Johannes Erdmann
· 11.10.2018
Bei der Auswahl von Frostschutzmitteln ist Vorsicht geboten. Wir zeigen, welche Fehler man unbedingt vermeiden sollte
„Irgendwie müssen wir beim Ausräumen des Schiffes im Herbst geschludert haben“, ist der Kommentar aus der Pantry. Eine Flasche Mineralwasser war im Schapp zurückgeblieben – und nun, bei 15 Grad Minus im Winter geplatzt. Ein eindrückliches Beispiel dafür, wie wichtig es ist, das Schiff vernünftig einzuwintern und „frostfest“ zu machen.
Wenn Wasser gefriert, dehnt es sich aus. Eine Binsenweisheit. Genauer nimmt Wasser beim Gefrieren im Volumen um bis zu zehn Prozent zu. Befindet es sich dabei in einem geschlossenen Raum, wie einem Behälter oder einem Tank, entwickelt es einen gehörigen Druck auf die Außenwände.
Wasser braucht bei niedrigen Temperaturen also Platz, um sich auszudehnen. Wenn nicht zur Seite, dann doch zumindest schräg nach oben. Das ist auch der Grund, weshalb in Nordeuropa die Dachrinnen halbkreisförmig ausgeführt sind.
Wären sie rechteckig, wie im Mittelmeerraum, dann hätten Klempner hierzulande deutlich mehr zu tun. Doch nicht immer kann durch bauliche Maßnahmen Abhilfe geschaffen werden. Deshalb ist Frost neben Korrosion und Verschleiß der dritte große Feind von Schiffsmotoren.
„Du musst in alle Leitungen Frostschutz hineinmachen, damit es im Winter nicht friert", bekommt der Novize schon mal als guten Rat beim ersten Einwintern des Schiffes zu hören, „Der Alkohol darin ist es ja, was frostfrei hält." Schließlich sticht der schärflich-süße Geruch des Alkohols auch in die Nase, wenn man im Auto die Scheibenwischanlage betätigt.
Doch könnte ich beispielsweise auch Scheibenputzflüssigkeit nutzen, um meinen Trinkwassertank einzuwintern? Viele Bootseigner stehen deshalb jeden Herbst im Baumarkt und stellen sich selbst die Frage nach den Unterschieden in den bunt gefärbten Flüssigkeiten. Ist es nicht egal, was ich nehme, solange genügend Alkohol darin enthalten ist?
Mitnichten. Denn Frostschutzmittel ist längst nicht nur dafür gedacht vor Frost zu schützen, und die verschiedenen Mittel haben deutliche Unterschiede in ihren Eigenschaften. Bei falschem Einsatz kann das Schiff schweren Schaden nehmen und im schlimmsten Fall sogar sinken.