In BOOTE 08/22 haben wir die Delphia 11 Electric Sedan vorgestellt. Unser Testboot ist das kleinste Modell der Werft, die Delphia 10. Sie bekommt man in drei unterschiedlichen Ausführungen: Als Sedan mit geschlossenem Salon, als Lounge Top mit festem Dach über dem Cockpit oder wie unser Testboot als Lounge mit offenem Cockpit. Aber auch unser Boot war mit einem Dach ausgerüstet, ein großes Cabrioverdeck überspannt das Cockpit, bei den Eingängen sind Türen mit Reißverschlüssen eingenäht.
Wir sind mit der elektrisch angetriebenen Delphia 10 Lounge gefahren. Testrevier war der Makkumer Djip und das Ijsselmeer vor Makkum. Das An- und Ablegen gelingt mit dem Bug- und Heckstrahlruder problemlos. Auch die Schaltung von Torqeedo und die Lenkung lassen sich uneingeschränkt und leichtgängig bedienen. Auf einem Display können wir die Daten von Leistungsaufnahme und Geschwindigkeit ablesen. In Schleichfahrt mit 1 kW haben wir 2,9 Knoten gemessen und errechnen mit einem 40-kW-Batterieppaket abzüglich 15 % Reserve eine Reichweite von 99 Seemeilen. Mit einer Geschwindigkeit von 5,0 Knoten liegt die Reichweite bei 34 Seemeilen, als Höchstgeschwindigkeit erreichen wir etwa 8,0 Knoten, was wiederum eine Reichweite von 6,5 Seemeilen ergibt. Also klar erkennbar, langsam fahren lohnt sich, um die Reichweite spürbar zu erhöhen. Wer die Reichweiten verdoppeln möchte, kann auch ein 80-kW-Batteriepaket ordern. Über den gesamten Fahrbereich liegen die Geräuschpegel zwischen 45 dB/A und 69 dB/A in einem angenehmen Bereich.
Wir fahren auf das IJsselmeer und drehen dort schnelle Kreisel, dabei legt sich die Delphia etwas auf die Kurvenaußenseite und zieht stabil ihre Bahnen. Dreht man die Steuerung zurück auf geradeaus, hilft eine Ruderlagenanzeige wieder die Mittelstellung zu finden. Durch die Kabbelsee auf dem IJsselmeer fährt der Rumpf weich und trocken.
Der Fahrer sitzt dabei auf einem breiten, gut gepolsterten Sitz mit Seitenlehnen und klappbarem Sitzpolster im vorderen Bereich, so bietet der Fahrerbereich auch die Möglichkeit bequem im Stehen unterwegs zu sein. Eine sicher befestigte Scheibe schützt die Fahrgemeinschaft wirksam vor Fahrtwind und Regen, einen Scheibenwischer gab es jedoch nicht. Auf die Instrumente hat der Skipper eine gute Sicht, die Schalter auf der Armaturentafel lassen sich uneingeschränkt bedienen. Weiteres Lob: der serienmäßige Analog-Kompass. Der Beifahrer findet seinen Platz auf einer variablen Sitzbank. Je nach Stellung der Lehne, lässt sich die Bank als Liegefläche oder als Beifahrersitz nutzen. Einen Haltegriff installiert die Werft direkt vor dem Copiloten.
Zudem findet man im Cockpit eine große Sitzeinheit mit zwei Tischen, ein idealer Bereich, um mit Freunden oder der Familie gesellig zusammenzusitzen. Für Snacks und kühle oder warme Getränke sorgt der Pantryblock hinter dem Fahrerplatz. Achtern ist eine große Badeplattform untergebracht, auf der man praktischerweise zwei Fahrräder transportieren kann. Sie werden an einem soliden Bügel mit speziellen Haltern befestigt. Badelustige finden ein vom Wasser gut handhabbare Badeleiter unter der Plattform und eine Heckdusche, um sich nach dem Bad abspülen zu können. Über breite Seitendecks gelangt man sicher auf das Vorschiff, um hier eine gemütliche Liege zu bauen, gibt es optionale Polsterauflagen.
Unter Deck geht es über einen Niedergang mit zwei Stufen, an Backbord findet man ein Büro. Ein Raum, den man sich jedoch auch als weitere Kabine mit zwei Kojen ausstatten lassen kann. Gegenüber ist die Nasszelle mit Toilette, Waschbecken und abgetrennter Dusche mit geteilter Tür angeordnet. Geschlafen wird in der Bugkabine auf einer Doppelkoje, deren Polster sich aber auch zum Umbau in Einzelkojen auseinander schieben lassen.
Der Motor steht unter dem Cockpitboden, die Leitungen sind dort und in dem Staukasten im hinteren Cockpitbereich sorgfältig verlegt. Zum Laden der Batterien ist auf unserer „Life“-Ausführung ein 3,3-kW-Charger installiert.
Die Delphia ist ein Kajütboot, auf dem zwei Personen einen guten Komfort genießen. Besonders großzügig fällt das Cockpit aus. Mit dem E-Motor kann man gut auf Binnenreviere reisen, aber auch einen Abstecher auf küstennahe Gewässer unternehmen.