Monaco Energy Boat ChallengeDie Zukunft der Schifffahrt

Mit Vollgas um die Bahnmarken
Foto: Luca Butto'
Monaco, Anfang Juli. Wo sonst Superyachten im Licht der Riviera glänzen, stand diesmal die Zukunft der Schifffahrt im Mittelpunkt. Vom 1. bis 5. Juli 2025 verwandelte sich der Hafen des Fürstentums in ein Versuchslabor auf dem Wasser. Die Monaco Energy Boat Challenge ging in die zwölfte Runde – und zeigte deutlich: Der Wandel zur nachhaltigen Mobilität macht auch vor dem Meer nicht halt.

Mit 42 Teams aus 20 Ländern ging es nicht nur um Geschwindigkeit, sondern um Technik am Limit. Besonders in der Energy Klasse wurde Geschichte geschrieben: Das Team UniBoAT aus Bologna pulverisierte mit 26,63 Knoten den bisherigen Rekord. In der Open Sea Class setzte das österreichische Team von Frauscher Boats mit 49,84 Knoten noch eins drauf – ein absoluter Topwert, der zeigt, was mit sauberem Antrieb bereits möglich ist.

Vier Klassen, ein Ziel: emissionsfrei aufs Wasser

Vier Wettbewerbsformate boten Raum für verschiedenste Ansätze. Von autonomen KI-Booten (AI Class) über standardisierte Rümpfe mit individueller Technik (Energy Class) bis hin zu schwimmenden Wasserstofflaboren (SeaLab Class) und Hochleistungsprototypen bis 25 Meter Länge (Open Sea Class) – die Bandbreite war beeindruckend. Hier traf akademische Kreativität auf industrielle Erfahrung. Und genau das macht den Reiz dieser Challenge aus: Die Monaco Energy Boat Challenge ist quasi Bühne und Werkbank zugleich.

Techniktrends mit Tiefgang

Drei Trends bestimmten das Geschehen: KI wird zunehmend zum Schaltzentrum an Bord – sie steuert nicht nur Kurs und Navigation, sondern optimiert auch das Energiemanagement. Beim Thema Wasserstoff ging es vor allem um effiziente Speicherung – sei es in flüssiger oder fester Form. Besonders viel Aufmerksamkeit erhielten toroidale Propeller, die durch ihr Design den Unterwasserlärm massiv reduzieren – ein Aspekt, der in der ökologischen Debatte zunehmend Gewicht bekommt.

Italienische Dominanz und starke Ideen

Das Team UniBoAT sicherte sich nicht nur den vierten Sieg in Folge, sondern auch Preise für Innovation und Design. Nachhaltigkeit war ebenfalls prämiert: Die Universität Bologna erhielt den mit 25.000 Euro dotierten Umweltpreis der Fürst-Albert-II.-Stiftung. Der Eco-Design-Preis ging an das Team Elettra UniGe aus Genua.

Der schwimmende Zukunftsblick: Energy Observer

Ein echter Hingucker war der Katamaran Energy Observer. Seit 2017 auf Mission für saubere Energie, lag das Schiff während der Challenge im Hafen – offen für Besucher. An Bord: Solarpanels, Wasserstofftanks und jede Menge Pioniergeist. Wer hier an Bord ging, konnte live erleben, wie emissionsfreie Ozeanreisen heute schon funktionieren.

Industrie trifft auf junge Talente

Ein zentrales Anliegen der Challenge: die nächste Generation mit der maritimen Industrie zu vernetzen. Beim Jobforum wurden über 90 Vorstellungsgespräche geführt – direkt an den Stegen, zwischen Schraubenschlüsseln und Laptops. Unternehmen wie SBM Offshore oder die Azimut|Benetti Group brachten technisches Know-how mit, während die Studierenden mit frischen Ideen punkteten.

Konferenzen mit Weitblick

Begleitet wurde die Veranstaltung von zwei hochkarätigen Konferenzen. Themen: Cybersicherheit an Bord, der Umgang mit Unterwasserlärm, alternative Kraftstoffe und die Rolle von KI in der Navigation. Besonders deutlich wurde dabei: Der technologische Wandel erfordert nicht nur neue Hardware, sondern auch neue Denkweisen – von der Infrastruktur bis zur digitalen Trennung zwischen Crew-Geräten und Schiffsnetzwerken.

SEA Index®: Mehr als nur CO₂

Auch der SEA Index®, ein Nachhaltigkeitsmaßstab für Superyachten, erweiterte seinen Fokus: Neben dem CO₂-Fußabdruck geht es nun auch um lokale Umweltwirkungen – etwa Feinstaub und Unterwasserlärm. Neue Partnerschaften mit AtmoSud und Bureau Veritas sollen helfen, die Auswirkungen messbar und vergleichbar zu machen.

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