ZubehörtestWasserpumpen

Ralf Marquard

 · 13.01.2022

Zubehörtest: WasserpumpenFoto: Julian Fietze
Wasserpumpen im BOOTE-Test

Wasser marsch: Gibt die Wasserversorgung an Bord ihren Geist auf, benötigt man meist eine neue Pumpe. Wir sagen, wie sich acht Modelle auf dem BOOTE-Prüfstand bewährt haben.

Den Wasserkomfort, den man von zu Hause kennt, möchte man auch gern auf seinem Boot haben. Das heißt insbesondere: Wenn ich den Wasserhahn aufdrehe, soll auch gleichmäßig Wasser fließen. Besonders auf kleineren Booten gibt es zum Teil noch mechanische Fußpumpen oder die elektrische Ausführung mit einem Schaltkontakt am Wasserhahn. Nachteil beider Systeme: Man kann immer nur eine Zapfstelle damit betreiben. Heckdusche auf der Badeplattform, Dusche in der Nasszelle, Waschbecken plus Spülbecken sind damit nicht zu betreiben.

Die Lösung bei mehreren Zapfstellen an Bord: Die sogenannte Druckwasserpumpe, die wie ein Hauswasserwerk immer einen gewissen Druck hält, an allen Wasserhähnen für den nötigen Durchfluss sorgt und sich vor allem bei Nichtgebrauch auch automatisch wieder abschaltet. Die Haustechnik macht es dabei vor: Wer zu Hause einen Garten besitzt, hat vielleicht auch ein kleines Hauswasserwerk für die Bewässerung. Das heißt, eine Pumpe mit Druckbehälter. In dem Behälter wird Wasser gespeichert und mit einem Druck von etwa 5 bar vorgehalten. Dreht man nun den Wasserhahn auf, fließt Wasser heraus, und der Druck verringert sich. Bevor er jedoch auf null geht und damit der Wasserfluss beendet wird, schaltet sich die Pumpe ein und fördert frisches Wasser aus dem Brunnen. Ganz so schwer haben es die Automatikpumpen an Bord nicht, sie müssen das Wasser „nur“ aus dem meist in der Bilge angeordneten Wassertank schöpfen. Weiterer Unterschied: Die Bordpumpen besitzen häufig kein serienmäßiges Druckausgleichsgefäß. Dieses Gefäß lässt sich jedoch als Zubehör bestellen und sorgt für einen gleichmäßigeren, ruhigeren Wasserfluss in den Leitungen. Nachteil von diesen Druckspeichern? Die Hygiene: Ein Tank ist ein Nährboden für Keime, denn die Strömungsgeschwindigkeit im Speicher ist spürbar geringer als in den Leitungen.

Die Testkandidaten

Wir haben uns acht Bordpumpen der Mittelklasse ohne Druckausgleichsgefäß bestellt und auf ihre Leistung geprüft. Gekauft haben wir bei den Zu­be­hörhändlern AWN, Gründl und SVB sowie beim reinen Online-Händler Amazon. Letzterer lieferte die eher unbekannten Marken Seaflo und TTulpe, während die anderen Kandidaten aus den Häusern Flojet, Jabsco, Johnson (zwei Stück), Shurflo und Whale kommen.

Alle Pumpen sind Mehrkammer-Membranpumpen und werden durch 12-V-Elektromotoren angetrieben. Gleiches Pumpprinzip – allerdings mit nur einer Membrane – findet man auch bei einer handelsüblichen Handlenzpumpe. Mit der Pumpstange bewegt man die Membrane hin und her, wodurch in die eine Bewegungsrichtung Wasser angesaugt und in die andere Richtung herausgedrückt wird.

Damit die Spannung immer konstant bei 12,3 V bleibt, wird mit einem regelbaren Batterieladegerät angeglichenFoto: Julian Fietze
Damit die Spannung immer konstant bei 12,3 V bleibt, wird mit einem regelbaren Batterieladegerät angeglichen

Zurück zu den Trinkwasserpumpen: Sie haben laut Hersteller einen Durchsatz zwischen etwa 10 und 13 l/min. Das reicht für ein Boot mit Dusche und Zapfstellen an Waschbecken und Spüle. Den Wasserverbrauch an einer normalen Dusche im Haus gibt die Online-Suchmaschine mit 12 l/min an, es werden jedoch auch Duschköpfe mit Sparfunk­tion (um die 6 l/min) empfohlen. Letzteres ist natürlich besonders an Bord von Vorteil, denn hier können wir ja nur die Wassermenge verbrauchen, die in den meist recht begrenzten Frischwassertank passt.

Testaufbau

Bei unserem Versuchsaufbau haben wir uns an der Praxis orientiert: Die Pumpe sitzen häufig nicht direkt auf dem Niveau des Tanks, sondern etwas höher. Die Pumpen stehen bei unserem Testlauf etwa 0,50 m oberhalb des Tanks – was eine Selbstansaugung voraussetzt. Eine Disziplin, die alle Pumpen erfüllen, die TTulpe allerdings erst, nachdem wir den Vorfilter entfernten, denn dieser zog Luft, was natürlich den Wasseransaug der Pumpe erschwerte. Ohne Filter lief die Pumpe dann einwandfrei.

Einmal auslitern, bitte: Um die Genauigkeit der digitalen Messuhr zu prüfen, haben wir auf althergebrachte Art und Weise einen 10-Liter-Eimer genau bis zum Eichstrich volllaufen lassenFoto: Julian Fietze
Einmal auslitern, bitte: Um die Genauigkeit der digitalen Messuhr zu prüfen, haben wir auf althergebrachte Art und Weise einen 10-Liter-Eimer genau bis zum Eichstrich volllaufen lassen

Da die Zapfstellen ja auch häufig nicht auf Höhe der Pumpen liegen, haben wir noch einmal den Schlauch in einem leichten Bogen nach unten laufen lassen und dann etwa 1,70 m (fast Duschkopfhöhe) wieder hoch geführt. Also alles unter erschwerten Bedingungen mit einer Höhendifferenz von insgesamt etwa 2 m vom Ansaugbecken und zurück. Angeschlossen wurden die Testkandidaten mit dem häufig auf Booten zu findenden Schlauch-Anschluss. Betrieben haben wir die 12-V-Pumpen über eine Batterie, die von einem regelbaren Ladegerät gespeist wurde. So konnten wir allen Pumpen exakt 12,3 V zur Verfügung stellen. An die Ausgangsseite der Pumpen haben wir ein T-Stück gesetzt, an dessen einem Ausgang ein Manometer angeschlossen war, am anderen wurde eine digitale Durchflussmessuhr installiert und dahinter ein Absperrhahn, um den Wasserstrom regeln zu können. Bei der Durchflussmessung haben wir diesen Hahn auf vollen Durchfluss gestellt und am Schlauchende keine Reduzierung wie Duschkopf oder Ähnliches angeschlossen.

Die Ergebnisse

Beim Durchsatz liegen alle Pumpen auf unserem BOOTE-Praxis-Prüfstand unterhalb der Herstellerangaben. Dabei zeigt die Johnson WPS 3,5 mit 10,2 l/min den größten Wert und die Shurflo Aquaking II mit 9,2 l/min den geringsten. Aber auch mit dieser Menge lässt es sich noch duschen.

Den Abschaltdruck der Testkandidaten geben die Pumpenhersteller mit 1,7 bis 3,4 bar an. Je höher der Wasserdruck, desto sicherer ist auch, dass bei langen Rohren und Schläuchen mit vielen 90-Grad-Winkeln am Ende auch noch genügend Wasser ankommt. Für den normalen Betrieb werden etwa 2 bar vorausgesetzt. Bei der Druckmessung zeigt die Johnson Aquajet 2,9 mit 3,4 bar Abschaltdruck ihre wahre Größe, auf den unteren Plätzen mit immerhin noch 2 bar stehen gleich drei Testkandidaten: Jabsco Par Max 3/12V, Shurflo Aquaking II und die Seaflo-Druckwasserpumpe. Genauso wichtig ist der Einschaltdruck, denn ohne diesen Punkt „weiß“ die Pumpe ja nicht, wann sie wieder loslegen soll. Wenn die Differenz zwischen Ein- und Ausschalten gering ist, kann es passieren, dass bei einer kleinen Entnahmemenge der Wasserstrahl durch das ewige Ein- und Ausschalten der Pumpe pulsiert. Hier zeigt die Shurflo die geringste Differenz von etwa 0,3 bar, gefolgt von der TTulpeflow mit 0,5 bar. Den größten Druckunterschied findet man bei der Johnson WPS 2,9 mit 1,4 bar. Viel Druck heißt aber auch, dass auf den Leitungen eine höhere Belastung liegt und damit auch auf den Verschraubungen und Anschlüssen. Daher – egal wie viel Druck eine Pumpe nun erzeugt – der Tipp: Wenn ich längere Zeit von Bord gehe, sollte die Pumpe stromlos geschaltet werden, damit bei einem Leitungsdefekt nicht der ganze Frischwassertank leer gepumpt wird und die Pumpe dann trocken läuft. Das hat nicht nur die Sauerei in der Bilge zur Folge, sondern auch die besondere Abnutzung der Pumpe und eine erhöhte Wärmentwicklung. Wir haben unsere Testkandidaten 10 Minuten ohne Wasser laufen lassen, dabei zeigte sich eine Temperaturerhöhung von weniger als 10 °C im Vergleich zur Temperatur während des Testlaufs. Hierbei lagen die Gradwerte an den Gehäusen der Motoren zwischen 12,9 °C (Flojet) und 16,6 °C (TTulpe) bei einer Umgebungslufttemperatur von gut 10 °C. Das heißt für alle Pumpen bei diesem Klimaumfeld: kein Problem. Einzig fiel noch auf, dass die TTulpe nach kurzer Trockenlaufzeit lauter wurde, das Messgerät zeigte in 1 m Entfernung 71 dB/A.

Zum Bordkomfort gehört natürlich die Geräuschkulisse, und da nervt in der Nacht oder am ruhigen Ankerplatz nichts mehr als ein monotones Geräusch aus der Staukiste, das womöglich noch über lose Einlegeböden verstärkt wird. Da ist ein gekapselter Einbauort wichtig und dass die Befestigungspunkte über Gummipuffer entkoppeln – ein Punkt, den alle Testkandidaten erfüllen. Im Testbetrieb zeigte sich Aquaking II von Shurflo 51,6 dB/A am leisesten. Mit einem „satten“ Sound fielen bei dieser Disziplin die beiden Pumpen von Johnson auf. Sie waren mit Werten um die 60 dB/A die lautesten, allerdings waren die Geräusche im Testbetrieb nicht wirklich unangenehm.

Bei beiden Johnson-Pumpen, gefolgt von der Whale-Pumpe, haben wir die höchste Stromaufnahme (zwischen 6,3 A und 7,9 A) gemessen. Allerdings spielen diese Werte für die Bordnetz-Batterie keine besonders große Rolle, denn in der Regel ist eher der Tank leer als die Bordnetzbatterie. Beispiel: Bei einer Einschaltdauer von 30 Minuten errechnet sich für die Johnson WPS 3,5 mit 3,8 A (im Testbetrieb) eine Entnahmemenge von 1,8 Ah aus der Batterie und 306 Liter Wasser aus dem Tank. Daher liegt das Augenmerk vielmehr auf dem passenden Kabelquerschnitt und der Absicherung. Letzteres steht in der Regel in der Betriebsanleitung oder auf dem Typenschild.

Pumpenwahl

Wenn die Trinkwasserpumpe ihren Geist aufgegeben hat – sei es durch einen Frostschaden oder Altersschwäche –, orientiert man sich am einfachsten an der alten Pumpe. Wenn man mit deren Leistung allerdings nicht zufrieden war, empfehlen wir die nächstgrößere Pumpe.

In unserem Test ist keine Pumpe mit besonders geringem oder hohem Durchfluss aufgefallen. Wer auf Druckleistung setzt, also lange Leitungswege hat, ist mit den beiden Johnson-Pumpen, der von Whale und TTulpe gut beraten. Geht es um die Geräuschentwicklung, liegen Flojet, Jabsco, Shurflo sowie TTulpe am unteren Ende der Skala. Was die Lebensdauer der Pumpen betrifft, können wir keine objektiven Aussagen treffen, da es keine Dauertest-Möglichkeit gab. Wichtig für die Lebensdauer jeder Pumpe: eine gute Wartung – besonders vor dem Winter.