Lars Bolle
· 21.10.2024
Artemis Technologies, ein irisches Unternehmen für maritime Transportlösungen, hat den Auftrag erhalten, ein vollständig elektrisches Artemis EF-12 Lotsenboot an die schwedische Schifffahrtsverwaltung (SMA) zu liefern. Diese Zusammenarbeit ist ein weiterer Schritt Schwedens zur Dekarbonisierung des maritimen Sektors.
Das Lotsenboot wird mit dem eFoiler-System von Artemis Technologies betrieben und ist das erste seiner Art in nordischen Gewässern. Es soll wichtige Lotsendienste für Schiffe auf Schwedens viel befahrenen Offshore-Routen leisten und damit das nationale Ziel unterstützen, bis 2045 im Seeverkehr Netto-Null-Emissionen zu erreichen.
Die Hydrofoil-Technologie hebt den Rumpf über das Wasser und minimiert so den Wasserwiderstand, optimiert den Energieverbrauch und sorgt für eine sanftere, leisere Fahrt. Die Hydrofoil-Technologie reduziert auch die Auswirkungen des Kielwassers erheblich, wodurch die Störung von Meeresökosystemen, Küsten und verankerten Booten auf ein Minimum reduziert wird, heißt es bei Artemis Technologies.
Geschäftsführer ist Dr. Iain Percy, zweimaliger Olympiasieger und Veteran von vier America's-Cup-Herausforderungen. Nach seinem Rücktritt von den olympischen Wettkämpfen im Starboot im Jahr 2012 kam er als Taktiker zur schwedischen America’s Cup-Kampagne Artemis Racing und wurde im Oktober 2013 zum Teammanager ernannt. Percy erreichte 2017 das Finale der Louis Vuitton Herausforderer Serie. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler gründete 2017 Artemis Technologies mit Hauptsitz in Belfast.
Unsere eFoiler-Technologie steht für die Zukunft des Seeverkehrs.“ Ian Percy
Der Artemis EF-12 Pilot erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 32 Knoten und hat eine Reichweite auf Tragflächen von 55 Seemeilen, ist zu 100 Prozent elektrisch betrieben. Zudem soll das Boot in der Lage sein, Roll-, Stampf- und Krängungsbewegungen während des Lotsenwechsels aktiv zu stabilisieren, um so die mit diesem kritischen, aber potenziell gefährlichen Einsatz verbundenen Risiken erheblich zu minimieren.
Während der 8-monatigen Machbarkeitsstudie wurden laut Artemis Technologies Daten aus dem Lotsenbetrieb des Belfaster Hafens gesammelt und analysiert, um die typischen Arbeitszyklen und Betriebsanforderungen von Lotsenschiffen zu verstehen. Es wurde eine exakte virtuelle Kopie des bestehenden Lotsenschiffs von Belfast Harbour erstellt und in eine digitale Simulation eingegeben, um eine virtuelle Studie durchzuführen, in der das Design des Artemis EF-12 Pilot mit diesem realen Lotsenschiff verglichen wurde.
Die Interessenvertreter von Belfast Harbour waren während des gesamten Prozesses involviert und validierten die Ergebnisse der Studie durch virtuelle Designbewertungen, Überprüfungen der Ergebnisse und virtuelle Fahrversuche mit dem EF-12 Pilot in einem Full-Motion-Plattformsimulator. Einen ähnliches Simulator hatte Artemis Racing auch für den Americ’s Cup im Einsatz.
Die Analyse der während der Forschungs- und Testphase gesammelten Daten habe gezeigt, dass der Artemis EF-12 Pilot über die erwartete Lebensdauer eines Schiffes erhebliche Kosteneinsparungen ermögliche, die Freisetzung von CO2 verhindere und die relativen Bewegungen zwischen Lotsenschiff und Schiff während des Lotsentransfers im Vergleich zu den derzeit in diesem Sektor der Hafenindustrie eingesetzten Schiffen reduziere.