"Der Bootsmarkt im Allgemeinen und besonders in unserem Markt der DACH Region sowie den Balearen ist dieses Jahr besonders verhalten und man möchte sagen schwierig", beschreibt Philipp von Arnim die aktuellen Marktlage. Dadurch konnte der Betrieb und die Produktion bei X Shore nur teilweise aus Verkäufen finanziert werden. Das Unternehmen verfügt über mehr als 100 kleinere sowie einige größere Investoren, die dem Unternehmen bisher treu zur Seite standen. "Für die nächste Wachstumsphase treffen zur Zeit die Altinvestoren der letzten zehn Jahre auf neue Investoren und man darf sich hier spannende Diskussionen vorstellen", so von Arnim weiter. Der erfahrene Händler bewertet die beantragte Insolvenz als "kurzzeitige Unterbrechung", bevor es dann in neuer Konstellation erstarkt in die nächsten Jahre gehe.
Für bestehende X-Shore-Kunden oder Interessenten soll die Insolvenz keine direkten Auswirkungen haben. "Im Augenblick ist es viel zu früh, um Rückschlüsse auf die nächsten Monate und Jahre zu ziehen", betont der Yachtexperte. Existierende X Shore-Eigner bewegen ihre Boote aktuell ins Winterlager und beobachten die Situation gespannt. Dass derzeit keine täglichen Verkaufsabschlüsse mit neuen X Shore-Kunden erzielt werden, liege auf der Hand. Dennoch blickt M Yachts optimistisch auf die kommenden Monate, wenn die Gespräche für die Saison 2026 wieder beginnen.
Die Testredakteure vom BOOTE Magazin waren in den vergangenen Jahren von allen X Shore-Modellen begeistert. Die Testergebnisse fielen gut aus, der Fahrspaß wurde hervorgehoben. Dennoch hinkt die Nachfrage hinterher. M Yachts sieht die Preise mittlerweile als "sehr vergleichbar zu klassischen Verbrenner-Booten" an. Der Einkaufspreis sei aus ihrer Sicht kein typisches "Elektrothema", sondern eher der Marktsituation geschuldet, "in welcher sich Kunden mit einer Investition zwischen 150.000 und 400.000 Euro in 2025 schwer tun."
Was macht den besonderen Reiz eines Elektrobootes aus? "Das entspannte Fahren ohne Geräusche oder Abgasgerüchen in der Nase ist unglaublich. Die Wartungsfreiheit der Boote begeistert mich jedes Mal", schwärmt der Managing Partner von M Yachts . Speziell bei X Shore gefallen ihm das Design und die Platzaufteilung. "Aufgrund der kompakten Installation der Antriebsanlage freuen sich meine Kids über besonders viel Platz für Ihre Toys." Auch die Betriebskosten sprechen für sich: "Einmal 'volltanken' kostet in unserer Marina auf Mallorca 26 Euro. Unschlagbar!"
Als Reaktion auf die zögerliche Kaufentscheidung vieler Interessenten entwickelte M Yachts ein innovatives Konzept: den "Mallorca Electric Boat Club". "Um der aktuellen Situation gerecht zu werden und weil ich hier ein großes Potenzial sehe, habe ich den 'Mallorca Electric Boat Club' ins Leben gerufen", berichtet Philipp von Arnim. Die M Yachts-Basis auf der Baleareninsel befindet sich in der Motorworld Mallorca, die Schiffe liegen in der entzückenden Marina El Molinar, die definitiv einen Besuch wert ist. Mit einem lokalen Team wird ein Angebot rund um die Nutzung der X Shore-Boote in den Gewässern um Mallorca geschaffen. Der Club startet mit drei Eelex 8000 und bietet sowohl Clubmodelle als auch Tages-Charter an. "Die Firma steht, die neue Website ist online und wir zeichnen die ersten Clubverträge für die Saison 2026. Wir sind der erste voll elektrische Boots-Club der Welt", betont Philipp von Arnim stolz.
Die Ladeinfrastruktur für Elektroboote auf den Balearen entwickelt sich positiv. Eine Schnelladesäule ist in Port Adriano bereits installiert. "Unsere Marina hat sich letzte Woche auch für einen 80kW-Schnellader entschieden, der es uns erlaubt innerhalb von 1,5h voll zu laden", so von Arnim. Weitere Schnelladesäulen sind im Gespräch und werden voraussichtlich bald folgen. Grundsätzlich sind alle Marinas mit Strom versorgt, wobei die Leistung zwischen 13 und 32 Ampere variiert. "Damit ist eine Ladung überall möglich, der Unterschied ist natürlich die Ladedauer, aber in den meisten Fällen können wir über Nacht laden", erklärt der begeisterte E-Boot-Fahrer. Ein interessanter Aspekt: In vielen Marinas ist der Strom in der Liegeplatzgebühr inkludiert, sodass das Aufladen kostenlos ist – auch wenn sich dies langsam ändert, da die Marinas das Gewinnpotenzial beim Stromverkauf erkannt haben.
Ein vielversprechender Markt für Elektroboote könnte sich im Behördensektor entwickeln. "Ohne hier zu sehr ins Detail gehen zu können, scheint unsere Arbeit der letzten 1,5 Jahre bereits Früchte zu tragen", verrät Philipp von Arnim. Der Händler nimmt an diversen Ausschreibungen und Gesprächen für die Behördenschifffahrt teil. Die potenziellen Stückzahlen seien "extrem spannend". Die deutsche Binnen- und Seeschifffahrt habe die Chancen der Elektrifizierung erkannt und denke zunehmend um. "Mit der X Shore PRO haben wir ein perfekt passendes Produkt, dass auf viel Zustimmung trifft", so der Marktkenner. Eine neue Kabinenversion soll 2026 auf den Markt kommen und wird bereits für diverse Anwendungen angefragt.
M-Yachts wünscht den Kollegen und Investoren in Schweden, "dass Sie so schnell wie möglich aus der unglücklichen Situation herauskommen und wir die spannenden Projekte der Zukunft aktiv gemeinsam angehen können." Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt der deutsche Händler dem schwedischen Partner treu: "Wie heißt es so schön: in guten, wie in herausfordernden Zeiten!"