WerkstattRefit-Projekt - Ein starkes Stück

Unbekannt

 · 09.11.2019

Werkstatt: Refit-Projekt - Ein starkes StückFoto: boote

Verrottetes Sperrholz, das war einmal. Ab sofort verstärken PU-Schaum und Epoxidharz den Spiegel unseres „Oldtimers“ Refit-Projekt Teil 2: die neue Spiegelplatte

Feuchtigkeit ist in die Verleimung der einzelnen Funiere eingedrungen und hat das ursprünglich stabile Sperrholz total verrotten lassen. Was von außen ordentlich aussieht, taugt bestenfalls noch für den Gartenbau.

Einen leistungsstarken Motor plus Z-Antrieb trägt der marode Spiegel sicher nicht mehr. Bleibt als Lösung des Problems nur die Runderneuerung. Wer wissen will, wie sein Spiegel von innen aussieht, kann bei M. u. H. von der Linden ein Messgerät ausleihen, das auf einer LED-Ampel (rot, gelb, grün) anzeigt, ob und wie viel Feuchtigkeit im Sandwich (GFK-Laminat außen, Sperrholz innen) des Spiegels steckt.

Geht nicht gibt‘s nicht.

Im Zweifel kommen die Fachleute aus Wesel mit ihrem Apparat auch an Bord. Bevor es richtig zur Sache geht, muss Klarschiff gemacht werden. Das heißt, die Innenseite des Spiegels wird sorgfältig abgeschliffen und anschließend der Schleifstaub aufgesaugt. Nach dem Saubermachen wird die gesamte Fläche mithilfe von Klebeband mit einer Folie abgedeckt.

Wichtig ist, dass die Folie faltenfrei anliegt. Stimmt alles, zeichnet man die Umrisse des Spiegels mit einem Filzstift auf die Folie, die dann beim Zuschneiden der "Spiegelplatten" als Schablone benutzt wird.

Ein Hinweis: Coosa-Compositplatten der Bluewater Serie werden aus einem mit Endlos-Glasfasern gefülltem Polyurethan-Schaum hergestellt und zusätzlich mit Glasrovinggewebe verstärkt Nach dem Zuschnitt mit Stich-, Band- oder Kreissäge werden die Platten im Boot eingepasst und danach alle Kanten sorgfältig abgerundet.

Foto: boote

Passt und stimmt alles, gibt es beim abschließenden Laminieren keine Probleme. Ein Tipp: Erstklassiges Schleifpapier wie das Cubitron von 3m erleichtert die Arbeit, liefert perfekte Ergebnisse und ist wegen seiner Langlebigkeit am Ende auch nicht teurer als Papier aus dem Baumarkt.

Foto: boote

Wir verarbeiten die Coosa-Platten in drei Schichten. Der Grund: "dünne" Platten passen sich besser der Form des Spiegels an. So kann beim Verkleben eingeschlossene Luft durch die von uns in die Platten gebohrten Löcher restlos entweichen.

Wichtig: Weil keines von beiden allein hart wird, beim Verkleben mit Epoxidklebeharz und Härter immer beides zusammen gut vermischt (2:1) verarbeiten. Genauso wichtig: Beim Auftragen des Klebers immer einen Zahnspachtel verwenden.

Die Rillen, die dabei zwangsläufig entstehen, wirken wie eine kleine Vakuumpumpe. Damit kann Luft komplett entweichen, und die Verbindung wird besser. Mit einem normalen Spachtel "schwimmt" man über den Platten und arbeitet so zwangsläufig Luft mit ein. Zudem entstehen unterschiedliche Schichtstärken.

Ist alles verklebt und verspachtelt, werden als letzte Lage alle sichtbaren Klebstellen mit einem Abreißgewebe abgedeckt. Letzteres schützt vor Schmutz und nimmt die beim Aushärten (mind. 24 Stunden) entstehende Arminröte auf. Nach dem Abreißen hat man eine raue Oberfläche, die vor dem nächsten Arbeitsgang nicht erst aufwendig angeschliffen werden muss.

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Unser Bootsspiegel hat in seiner Form eine Krümmung, die mit dem Zahnspachtel allein nicht ausgeglichen werden kann. Deshalb verschrauben wir von innen Kanthölzer mit dem Spiegel und pressen so die Coosa-Platten fest auf das Laminat des Spiegels.

So wird das "Sandwich" bombenfest verklebt. Nach dem Aushärten kommen die Hölzer wieder weg und warten im Regal auf ihren nächsten Einsatz.

Diesen Artikel finden Sie in der Juli-Ausgabe 2019 von BOOTE. Hier erhätllich!