bei der Suche eines losgerissenen Dingis auf einen AirTag verlassen zu wollen und keine Position zu empfangen. Zudem muss man genau in die Beschreibung schauen, um bei Trackern mit GPS nicht von monatlichen Kosten überrascht zu werden.

Sind diese Hürden genommen, heißt es wie im Werbeversprechen von Apples AirTag: Verlieren kannst du jetzt vergessen – damit nicht erst im Hafenmeisterbüro auffällt, dass der Geldbeutel noch im Kartentisch liegt.


Übersicht: Tracker ohne GPS

Apple AirTag

Apple AirTagFoto: HerstellerApple AirTag

Über das „Wo ist?“-Netzwerk schnell zu lokalisieren. Der AirTag kann auch mit anderen geteilt werden, so ist die Ausrüstung mit verschiedenen Smartphones auffindbar. Preis: ab 39 Euro. Mehr Informationen: Apple.com

Tile Pro

Tile ProFoto: HerstellerTile Pro

Der Tracker bietet zusätzlich zum Verfolgen von Ausrüstung noch weitere Funktionen: So können per SOS-Taste vorher definierte Kontakte alarmiert werden. Für iOS und Android, ab 40 Euro. Mehr Informationen: Tile.com

Tile Slim

Tile SlimFoto: HerstellerTile Slim

Geldbeutel, Logbuch oder wichtige Unterlagen lassen sich mit diesem Tracker in Kredit­kartenformat wiederfinden. Auch als Tile Sticker zum Ankleben erhältlich. Tile Slim ab 35, Tile Sticker ab 30 Euro. Mehr Informationen: Tile.com

Momax Pinpop Duo

Momax Pinpop DuoFoto: HerstellerMomax Pinpop Duo

Schlüsselanhänger, für iOS und Android geeignet. Per NFC lassen sich persönliche Informationen hinterlegen, so können Finder Kontakt aufnehmen. Mit Vibrationsalarm, ab 16 Euro. Mehr Informationen: Momax.net

Momax Pinlock

Momax PinlockFoto: HerstellerMomax Pinlock

Zwei Funktionen, ein Ziel: mehr Sicherheit. Das kleine Vorhängeschloss hat einen inte­grierten Tracker. Der Akku hält 150 Tage und kann per USB-Kabel geladen werden. Für iOS und Android, ab 19 Euro. Mehr Informationen: Momax.net

ISYTag

ISYTagFoto: HerstellerISYTag

Dieser smarte Objektfinder der Eigenmarke von MediaMarkt funktioniert nur mit Geräten von Apple. Das münzgroße Gerät wird in die „Wo ist?“-App integriert. Preis: ab 15 Euro. Mehr Informationen: Mediamarkt.de


Übersicht: Tracker mit GPS

Copenhagen Trackers Cobblestone

Copenhagen Trackers CobblestoneFoto: HerstellerCopenhagen Trackers Cobblestone

Der Kasten misst 6,4 mal 6,4 mal 2,3 Zentimeter und soll laut Hersteller Autos, Fahrräder und Boote in der EU schützen. Die SIM-Karte ist auf Lebenszeit inklusive, Preis: 159 Euro. Mehr Informationen: Cphtrackers.com

Fressnapf GPS-Tracker für Hunde

Fressnapf GPS-Tracker für HundeFoto: HerstellerFressnapf GPS-Tracker für Hunde

Mit dem Vierbeiner ist eventuell schon ein Tracker an Bord. Der kann unterwegs auch einfach ans Dingi geschnallt werden. Dieses Modell bietet zwei Jahre ohne Mobilfunk. Preis: 38 Euro. Mehr Informationen: Fressnapf.de

Salind 01 4G

Salind 01 4GFoto: HerstellerSalind 01 4G

Dieser GPS-Tracker ist speziell für Fahrzeuge gedacht. Er wird direkt an eine Verbraucherbatterie angeschlossen. Wird das Kabel getrennt, gibt es einen Alarm. Preis: 30 Euro plus monatliche Kosten. Mehr Informationen: Salind-gps.de

Onntrack Portable Pro+

Onntrack Portable Pro+Foto: HerstellerOnntrack Portable Pro+

LTE-Modul und Wi-Fi, dazu keine monatlichen Kosten und der Akku hält 100 Tage. Der Portable Pro+ kann per Magnet befestigt werden. Europaweite Abdeckung. Preis: 149 Euro. Mehr Informationen: Onntrack.nl

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