ElektronikSo rüsten Sie Lademöglichkeiten für Handy, Kamera und Co. nach

Ralf Marquard

 · 06.11.2024

An Bord mal schnell das Handy laden – mit einer USB-Steck­dose kein Problem. Im Bild ein Modell mit zwei Ausgängen
Foto: YACHT/Andreas Lindlahr
Mobile elektronische Geräte sind in der Regel mit USB-Anschlüssen ausgestattet. Es kann jedoch schwierig sein, passende Steckdosen zu finden, aber sie können nachgerüstet werden. Wir zeigen, worauf man dabei achten sollte und welche Alternativen es gibt.

Immer mehr Geräte an Bord verwenden USB-Schnittstellen, die ursprünglich für den Austausch digitaler Daten entwickelt wurden. Diese Schnittstellen sollten die verschiedenen Steckverbindungen ersetzen, die zuvor in der Computertechnik verwendet wurden. Heutzutage ermöglicht eine USB-Schnittstelle einen reibungslosen Datentransfer zwischen einem PC und einem Drucker, einem Bildschirm, einer externen Festplatte oder einem USB-Stick. Die erste Version von USB wurde 1996 eingeführt und hatte eine Datenübertragungsrate von 12 Megabit pro Sekunde. Der aktuelle Standard, USB 4v2, bietet beeindruckende 80 Gigabit pro Sekunde. Neben dem Datentransfer kann das System auch zum Laden von Geräten verwendet werden.

USB-Anschluss für viele Geräte unverzichtbar

Das Smartphone ist heute ein unverzichtbarer Begleiter im Alltag an Bord. Aber auch Tablets, Netbooks, Taschenlampen, Musikboxen, Kopfhörer, Fotokameras, Rasierapparate und vieles mehr werden mit auf Reisen genommen. Diese Geräte werden in der Regel über den USB-Anschluss aufgeladen. Es gibt jedoch eine Vielzahl von Steckerarten, Ladespannungen, Strömen und Leistungen, die beachtet werden müssen.

Mit dem A-Typ-Stecker, der immer noch häufig zu finden ist, fing alles an. Auch USB-B-, Mini-USB- oder Micro-USB-Stecker sind verbreitet. Die neueste Generation ist der USB-C-Stecker. Er wird uns auch in Zukunft begleiten, denn der Bundesrat hat im April den Weg dafür frei gemacht, dass in Deutschland ab Ende des Jahres neue Kleingeräte nur noch mit USB-Lademöglichkeit verkauft werden dürfen, die über die USB-C-Buchse verfügen. Gleiches gilt ab 2026 für Laptops. Auch das ­iPhone 15 besitzt diese USB-C-Schnittstelle. Zuvor hat Apple mit den Lightning-Steckern gearbeitet, für die es Ladekabel mit USB‑A- oder ‑C-Stecker an der Quellenseite (Netzteil, Lademodul, USB-Dose) gibt.

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Hinsichtlich der Kabel empfiehlt es sich, möglichst das Originalzubehör zu verwenden. Oder hochwertige Markenprodukte zu kaufen, damit Betriebssicherheit und schnelle Lademöglichkeit gegeben sind.

Bereits USB 1.0 lieferte Strom, allerdings war der mit 0,1 Ampere recht gering. Bei USB 2.0 sind es bis zu 0,5 Ampere und bei USB 3.1 (Gen. 2) maximal 3,0 Ampere, jeweils bei einer Nennspannung von 5 Volt. Mit dem Standard PD (Power Delivery), der mit USB-C-Ports arbeitet, änderte sich in den letzten Jahren einiges. Nun sind unterschiedliche Spannungen von 5 bis zu 20 Volt und ein maximaler Strom von 5 Ampere (max. 100 Watt) in der „Standard Power ­Range“ möglich. Die neuesten Ausführungen, „Extended Power ­Range“, unterstützen sogar Leistungen bis 240 Watt bei 48 Volt.

Beim USB-C-PD-Standard kommunizieren die Geräte nach einem vorgegebenen Protokoll: Der Verbraucher gibt dem Ladegerät die Information, was er benötigt, und prüft dann, ob die Ladung funktioniert. Auch die anderen USB-Varianten „sprechen“ miteinander und einigen sich auf eine Stromstärke.

Eine typische Ladeleistung bei Handys beispielsweise sind 5 Watt. Es gibt jedoch oftmals die Möglichkeit der Schnellladung mit einer höheren Leistung. Diese Lade­arten (Dash ­Charge, Quick ­Charge, Fast ­Charge u. a.) werden von modernen Smart­phones unterstützt. Die Systeme sind in der Regel abwärtskompatibel. Welche Möglichkeiten das eigene Handy bietet, findet man in der Bedienungsanleitung des Geräts.

Zur Praxis: Wer am Landstrom liegt, kann die mitgelieferten Netzteile seiner mobilen Geräte verwenden. Auch die Installation von 230-Volt-Steckdosen, die zudem noch über USB-Buchsen verfügen, ist möglich. Ein Inverter, der aus der Gleichspannung (12 oder 24 Volt) des Bordnetzes Wechselspannung (230 Volt) für die Steckdose erzeugt, kann ebenfalls gute Dienste leisten. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass der Inverter eine saubere Sinus-Spannung erzeugt. Teils kommen elektronische Geräte mit einem „modifizierten Sinus“, wie er von einigen einfachen Invertern erzeugt wird, nicht klar.

Powerbank als vom Bordnetz unabhängige Stromquelle

Powerbanks gibt es mit unterschiedlichsten Kapazitäts-Varianten. Wer das Handy gelegentlich laden möchte, kommt in der Regel mit einer Kapazität von 5.000 Milliamperestunden aus. Möchte man auch Laptop oder Tablet laden, bieten sich Po­wer­banks ab etwa 20.000 Milliamperestunden an. Ideal für den Bordgebrauch ist eine Starthilfe-Powerbank, die sich zum Notstart von Verbrennungsmotoren eignet und die zudem USB-Anschlüsse hat.

Die wohl am häufigsten verwendete La­demöglichkeit ist die USB-Steckdose oder der Adapter für die 12‑Volt-Steckdose. Adapter sind recht günstig, doch infolge der zusätzlichen Kontaktverbindung rüttel­anfälliger und auch nicht so gut vor Feuchtigkeit geschützt. Besser sind USB-­Steckdosen, die es von zig Anbietern gibt. Wir beschränken uns im Wesentlichen auf Produkte aus dem Bootszubehör.

Welche Dose sollte wo eingebaut werden? Unter Deck genügen die herkömmlichen Modelle. An Deck sollten es wassergeschützte Ausführungen sein, beispielsweise mit IPX4 oder sogar IPX6. Ist bereits eine 12-Volt-Steckdose an Bord vorhanden, kann diese recht einfach durch eine USB-Dose ersetzt werden. Eventuell muss man dafür das Einbauloch mit einem Stufenbohrer vergrößern. Alternativ sind Aufbaudosen erhältlich, die einfach mit mehreren Schrauben befestigt werden.

Häufig haben Geräte an Bord noch Ladekabel mit USB-A-Stecker, daher sollten die Steckdosen über eine entsprechende Buchse verfügen. Gleiches gilt für USB-C, besonders wenn man die Power-Delivery-Möglichkeit nutzen möchte. Hinweis zur Leistung: Wenn für eine Dose beispielsweise 36 Watt angegeben sind, handelt es sich teilweise um die Gesamtleistung.

Induktionsfelder statt USB-Steckdosen

Eine ganz andere, elegante Lademöglichkeit ist das Induktionsfeld. Wie in vielen Auto-Ablagefächern lassen sich auch auf Booten Induktionsfelder installieren. Die Handys müssen für dieses Ladeverfahren Qi-fähig sein. Vereinzelt bieten auch Tablets diese Möglichkeit. Bei diesem Ladeverfahren erzeugt eine Wechselspannung in einer Spule der Induktionszone ein Magnetfeld, das wiederum die Lade­spule im Handy durchströmt und dort eine Wechselspannung induziert. Das gleiche Prinzip findet man etwa bei elektrischen Zahnbürsten.

Bordtaugliche Möglichkeiten zum Induktionsladen von Handys und Tablets gibt es zum Beispiel von Scan­strut: Dabei handelt es sich um feste Halter, die irgendwo angeschraubt werden, um Einbaufelder oder um Ablagefächer.

Fazit: Wer das Handy nicht übermäßig nutzt, kommt mit einer normalen Steckdose gut zurecht. Auch der Adapterstecker von 12 Volt auf USB lässt sich unter Deck nutzen. Möchte man das Handy schnellladen oder auch Tablet, Netbook oder Laptop mit Strom versorgen, sind leistungsstärkere Ausführungen mit USB-C-Power-Delivery zu empfehlen (siehe dazu auch die Empfehlungen der Gerätehersteller). Eine elegante, aber teurere Lösung fürs Handy sind die Induktionsladeflächen, die sich in Ablagefächer installieren lassen.

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