Torsten Moench
· 23.12.2013
Kleine Teile, große Wirkung: Wir erklären, wie sie den Nutzwert ihres Bootstrailers erhalten – und was sie selbst austauschen und warten können.
Bootstrailer führen häufig ein Schattendasein. Die meiste Zeit des Jahres stehen sie unbeachtet in einer abgelegenen Hallen- oder Grundstücksecke. Werden sie dann gebraucht, sei es für den Urlaubstörn oder die Überführung ins Winterlager, stellt der überraschte Eigner Probleme fest, die mit geringem Aufwand hätten vermieden werden können. Beschädigte Kielrollen, ausgefranste Windenseile oder Defekte der Elektrik sind zwar keine große Sache, wenn’s aber schnell gehen soll, weil der Slip-Termin naht, ein ärgerlicher Zeitfresser.
Hier zeigen wir am Beispiel eines rund 15 Jahre alten 2,2-t-Ohlmeier-Trailers, welche Teile man problemlos selber austauschen und warten kann. Umfangreichere Reparaturen, wie beispielsweise an der Bremsanlage, der Auflaufeinrichtung oder an den Achsen, überlässt man aus Sicherheitsgründen lieber dem kundigen Fachmann.
Kielrollen
gewichtes. Insbesondere auf unebenen Straßen müssen sie oft heftige Schläge einstecken, die auf Dauer zu Bruch oder zumindest zu verbogenen Wellen führen. Standardmäßig sind die meisten Trailer mit Hartgummi-Rollen ausgerüstet, erfahrungsgemäß ist deren Haltbarkeit jedoch begrenzt. Will man sie austauschen, ist die Umrüstung auf Polyvinyl-Rollen ratsam. Diese sind zwar teurer, halten dafür aber deutlich länger und vereinfachen aufgrund der besseren Rolleigenschaften den Slipvorgang. Beim Austausch sollte man die Wellen gleich mitwechseln. Beim Wellentausch ist da-rauf zu achten, dass die Sicherungsbleche an den Wellenenden ordnungs-gemäß aufgepresst werden. Am besten geht dies mit einem passenden Ringschlüssel und einem Hammer.
Stützen
Sie sollen das seitliche Kippen des Bootes verhindern (Bild rechts bzw. unten). Obwohl sie weniger Last als die Kielrollen tragen (sollten), gilt hier dem Verstellmechanismus ein kritischer Blick. Da er selten genutzt wird, muss man Gewinde und Spindeln von Zeit zu Zeit mit Sprühöl gängig halten. Die Auflageflächen sind dagegen oft durch Farbe verschmutzt. Hier hilft eine gründliche Reinigung und gegebenenfalls eine optische Frischkur mit Reifenfarbe. Sind die Auflagen nachhaltig beschädigt, geht nur Austausch. Aufgeklebte Gummimatten oder Teppichbodenreste sind eine Notlösung und ersetzen keine dauerhafte Reparatur.
Slipräder
Verfügt der Trailer über verstell-bare Slipräder (r.), muss man Luftdruck und Hebemechanik prüfen. Luftgefüllte Slipräder sind oft undicht. Besser sind schaumgefüllte Räder, die man im Zubehörhandel oder direkt beim Trailerhersteller bekommt. Obwohl teurer, sind sie deutlich länger haltbar und erleichtern den Slipvorgang erheblich. Die Hebehydraulik sollte von Zeit zu Zeit gereinigt und gefettet und die Stahlseile auf Korrosion geprüft werden.
Handräder
Abnehmbare Teile des Trailers, wie beispielsweise die Lichtleiste, sind üblicherweise mit Handrädern oder Rändelmuttern befestigt (r.). Sind diese korrodiert, bekommt man die Lichtleiste oft kaum noch demontiert. Erste Hilfe bringt in solchen Fällen Rostlöser. Sind Schrauben und Mutter stark verrostet, muss man sie austauschen. Auch diese Teile bekommt man für wenig Geld im Anhänger-Zubehörhandel.
Lichtleiste
Elektrikdefekte an der abnehmbaren Lichtleiste (u.) sind meist auf Korrosion zurückzuführen. Entweder ist ein Stecker verrostet, eine Glühlampenhalterung korrodiert oder ein Kabel durchgescheuert. Während sich jedes Problem einzeln mit etwas Kontaktspray (o.) oder Isolierband lösen lässt, ist eine Kombination aller Punkte mit erheblichem Zeit- und Geldaufwand verbunden. Kommen dann noch zerbrochene Rücklicht-Abdeckungen oder beschädigte Reflektoren hinzu, sollte man prüfen, ob eine Rundumerneuerung nicht sinnvoller als eine Reparatur der Einzelteile ist. Komplette Lichtleisten mit neuen (modernen) Rückleuchten bekommt man bei jedem Trailerhersteller. Vorteil dieser Lösung ist die Passgenauigkeit der Lichtleiste und die Tatsache, dass man für die nächsten Jahre Ruhe hat. Oft sind alle Einzelteile zusammen teurer als eine neue Lichtleiste. Bei unserem Ohlmeier-Trailer kam noch hinzu, dass neue Lichtleisten aus Aluminium bestehen – und damit das Gewicht deutlich reduziert werden kann.
Seilwinde
Der Winde (l.) kommt eine besondere Bedeutung zu – Mängel an der Mechanik oder dem Seil/Gurt können zu erheblichen Schäden führen. Beschädigte oder ausgefranste Stahlseile müssen deshalb in jedem Fall ausgetauscht werden. Gleiches gilt für Gurte. Bei der Winden-mechanik sollte das Augenmerk auf der Leichtgängigkeit und auf einer funktionierenden Rücklaufsperre liegen. Auch hier bewirken eine gründliche Reinigung und etwas Sprühöl oft Wunder. Ist die Winde nicht zu retten, bekommt man sie in verschiedenen Ausführungen im Zubehörhandel. Ein weiterer Punkt, der gern vergessen wird, ist die richtige Montageposition. Liegen Winden- und Zugösen-Position am Boot auf unterschiedlichen Höhen, ergibt das eine erhöhte Reibung – und damit unnötigen Verschleiß.
Kotflügel
Die Lichtreflektoren am Trailer (u.) gehören zu den Teilen, die oft zerbrechen, und deren Defekte vom Eigner kaum bemerkt werden. Beim TÜV spielen sie dagegen eine wichtige Rolle und werden kontrolliert. Da diese Teile für wenig Geld zu bekommen sind, sollte man defekte Reflektoren in jedem Fall austauschen.