Hwila 25Skandinavische Schaluppe mit US-Charme

Sören Gehlhaus

 · 21.01.2025

Den 7,45 Meter langen Riss mit dem markanten Steven und Deckssprung zeichnete Christian Wallgren von IOTA Marin.
Foto: Hwila Yachts
Die Hwila 25 ist eine schwimmende Verneigung vor klassischen Formen und geht doch mit der Zeit. Die 7,45-GFK-Meter entstehen in Schweden wahlweise mit E- oder Verbrenner-Außenborder.

Sloepen sind einer der vielen niederländischen Exportschlager. Die offene Boote mit ihren bauchigen Rümpfen, Rundum-Cockpit und Konsole im hinteren Drittel schippern in vielerlei Ausführungen über Flüsse, Kanäle, Seen und Schären. Die Hwila 25 kommt aus Schweden, verzichtet auf Fendertauwerk und beschränkt sich nicht nur auf gemütliche Geschwindigkeiten. Mit den im Deutschen lautmalerisch Tuckerbooten genannten Vertretern hat die 7,45 Meter lange und 1,95 Meter schmale Neuheit allenfalls die Nutzung für Sundowner-Ausfahrten oder ausgeweitete Hafen- und kleine Küstenrunden gemein.

Und obwohl auch Hwila Yachts das Debütmodell „Scandinavian Sloep“ nennt, erinnert das Design dann doch eher an US-amerikanische Wasserfahrzeuge der 1920er Jahre. Christian Wallgren von IOTA Marin erzeugte den Commuter-Look über schön-strakende Linien, die mit vertikalem Steven beginnen und über einen ausgeprägt positiven Deckssprung und den Tumblehome-Verlauf der Bordwand in einem klassischen Yachtheck auslaufen – getoppt von einem mit glanzlackiertem Mahagoni verkleideten Süllrand.

Die Hwila 25 versteckt den E-Außenborder in der Achterpiek

Ganz und gar nicht Tuckerboot-haft ist der Antrieb. Statt Innenbord-Diesel mit blubberndem Kühlwasser arbeitet unter der Heckklappe wahlweise ein E- oder Verbrenner-Außenborder. Die neueste elektrische Version vertraut auf Mercurys Avator-Modelle 35e oder 75e und hat die CE-Kennzeichnung erhalten. Als Stromquelle dienen den an der Propellerwelle 3,7 kW respektive 7,5 kW starken Motoren Batteriebänke aus bis zu vier Akkus mit je 5.400 Wh Kapazität, die zeitgleich über einen Punkt geladen werden können. Bei ersten Tests mit dem Avator 75e und 16,2-kWh-Speicher ergab sich bei 3,3 Knoten Fahrt (0,5 kW) eine Reichweite von 85,5 Seemeilen. Auf 16,5 Seemeilen schrumpfte der Aktionsradius, als die Logge 7 Knoten (5,5 kW) anzeigte. Mit größerem Propeller sollen sich diese Werte noch verbessern. Die Verdrängung des Stromers variiert je nach Batteriepaket und wird mit etwas über einer Tonne angegeben; der Tiefgang mit unter 50 Zentimeter.


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In der Benziner-Version kommt die Hwila 25 in Gleitfahrt

Etwas leichter ist die Benziner-Variante mit 20 PS starkem Mercury-Außenborder und 44 Liter fassenden Tank. Damit wird der GFK-Bau 13 Knoten schnell und soll dann 6 Liter pro Stunde verbrauchen. Bei 5 Knoten fließen laut Werft stundenweise etwa 1,8 Liter durch die Leitung. Auf der Standardausrüstungsliste der Hwila 25 stehen ein 9-Zoll-MFD von Simrad in der Edelstahlkonsole, hydraulische Lenkung, Weinglashalter, Sitzkissen und Navigationsbeleuchtung. Der Tisch klappt aus der Bilge hoch und aufgrund des klassischen Heckspiegels fahren die Badestufen aus der Bordwand an Backbord heraus.

Größere Hwila-Version in Planung

Die Hwila 25 wird auf der schwedischen Insel Gotland gefertigt und legt in der elektrischen Version ab 99.000 Euro und als Benziner ab 59.000 Euro (beide ohne MwSt.) ab. Die Schweden stellen ihr erstes Modell auf der boot Düsseldorf aus (Halle 4 / 4D02). Aber mit der skandinavischen Schaluppe ist es nicht getan. Die Marke Hwila Yachts, die seit September 2024 zur Petrel Group gehört, arbeitet an einer 32-Fuß-Variante – in ähnlich klassischem Gewand, dann aber für die küstennahe Nutzung und in Zusammenarbeit mit Christian Wallgren und Hybrid Design aus Stockholm.


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