Unbekannt
· 03.09.2016
Ein ausreichend dimensioniertes Batterieladegerät ist fast so wichtig, wie die richtige Propellerwahl. Wir testen die gängigen Modelle der 30-A-Klasse.
Das Gerät zum definierten Auffüllen der Akkus ist unscheinbar, kommt in seiner Bedeutung für den Bootsbetrieb aber gleich nach der Hauptmaschine: Ohne Strom in den Batterien läuft heute an Bord fast nichts mehr. Entsprechend wichtig ist die richtige Auswahl.
Dabei wirkt das vielfältige Angebot für den Laien schlicht überwältigend – von manchen Geräten gibt es über zehn unterschiedliche Versionen. Als Dimensionierungshilfe nehmen wir ein typisches kleines Tourenboot an, mit zwei Personen belegt und einem Verbrauch von rund 30 Amperestunden pro Tag.
Das entspricht einer durchschnittlichen Belastung der Verbraucherbatterie mit einem Strom von 1,25 Ampere.
Mit einer guten Kompressor-Kühlbox und mäßiger Nutzung von Radio sowie Licht ,einem kleinen Kartenplotter und LED- Licht ist das im Sommer ein realistischer Wert.
Die Größe des Bootes spielt dabei fast keine Rolle. Eine größere Crew mit mehr Energiebedarf wirft diese Kalkulation natürlich über den Haufen. Kaufen Sie dann lieber größer: zu groß kann ein gutes Ladegerät nicht sein.
Mit Bleiakkumulatoren von insgesamt 150 Amperestunden ausgestattet, kann dieses gedachte Urlaubsboot bequem eine Nacht vor Anker verbringen. Als leer gilt die Bleibatterie, wenn die Hälfte der Kapazität, also 75 Amperestunden, entnommen sind. Die andere Hälfte gilt als eiserne Reserve, sie anzutasten wirkt sich stark nega- tiv auf die Lebensdauer aus.
DIMENSIONIERUNG
Nach einer Nacht im Hafen soll der Akku wieder voll sein. In 16 Stunden Liegezeit mit Landanschluss müssen also die 75 Amperestunden wieder in die Batterie geladen und das Bordnetz versorgt werden - macht, zusammen mit Verlusten, rund 100 Amperestunden.
In der Praxis haben sich für obige Anforderungen Geräte in der Klasse zwischen 20 und 30 Ampere bewährt. Das ist die Ausgangslage für diesen Test mit Geräten zum Festeinbau von Cristec, Leab, Quick, Sterling, Votronik und Whisperpower.
TECHNIK
Alle sieben Kandidaten sind prozessorgesteuert und arbeiten nach dem Hochfrequenz-Prinzip ohne gewichtige Bauteile.
Gemeint ist dass die Wandlung der Spannung vom Netz zur Batterie nicht mit der langsamen Netzfrequenz von 50 Herz, sondern mit einigen zehntausend Herz arbeitet.
Der immer noch vorhandene Transformator ist dadurch extrem klein und leicht. Außerdem liegt die Schwingungszahl über dem Wahrnehmungsbereich des menschlichen Gehörs, darum ist von einem einwandfrei arbeitenden Hochfrequenz-Ladegerät kein Brummen oder Pfeifen zu hören.
Ruhiger Betrieb und fehlendes Gewicht fallen sofort auf. Elektrisch ist ein unsichtbarer Punkt viel wichtiger: Die Lade-spannung ist weitgehend unabhängig von variierender Netzspannung. Das macht sich bemerkbar in vollen Häfen, wenn nach ein paar Verlängerungsleitungen und Verteilersteckdosen einige Volt auf der Strecke bleiben.
Im Test haben wir die Netzspannung per Regeltransformator variiert um die Grenzen auszuloten: Ab etwa 190 Volt sollte die volle Leistung zur Verfügung stehen. Einige Geräte arbeiten sogar ohne Umschalten mit 110 und 230 Volt.
Bei fünf Probanden sorgt ein Lüfter für nicht bestellte Geräusche. Die sind in allen Fällen abhängig von der Last des Laders aber nicht immer hinnehmbar leise.
Abhilfe bietet der Nacht-Modus. Dann wird für eine bestimmte Zeit, meist zehn Stunden, die Leistung so reduziert dass das Gerät ohne oder mit minimaler Lüfterdrehzahl auskommt.
Die Geräuschemission unter Volllast haben wir im Abstand von einem Meter gemessen. Damit sind die Werte untereinander vergleichbar, repräsentieren jedoch nicht die Einbauverhältnisse an Bord. Außerdem können typische Schiffsgeräusche wie Wind und Wellen zwar messtechnisch lauter sein, werden aber eher toleriert.
Die Kategorien Ladetechnik, Nebeneffekte, Starterakku, Dimensionierung, Effizienz, sowie ein Fazit und Statistiken erscheinen im detailliertem Bericht in der Oktober-Ausgabe - ab dem 14.09. im Handel.