Klappt das Ablegen meistens noch problemlos, kann es besonders bei Anlegemanövern in unbekannten Häfen zu Situationen kommen, die dann eine neue Absprache mit der Crew nötig machen. Dabei können Funkgeräte oder Bluetooth-Headsets helfen. Besonders auch bei Ankermanövern ist viel Austausch zwischen Rudergänger und Vorschiff nötig, damit der Anker im richtigen Moment fällt. Der Abstand zu anderen Booten und die Wassertiefe sind ebenfalls entscheidende Infos beim Ankern, die ausgetauscht werden. Ist die richtige Stelle gefunden, muss aufgestoppt werden, der Anker fallen und eingegraben werden. Idealerweise gut getimt, per Absprache.
Eine andere Möglichkeit, an Bord zu kommunizieren, sind Bluetooth-Headsets, die in Verbindung mit jeweils einem Smartphone normale Telefongespräche erlauben. Das kann vorteilhaft sein, weil die Hände frei bleiben und duplex, also auch gleichzeitig gesprochen werden kann. Voraussetzung ist jedoch Netzabdeckung. Die ist aber besonders in Häfen oder Buchten meistens gegeben. Ein Headset kann auch bei Arbeiten am Boot, beispielsweise im Motorraum, sehr praktisch sein. Hier sind zwei freie Hände besonders wichtig. Statt durch‘s ganze Boot zu schreien kann in normaler Lautstärke kommuniziert werden.
Getestet wurden mit den Apple Airpods, dem Callstel 4.2-Profi-Headset sowie dem Jabra Talk 15 SE drei Headsets. Neben der unterschiedlichen Funktionalität variieren auch die Preise stark zwischen 30 und 200 Euro.
Deutlich intuitiver funktionierten die Absprachen per Knopf im Ohr. Bei allen drei Headsets wurde zuerst das Smartphone per Bluetooth verbunden und dann ein Anruf gestartet. Der Knopf kommt ins Ohr, und das Telefon kann sicher in eine Tasche unter der Kleidung eingesteckt oder gleich unter Deck gelassen werden. Auf diese Weise sind ganz normale Gespräche möglich, und der Gesprächsfluss gerät auch nicht ins Stocken, wenn beide Teilnehmer versehentlich gleichzeitig sprechen. Bei Regen haben die Airpods den Vorteil, dass sie wassergeschützt sind. Allerdings sind alle Headsets automatisch von Kapuze oder Mütze beschirmt. Hier können auch die günstigeren Produkte von Callstel und Jabra bedenkenlos empfohlen werden. Bei den Airpods reicht zudem ein einzelner Hörer, so bleibt das andere Ohr frei für Umgebungsgeräusche oder Zurufe vom Steg. Der Nachteil der Smartphone-Lösung ist, dass bei einigen Mobilfunkverträgen im Ausland eventuell Kosten für Gespräche entstehen können.
Die teure Hardware, das Smartphone, hat jeder schon. Allerdings müssen hier zur freihändigen Kommunikation zwei Geräte angeschafft werden. Damit sind sie aber dennoch günstiger als die Walkie-Talkies. Beide Headsets funktionieren gut, das Modell von Callstel sitzt etwas bequemer hinterm Ohr.
Im Vergleich sehr teuer sind die Airpods von Apple. Sie bieten aber natürlich noch den Mehrwert, dass damit Musik in hoher Qualität gehört werden kann und es eine Noisecanceling-Funktion gibt. Airpods eigens für die Bordkommunikation anzuschaffen, scheint angesichts des Preises jedoch übertrieben.
Wer sie sowieso schon hat: einfach mal beim nächsten Ankermanöver oder im Hafen ausprobieren. Mit Knopf im Ohr und Kommandos, die auch ohne Geschrei verstanden werden, klappen Manöver reibungslos. Je nach Anforderungen sind Headsets an Bord eine Anschaffung wert. Walkie-Talkies sind unabhängig vom Netz und decken daher andere Bedürfnisse ab, hier haben wir kürzlich vier Geräte getestet.
Getestet wurde unter realistischen Bedingungen, an Bord bei Hafen- und Ankermanövern.
Das Mikro unterdrückt Windgeräusche, der Stecker im Ohr ist nach IPX4-Standard vor Wasser geschützt. Das reicht zumindest gegen Regen und Spritzwasser. Geladen werden die Airpods in der Hülle, die einen integrierten Akku hat. Dieser wiederum kann drahtlos oder per USB-Kabel geladen werden. Verbunden wird per Bluetooth. Smartphone und Netz sind nötig. Dafür lässt sich duplex, also normal telefonieren.
Bei dem kompakten Headset lassen sich das Mikro und der Ohrhörer so drehen, dass es auf beiden Seiten getragen werden kann. Der Klang von Mikro und Hörer ist gut, die Verbindung mit dem Smartphone einfach. Der interne Lithium-Akku soll für bis zu 6 Stunden Sprechzeit reichen. Das ist mehr als genug. Nicht wassergeschützt, aber unter der Kapuze getragen funktioniert es auch. Attraktiver Preis.
Das günstigste Headset im Test. Es gibt einen Schalter zum Annehmen von Anrufen und einen Kippschalter zur Regelung der Lautstärke, das war’s. Geladen wird per USB-Kabel. Das Talk 15 SE sitzt nicht so bequem wie die anderen Lösungen. Der Kunststoffbügel kann abgenommen und umgedreht werden, so ist es möglich, das Headset auf beiden Seiten zu nutzen. Das Koppeln ging einfach.