Unbekannt
· 19.10.2014
Eiszeit: Ein Liegeplatz im Eis, wie geht das? Wir zeigen die Möglichkeiten für das Überwintern im Wasser und sagen, worauf Sie dabei achten müssen.
Der nächste Winter kommt bestimmt", ein Spruch voller Wahrheit, aber mit besonderer Bedeutung für jeden Bootseigner. Denn das ist die Zeit, zu der das Schiff aus dem Wasser soll und an Land oder in der Halle aufgepallt wird. Aber muss es das wirklich? Ist es tatsächlich notwendig, die Yacht jedes Jahr aus dem Wasser zu kranen und an Land zu deponieren?
Keineswegs, sagen wir, denn es ist durchaus kein Problem, das gute Stück einfach auch mal einfrieren zu lassen. Das spart nicht nur Kran- und Winterlagerkosten, sondern verlängert auch die Saison ganz erheblich. Warum sollte man nicht auch im Dezember an einem klaren Tag noch mal einen kurzen Törn riskieren und Ende Februar die ersten wärmenden Sonnenstrahlen an Bord einfangen, um sich anschließend mit einem heißen Grog wieder innerlich aufzuwärmen? Die Stille der Natur um diese Jahreszeit, die Einsamkeit auf dem Wasser und die Gewissheit, man hat das alles für sich ganz allein, ist ein großes Vergnügen und eine ganz neue Erfahrung für den Skipper.
Ohnehin lässt sich vermuten, dass die Winter aufgrund der Klimaveränderung in Zukunft etwas milder ausfallen und wirklich beißende Kälte eher nur über kurze Zeiträume das Wasser am Steg gefrieren lässt. Es spricht also unter Umständen wenig dagegen, das Schiff einmal auch den Winter über im Hafenbecken liegen zu lassen, vorausgesetzt, es werden ein paar wichtige Punkte beachtet.
Zunächst einmal ist zu klären, in welchem Hafen haben wir unseren Liegeplatz. Ist er frei von Tidenhub und Presseis? Hat der Wind freien Zugang oder ist er eher abgeschirmt und der Liegeplatz geschützt? Denn sonst können sich auch Presseis und Eisschollen leicht bilden, die dem Rumpf, aber mehr dem Lack nicht unbedingt guttun.
Gibt es möglicherweise einen Landstromanschluss, den wir ganzjährig nutzen können? Damit haben wir die Möglichkeit, hin und wieder mal das Schiff durchzuheizen, um so die Feuchtigkeit zu reduzieren. Ist der Hafen eventuell sogar mit einen Unterwasser-Luftdüsensystem ausgerüstet, das rund um die Stege die Liegeplätze eisfrei hält? Wie zum Beispiel zu besichtigen beim Hamburger Yachtclub am Tatenberger Deich. Können wir das mit ja beantworten, stellt sich die Frage, mit welchem Schiffstyp wir es zu tun haben.
Unabhängig vom Baumaterial können sowohl Stahl- als auch Kunststoffschiffe bedenkenlos dem Eis ausgesetzt werden. In den nordischen Ländern bis hoch nach Grönland hebt schon aus reiner Bequemlichkeit kaum jemand sein Boot aus dem Wasser, was im Übrigen sogar solche mit Außenbordmotor betrifft. Die werden einfach hochgeklappt und nur in seltenen Fällen auch konserviert. Das allerdings sehen wir anders. Kleine und leichtgebaute Sportboote mit Außenbordern oder solche mit Z-Antrieb sollten sinnvollerweise auf Trailern oder Böcken an Land abgesetzt werden. Dabei ist es ratsam, den Außenborder (bis 25 PS) zu demontieren, gut zu konservieren und trocken einzulagern. Dann erlebt man in der nächsten Saison auch keine Überraschungen.
Ganz anders die "größeren Brocken" mit innenliegenden Maschinen und Wellenantrieb. Hier muss jeder Eigner selbst entscheiden, wie robust seine Yacht ist und was er der Konstruktion zumuten kann. Handelt es sich allerdings um ein Holzschiff, ist auf jeden Fall Vorsicht geboten. Da spielt dann die schiere Größe schon eine wichtige Rolle. Schwere Eichenkutter halten eine Menge aus, aber eine filigrane historische Rarität gehört mit Sicherheit am besten sogar in eine Halle.
DEN GESAMTEN RATGEBER ZUM THEMA ÜBERWINTERN IM WASSER FINDEN SIE MIT CHECKLISTE IN DER NOVEMBER-AUSGABE VON BOOTE, DIE ES JETZT IM HANDEL GIBT.