Olaf Schmidt
· 16.01.2017
Die Tiefe zeigen alle – doch bei wenig Wasser unterm Kiel kommen viele Echolote schnell an ihre Grenzen. Ein Test mit 14 Einzel- und Systemgeräten
Wenn Propeller oder Welle Gefahr laufen, Bekanntschaft mit festen Bestandteilen unseres Planeten zu machen, rückt die Echolotanzeige in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Sonst führt das Gerät eher ein Schattendasein. Es zeigt die Wassertiefe –nichts Beeindruckendes, oder? Oder etwa doch?
In unserem Praxistest mit 14 aktuellen Tiefenmessern kamen wir jedenfalls zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen in Bereichen, die für Motoryachten ausschlaggebend sind.
Untersucht haben wir sieben Geräte, die zu vernetzten Instrumentensystemen gehören, sechs Einzelgeräte und ein Handecholot. Zwischen 150 Euro und 1125 Euro dürfen Sie für die Navigationshilfe Echolot einplanen, ein Indiz für den praktischen Nutzen ist der Preis indes nicht.
Zwar zählt die teuerste Ausstattung auch zu den Testsiegern, doch selbst Geräte unter 200 Euro liefern befriedigende Ergebnisse.
Zwölf der Probanden sind typische Einbaugeräte mit Zifferndisplay. Zwei Teilnehmer fallen besonders auf: einmal das Handecholot von Plastimo. Es wird tatsächlich mit der Hand ins Wasser gehalten, während man wie mit einer Taschenlampe in Richtung Boden zielt und dann den Messknopf drückt.
Natürlich müssen Sie das Display dann nicht unter Wasser ablesen; der letzte Wert wird nach dem Loslassen des Tasters noch zehn Sekunden lang angezeigt – praktisch im Beiboot.
Heute schon wieder ein Blickfang ist das Stingray von Nasa. Das Anzeigeprinzip mit dem rotierenden Leuchtpunkt ist zwar jahrzehntealt. Aber es hat gegenüber allen digitalen Mitbewerbern einen tollen Zusatznutzen: Etwas Übung vorausgesetzt, können Sie damit die Beschaffenheit eines Ankergrundes beurteilen und das Bodenecho von Fischschwärmen unterscheiden.
Das Funktionsprinzip
Um zu verstehen, warum es überhaupt unterschiedlich gut geeignete Echolote gibt, zunächst ein Ausflug in die Physik: Schall breitet sich nicht plötzlich aus, sondern braucht seine Zeit. Sie kennen das vom Gewitter – der Donner kommt erst lange nach dem Blitz. Anhand der Zeitspanne lässt sich sogar abzählen, wie weit das Gewitter ungefähr entfernt ist.
Das Echolot arbeitet ähnlich. Es wartet nur nicht auf den nächsten Blitz, sondern sendet selbst regelmäßig einen kurzen Ton ins Wasser aus – man spricht von einem Ping, weil sich das bei frühen Geräten so anhörte. Die Zeit, die vergeht, bis dessen Echo vom Grund zurückkommt, lässt sich direkt in die Wassertiefe umrechnen.
Aktuelle Geräte verwenden Frequenzen zwischen 150 und 250 Kilohertz. Direkt hören können Menschen einen derart hohen Ton nicht – aber sein Beginn ist bei vielen Gebern als regelmäßiges, leises Knacken wahrnehmbar. Das Echo nehmen Sie nicht wahr: Schall ist im Wasser viel schneller als in der Luft, die paar Meter bis zum Grund und zurück sind in Sekundenbruchteilen zurückgelegt – zu schnell für die menschlichen Sinne.
Fester Boden?
Würde nur der Boden ein Signal liefern, dann wäre die Echolot-Welt einfach. Tatsächlich "sieht" das Gerät aber alles, was eine andere Dichte als Wasser hat, etwa hohes Seegras, Fische und U-Boote – falls welche da sind. Selbst in weichen Grund dringt ein Echolot ein und empfängt dabei ein reichlich unscharfes Echo.
Den vollständigen Testbericht lesen Sie in der Februar-Ausgabe von BOOTE, ab dem 18.01.2017 im Handel.