SeewetterberichtFunkstille beim Deutschlandradio – die besten Apps für Skipper

Johannes Erdmann

 · 23.03.2023

Seewetterbericht: Funkstille beim Deutschlandradio – die besten Apps für SkipperFoto: YACHT: S. Hucho
Mit Radio, Bleistift und Wetterkarte wurde einst der Törn geplant

Der Seewetterbericht wird nicht mehr gesendet. 52 Jahre lang strahlte das Deutschlandradio Wind- und Warnmeldungen aus. Nun beugt es sich modernen Kanälen

Das ist nun Vergangenheit: Das Kaffeewasser brodelt auf dem Optimus-Kocher, die Stulle ist halb geschmiert, die Crew verharrt, denn im Kurzwellengerät ertönt eine Durchsage, die für den deutschen Bootsfahrer die wichtigsten Nachrichten des Tages bedeuten: „Hier hören Sie den Seewetterbericht. Herausgegeben vom deutschen Seewetterdienst in Hamburg.“ Danach ist es an Bord für bis zu 20 Minuten mucksmäuschenstill. Jeder lauscht der monotonen, fast schon gleichgültig wirkenden Stimme, wie sie die Wind- und Wettermeldungen der zahlreichen Seegebiete entlang der deutschen Küsten vorliest. Sehr langsam, damit man problemlos mitschreiben kann.

„Deutsche Bucht, Ooooost-Nordoooost, acht.“ Niemand anders als die Sprecher des Deutschlandfunks zog je wieder das „O“ derart markant in die Länge, um die Windrichtung auch bei schlechten Empfangsbedingungen unterscheidbar zu machen. Strukturiert las der Sprecher die Inhalte von Tabellen vor. Daten, die für ihn selbst zwar nichts bedeuteten, die für den Skipper an manchen Tagen aber wie ein Urteil klangen und zum Hafentag rieten. Der Sprecher war nicht nur ein Ansager, sondern der Mann im Radio, der dem Bootsfahrer bei seinen Entscheidungen half. Er konnte einen Tag mit einem Satz ruinieren.

Der Seewetterbericht hat ausgedient

Doch mit dem Einzug von Internet, Smartphone und zahlreichen Wetter-Apps war der Seewetterbericht in den vergangenen Jahren bereits zu einer nostalgischen Untermalung des Bordfrühstücks geworden, nicht mehr maßgeblich für die Törnplanung. Zum Ende des Jahres 2014 hatte das Deutschlandradio mit der Abschaltung der Langwellen bereits begonnen, ein großes Kapitel der Radiogeschichte zu schließen. Ende 2015 wurden dann die Mittelwellensender abgeschaltet, womit auch der Seewetterbericht auf 1269 kHz entfiel. Nun ist seit März zudem der Seewetterbericht im Radio Geschichte.

Wer noch ein wenig nostalgisch sein möchte, der kann auf NDR Info Spezial (vorerst) noch zweimal täglich (8.30 und 23.03 Uhr) den Seewetterbericht hören – oder sogar den Podcast abonnieren.


Die 3 besten Wetter-Apps

Predictwind

Eine der angesehensten und zuverlässigsten Apps für Seewetterberichte, Stationsmeldungen und Routenplanung. Die Gratis-Version bietet bereits grundlegende Elemente. Etwas mehr Funktionen eröffnet eine Mitgliedschaft für 35 Euro pro Jahr.

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Windfinder

Seit Jahren beliebt bei Surfern und Skippern, bietet die App gute und zuverlässige Wettervorhersagen für mehr als 160.000 Stationen weltweit. Die Basis-Version ist kostenlos und sehr funktional, die Pro-Variante kostet einmalig 10 Euro.

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Windy

Die App zeigt gut visualisiert Wetter- und Sturmentwicklungen in Echtzeit. Mit Windy ist es möglich, an jedem Punkt der Welt den aktuellen Wetterbericht abzurufen. Die Basis-Version ist gratis, die Premium-Variante kostet 21 Euro pro Jahr.

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