Unbekannt
· 15.05.2018
Wer an Bord mit Gas heizen, kühlen oder kochen will, muss einiges beachten. Hier die wichtigsten Hinweise
Gas verbrennt sauber und ist wegen seiner hohen Effektivität hervorragend zum Kochen geeignet. Sorgfältig installiert, stellt es auch nicht die gern zitierte „Bombe an Bord“ dar, sondern ist nicht gefährlicher als andere Energiequellen an Bord.
Feuer, ausgelöst durch schmorende Kabel oder Explosionen, verursacht durch den Gebrauch von ungeregelten Batterieladegeräten, führen weitaus häufiger zu schweren Unfällen und Bränden auf Booten. Ebenso Brände, ausgelöst durch unsachgemäß installierte oder schlecht gewartete Kraftstoffanlagen, insbesondere bei der Verwendung von Benzin als Antriebsenergie.
Auslöser für unsere Gasinstallation war die geplante Aufrüstung unserer Kombüse (siehe dazu BOOTE 5/18) und die gute Erfahrung bei der Nutzung von Gasherden in vorherigen Booten.
Verbindliche EU-Normen für Flüssiggasanlagen auf Sportbooten sind in der ISO 10239 definiert. Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) hat daraus das technische Arbeitsblatt G608 „Kleine Wasserfahrzeuge – Betrieb und Prüfung der Flüssiggasanlage“ abgeleitet.
Zum Einsatz in Wasserfahrzeugen kommen gewöhnlich Gasflaschen mit Propan- oder Butangas. Propan wird meist in grauen und roten Flaschen mit 3, 5 und 11 kg Inhalt angeboten, Butangas in blauen Behältern von Campingaz mit 1,8 kg und 2,75 kg Inhalt.
Die Gasmischungen sind von Natur aus geruchlos, werden jedoch von den Herstellern mit Duftstoffen versehen. Damit soll bei Leckagen eine Wahrnehmung ermöglicht werden. Propan hat einen Siedepunkt von -42° Celsius, Butan von +- 0° Celsius. Wer also auch bei einer Außentemperatur um oder unter dem Gefrierpunkt noch mit Gas arbeiten möchte, sollte zu Propan greifen.
Bei einem Freizeitboot ist das allerdings weniger relevant. Da Propan auch einen höheren Druck (ca. 7,0 bar bei 20 °C) in der Flasche hat als Butan (ca. 1,2 bar bei 20 °C), sind die Behälter für Propan dickwandiger. Geht man allein mit diesem Grundlagenwissen in diverse Internetforen zum Thema, staunt man nicht schlecht über die dort teilweise haarsträubenden Tipps. So befüllt hier manch einer die blauen Butan-Gasbehälter mit Propan selbst (Bombenbastler).
Sind Gasflaschen leer, werden sie gewöhnlich gegen volle, von Fachbetrieben aufgefüllte Flaschen, getauscht. Wir erwähnen das deshalb, weil beim Befüllen sehr sorgfältig vorgegangen werden muss. Das Auffüllen der Flaschen erfolgt nach Gewicht (gavimetrisch) mit abschließender Nachprüfung. Hierbei muss sichergestellt werden, dass nur ca. 80 % des Druckbehälters gefüllt wird.
Das Gas befindet sich im flüssigen Zustand unter Druck im Behälter und ist im Verhältnis von ca. 260:1 (Propan) beziehungsweise ca. 220:1 (Butan) bei 20 °C komprimiert. Es ist wichtig zu wissen, dass die an Bord betriebenen Geräte nur aus dem gasförmigen, oben befindlichen Bereich der Flasche, niemals aus dem flüssigen Bereich (maximal 80%) versorgt werden dürfen.
Das schließt zum Beispiel den Betrieb aus einer liegenden Flasche aus. Würde man das Gas aus dem flüssigen Bereich entnehmen, könnte die Brennstelle des Herdes zum Flammenwerfer mutieren.