Unbekannt
· 08.08.2014
Mikroorganismen wie Bakterien im Diesel können den Motor ausfallen lassen. Wir sagen, woher sie kommen und wie man sie erkennt und behandelt.
Hefen, Pilze und Bakterien begleiten uns jeden Tag. Es gibt gute und schlechte, beziehungsweise gewollte und ungewollte. Im Salat oder auf der Pizza sind Pilze oft gern gesehen, Hefe wird unter anderem zum Backen ver-
wendet, und Bakterien wandeln Milch in Joghurt. Es gibt aber auch Schimmelpilze und Hefekulturen, die keiner haben möchte. Gleiches gilt für Bakterienstämme, die im Dieselkraftstoff leben und sich dort vermehren können.
Dieselbakterien benötigen zum Überleben im Kraftstoff genügend Wasser, da sie sich nur in der Trennschicht zwischen den beiden Flüssigkeiten vermehren und wachsen. Entsprechend kann man sagen: Je höher der Wassergehalt im Diesel ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit eines ausbrechenden Bakterienbefalls. Wobei nicht die Mikroorganismen, sondern ihre Ausscheidungen in Form von weißem, grauem oder braunem Schleim zu Problemen und Maschinenausfällen führen.
Begünstigt wird der Wassergehalt im Diesel durch Kondenswasser in halb gefüllten Tanks oder durch schadhafte Dichtungen, durch die Regen- oder Seewasser eindringen kann. Aber auch der seit 2007 erhöhte Anteil von Bio-Diesel im normalen Kraftstoff fördert das Überleben der Bakterien mittels erhöhter Wassereinspeicherung.
Vorbeugen, erkennen und behandeln
Um einen Befall durch Dieselbakterien zu vermeiden, gilt es, nur an gut frequentierten Bunkerstationen und Tankstellen Kraftstoff aufzunehmen. – Kondenswasserbildung wird durch Volltanken und gute Isolierung des Tanks minimiert. Zusätzlich gibt es im freien Handel Kraftstoff-Additive, die einen Ausbruch der Bakterien verhindern sollen. Allerdings vertragen einige Dieselheizungen den so behandelten Kraftstoff nicht und fallen aus.
Hat man sich die "Seuche" doch an Bord geholt, gilt es, dies möglichst schnell zu erkennen. Beispielsweise an der Farbe und Trübung des Kraftstoffs. Diesel mit hohem Wasseranteil ist trüb und wird von der Farbe her dunkler. Behandeln kann man den Kraftstoff dann mittels Schock-Dosierung durch die Diesel-Zusätze.
Um die Verbreitung der Keime und ihrer Hinterlassenschaften einzudämmen, sollte zusätzlich eine passende Filteranlage an Bord installiert sein. Besonders weil die "Chemiekeulen" zwar die Bakterien angreifen und unschädlich machen, jedoch nicht die Schwebstoffe beseitigen. Um mehr Betriebssicherheit zu erlangen, sollte man in eine umschaltbare Doppelfilteranlage mit Wasserabscheider und Schauglas investieren. So kann man im Fall des Maschinenausfalls durch einen verstopften Kraftstofffilter schnell umschalten und den Motor wieder starten, um aus dem Fahrwasser zu kommen oder den nächsten Hafen zu erreichen.
Bei der Dimensionierung der Filter ist die Durchflussmenge wichtig. Nur auf diesem Wege kann eine einwandfreie Funktion von Einrichtungen wie Wasserabscheidern gewährleistet werden. Ein zu kleiner Filter schafft es aufgrund der hohen Fließgeschwindigkeit nicht. Bei einem zu großen reicht hingegen die Geschwindigkeit des Diesels nicht aus, um die vollständige Filterfläche zu nutzen.
Nachdem gleichen Prinzip werden Entkeimungsanlagen von QL (Volvo Penta) oder WMMT ausgesucht. Diese arbeiten ohne Strom auf Basis von Magnetfeldern, die das Gleichgewicht der Mikroben auf elektronischem Wege verändern, sodass diese sich nicht mehr vermehren, also auch keine Säuren und dickflüssigen Stoffe erzeugen. Eingebaut werden die Magnetentkeimer direkt in die Kraftstoffvorlaufleitung noch vor dem Filter. So kann Letzterer die behandelten Überreste aus dem Kraftstoff sammeln. Nachteilig ist, dass diese Art von Entkeimungsanlage nur bei laufendem Motor arbeitet.
Professionelle Hilfe
Ist der Diesel so stark befallen, dass die Kraftstofffilter binnen kurzer Zeiträume immer wieder verstopfen, hilft meist nur eine fachmännische Reinigung des Kraftstoffsystems inklusive Tank. Die Firma Mikrofiltertechnik aus Geesthacht hat sich auf diesen Bereich spezialisiert und bekämpft mittlerweile seit 1993 Dieselbakterien und ihre Hinterlassenschaften. Mit dem über die Jahre angeeigneten Fachwissen wurden Arbeitsabläufe optimiert und Spezialwerkzeuge, wie ein mobiler Filterwagen, entwickelt.
Alle Skipper, die ihr Tanksystem auf eigene Faust reinigen wollen, müssen berücksichtigen, dass es sich bei den Dieselbakterien und ihren Rückständen um Sondermüll handelt, der nur in den Schadstoffannahmestellen abgegeben werden kann. Informationen, wo man diese findet, erhält man beim städtischen Entsorgungsunternehmen.