Bastelboot-SpecialPegazus 450 - den Motor richtig montieren

Erich Bogadtke

 · 19.10.2023

Mal eben den knapp 100 kg schweren Motor anhängen? Mit dem Gabelstapler überhaupt kein Problem
Foto: Felix Wemheuer
Das Beste kommt zum Schluss: Im Staffelfinale unseres Bastelboot-Specials wird der Motor in „Eigenleistung“ montiert und vom autorisierten Händler in Betrieb genommen

In diesem Special:


Wir wollen ein bisschen Spaß haben und entscheiden uns deshalb bei der Motorisierung für die größere der von Bauhaus angebotenen Motorvarianten, nämlich für Tohatsus 50 PS starken MFS50 AETL mit Elektrostart und Powertrimm. Wer es wie wir machen und mit der Pegazus 30 kn schnell sein will, zahlt für den „Spaßmacher“ in Langschaftversion bei Bauhaus Nautic 7499 Euro (Stand Oktober 2023). Zur Info: Die führerscheinfreie Alternative, der 15 PS starke MFS 15 EEPL desselben Motorenherstellers, wird bei Bauhaus für 3099 Euro angeboten.

Bei der Motormontage gilt das Motto „Erst lesen und messen, dann bohren“. Wichtig ist die richtige Anbauhöhe. Als Faustregel gilt: Die Antikavitationsplatte des Außenborders (das ist das flache Gehäuseteil über dem Propeller) soll ein bis zwei cm unter dem tiefsten Punkt des Bootsbodens liegen. Wer höher hinaus will, ist vielleicht einen Tick schneller, riskiert aber Ventilation. Auf Deutsch, der Propeller zieht in Kurven und beim Beschleunigen Luft.

Maß aus Anleitung übernehmen

Das am Motor mit dem Zollstock ausgemessene Maß zwischen der Antikavitationsplatte und dem obersten Loch des Brackets (Motorhalterung) wird auf den Spiegel übertragen. Anschließend die Breite, soll heißen: das in der Anbauanleitung des Motorenherstellers angegebene Maß zwischen den beiden Bohrungen des Brackets auf dem Spiegel anzeichnen. Eine vorher auf dem Spiegel gezogene Mittellinie erleichtert die Arbeit in jedem Fall. Im (An-)Bauplan wird auch die exakte Position der unteren Bohrungen angegeben. Der Monteur braucht sie eigentlich nur noch mit Zollstock und Filzstift auf das Boot zu übertragen. Keine große Sache!

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Damit es flutscht, müssen wir für die mitgelieferten Befestigungsbolzen in zwei Etappen (mit 6,5 mm vorbohren) vier 13-mm-Löcher bohren. Wichtig ist, dass die Löcher im rechten Winkel zum Bootsspiegel gebohrt werden.

Ein Tipp: Ein Anschlagwinkel zeigt, wo es langgeht. Bevor der Motor, der an den Zinken des Gabelstaplers hängt, an den Spiegel kommt, muss das Kabel der Lenkung in das Bracket eingeführt und mit der großen (27 mm Schlüsselweite) Überwurfmutter verschraubt werden.

Sitzen alle Bolzen?

Jetzt können der Motor in Position gebracht und die Befestigungsbolzen mit Dichtmasse eingesetzt werden. Sitzen alle Bolzen, werden die Muttern zuerst einmal handfest angezogen. Für das Schrauber-Finale brauchen wir einen Drehmomentschlüssel mit 17er-Stecknuss. Die Angaben zum richtigen Drehmoment liefert die Anbauanleitung. Damit sich nichts losrüttelt, ist es wichtig, bei der Montage des Umlenkhebels die mitgelieferten selbstsichernden Muttern zu verwenden. Starterbatterie einsetzen, die Batteriekabel an den Klemmen verschrauben, Deckel aufsetzen und Spanngurt anziehen sind die nächsten Arbeitsgänge.

Ist die Stromversorgung hergestellt, wird der Geber für die Trimmanzeige montiert, das Kabel nach vorn zur Anzeige verlegt und angeschlossen und abschließend die Funktion von Powertrimm und Anzeige kontrolliert. Bevor es die Garantie-Urkunde gibt, müssen bei Tohatsu alle Motoren ab 15 PS von einer autorisierten Fachwerkstatt in Betrieb genommen werden.

Die Motoren-Spezialisten von Marx in Hamburg prüfen den festen Sitz aller Schraubverbindungen, klemmen die Bowdenzüge der Einhebelschaltung an und justieren Gas und Getriebeschaltung. Die Kabelverlegung und die Kabelverbindungen am Motor und an den Instrumenten werden genau unter die Lupe genommen. Ist die Elektrik okay, wird die angegebene Menge Motoröl in der vorgeschriebenen Viskosität und Qualität aufgefüllt.

Probelauf

Jetzt kann der Computer mit der Steuereinheit des Motors verbunden und der Motor ins Testbecken gestellt werden. Während des Probelaufs werden auf dem Laptop alle Parameter abgelesen, die Funktionen der Einhebelschaltung werden überprüft und deren Einstellungen, wenn nötig, korrigiert. Stimmt alles, wird noch einmal der Ölstand in Motor und Getriebe geprüft und bei Bedarf optimiert. Am Ende wird der Motor registriert. Nur so kann der Kunde sicher sein, dass es mit der Fünf-Jahres-Garantie kein Problem gibt.

Fazit

Wer nicht selber basteln kann oder mag, kann die fahrfertige Pegazus 450 bei Bauhaus in der Ready to go-Version für circa 14 000 Euro käuflich erwerben. Exakt das gleiche Geld haben auch wir ausgegeben, nur steht bei uns zusätzlich nützliches Zubehör wie ein Trailer, Backskisten, Sonnenliegenpaket, Badeleiter, Bug- und Heckreling mit Klampen, Ankerrolle und attestierte Navigationsbeleuchtung auf der Habenseite. Der Spaß beim Schrauben, Schreiben und Filmemachen war und ist für uns ohnehin unbezahlbar. Ob und wie sich unsere Pegazus in der harten Praxis der BOOTE-Testcrew bewährt hat, können Sie im folgenden Artikel nachlesen.


Montage des Außenborders

Den Motor in den Betrieb nehmen

Besuch in der Fachwerkstatt


Dieser Artikel ist Teil des Bastelboot-Specials. Alle Inhalte:


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