Leopard 40Mehr Platz, mehr Privatsphäre - idealer Katamaran für Familien

Jan-Ole Puls

 · 20.03.2024

Die Leopard 40 in voller Fahrt. Die üppige Flybridge ist bei gutem Wetter wohl der Lieblingsort der gesamten Crew
Foto: Werft
Das kleinste Schiff der Leopard-Flotte punktet mit guten Manövriereigenschaften und einem großen Raumangebot. Der Katamaran Leopard 40 im BOOTE-Test - mit Video!

Katamarane erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Klar - der Platz auf zwei Rümpfen ist um ein Vielfaches größer. Die Kinder oder Gäste haben einen eigenen Rumpf und nicht nur eine Kabine, die Eigner ihre Ruhe. Die Werft Leopard Katamaran gehört zu The Moorings und Sun Sail, die zu den größten Charterunternehmen zum Beispiel im Mittelmeer gehören. Damals arbeitete man mit anderen Werften zusammen, um deren Boote zu verchartern. Um die eigene Flotte zu verbessern und zu individualisieren wurden die Ansprüche allerdings immer höher. Da eine Werft aber natürlich nicht für einzelne Unternehmen ein ganzes Boot umbauen kann, musste eine Alternative her - der Startschuss für Leopard Katamarane. Noch heute werden rund 70 Prozent der Boote für den Charterbetrieb gebaut. Die Werft baut rund 220 Boote pro Jahr. 130 davon sind Segelcats, die anderen 90 sind Powercats.

Bei der Leopard 40 wurde viel Wert auf Stauraum gelegt

Beginnen wir mit den Rümpfen. Oft unterscheiden sie sich in der Raumaufteilung kaum oder gar nicht. Bei der Leopard ist das anders. Der Backbord-Rumpf ist ein reiner Gäste-Rumpf mit einer Kabine im Bug und einer im Heck. Beide sind mit viel Stauraum, einer Deckenhöhe von 1,94 Meter und einem Doppelbett ausgestattet. In der Heckkabine ist das Bett etwas breiter - 1,67 Meter gegenüber 1,45 Meter im Bug. Tageslicht fällt durch das Rumpffenster und ein Skylight ins Innere. Auch hier ist die Achterkabine etwas privilegierter und hat sogar vier Fenster. Kleine Fenster im Rumpf lassen sich öffnen und sorgen so für frische Seeluft. Ansonsten sorgt das viele Tageslicht für ein angenehm helles Raumgefühl. Die mit hellem Stoff bespannten Decken und Wände runden das Erscheinungsbild ab. Die Gästekabine verfügt, wie sollte es anders sein, über Toilette und Dusche. Diese sind voneinander getrennt.

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Beim Entwurf des Bootes wurde viel Wert auf Stauraum gelegt. „Das war den Konstrukteuren des Bootes wichtig“, erzählt uns Pierre-Yves Chanau, Marketing Manager für Europa. Da die Leopard-Katamarane fast ausschließlich im Chartergeschäft eingesetzt werden, wird darauf viel Wert gelegt. Der Chartergedanke findet sich auch an den elektrischen Schalttafeln, der Toilette und an vielen anderen Stellen wieder, an denen kleine Anleitungen geschrieben wurden, wie was funktioniert oder worauf zu achten ist. Doch zurück zum Backbordrumpf. Die Kabinen sind einzeln mit einer Tür verschließbar, so kommt auch die Privatsphäre nicht zu kurz. Wenn man die dreistufige Treppe hinaufsteigt und den Steuerbordrumpf betritt, fällt sofort auf, dass dies der Eignerrumpf ist. Fangen wir hinten an: Das Bett im Heck ist genauso groß wie das auf Backboard, dafür befindet sich die Toilette nicht in der Mitte, sondern im Bug des Rumpfes. Die Dusche ist riesig, etwa 1,90 Meter x 1,20 Meter. Außerdem gibt es eine elektrische Toilette und einen großen Spiegel. Zum Lüften kann ein Rumpffenster geöffnet werden.

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Schubladen und Schränke sorgen im gesamten Eignerbereich für ausreichend Stauraum. Sogar ein Schminktisch hat seinen Platz gefunden. Wer hier für Privatsphäre sorgen möchte, kann den Rumpf komplett verschließen. Dazu wird einfach ein Schott vor die Treppe geschoben. Alles in allem kann man zu den beiden Rümpfen nur sagen, dass sie sehr geräumig und gut verarbeitet sind.

In der Mitte: Pantry, Cockpit und Sitzgelegenheiten

Aber natürlich hält man sich auf so einem Boot nicht in den Rümpfen auf, sondern dazwischen. Auf der großen Plattform findet man alles, was das Herz begehrt. Angefangen von einer großen und gut ausgestatteten Pantry mit Side-by-Side-Kühlschrank und Doppelspüle bis hin zu ausreichend Stauraum für Lebensmittel oder Kochutensilien findet hier alles seinen Platz. Zum Bug hin befinden sich ein L-Sofa und ein Einzelsessel. Auch der erste Steuerstand hat hier an Steuerbord seinen Platz gefunden. Er ist mit einem Raymarine Plottern, einem gemütlichem Fahrersitz und natürlich einem Gashebel und Lenkrad ausgestattet. Verschiedene Funktionen werden über das Touchdisplay des Plotters gesteuert. Ein UKW Radio so wie das Bedienelement der Fusion Anlage und des Motors hat hier ebenfalls einen Platz gefunden. Der zweite Steuerstand befindet sich auf der großen Flybridge. Doch dazu später mehr. Im Achterschiff hat die Südafrikanerin einen großen Durchgang, der mit Glastüren verschlossen werden kann. Auf dem Achterdeck gibt es den obligatorischen Tisch aus echtem Teakholz und ein Sofa. Beide sind ebenfalls von hoher Qualität.

Hinter der Sitzbank wurde etwas Lauffläche gelassen. So ist das Zu-Wasser-Lassen des Dingis erleichtert. Aber auch die Einkäufe vom Landgang können so leichter an Bord gebracht werden. Die Davids werden übrigens elektrisch bewegt. Eine einfache, aber gut funktionierende Technik mit einer Winsch im Dach lässt das Beiboot mühelos auf und ab fahren. Die Steuerung ist am Dachüberstand angebracht, eine Kindersicherung ist ebenfalls auf diese Weise integriert. Kleinere Kinder sind schlussweg einfach zu klein. Ein Landstromanschluss ist auf beiden Seiten vorhanden, was vor allem das Anlegen an der Längsseite des Bootes einfacher und sicherer macht. Ein quer über das Deck verlegtes Kabel birgt natürlich immer die Gefahr, darüber stolpern zu können.

Auch das Zuhause der beiden Yanmar-Motoren wirkt aufgeräumt und technikerfreundlich - wichtig; niemand möchte einen schlecht gelaunten Yachttechniker an Bord haben, nur weil gerade die eine Schraube unerreichbar scheint. Auch hier ist alles Wichtige in Form von Schildern beschriftet. Zusammen besitzt das rund 12 Meter lange Boot 500 PS.

Der Anker hängt zwischen den Rümpfen

Wer es sich im Bug gemütlich machen möchte, kann über die 50 Zentimeter breiten Seitendecks nach vorne gehen. Hier erwartet einen jede Menge Platz. Die Liegefläche misst mit einer zusätzlichen Abdeckung für den kleinen Niedergang 1,80 x 3,10 Meter. Sie sind gut verarbeitet und nicht zu hart. Der Anker der Leopard wird elektrisch über eine Winde bedient. Beim Ausbringen wird der Anker dann von einer Art Triangel aus Leinen gehalten. Diese ist an den Rümpfen befestigt und sorgt dafür, dass der Anker immer mittig zwischen den Rümpfen hängt. Auf diese Weise wird die Kraft auf beide Seiten verteilt und ein Kontakt mit den Rümpfen im Falle einer Vertreibung soll auf diese Weise ausgeschlossen werden. Um wieder in die Kabine zu gelangen, wurde im Bug zusätzlich ein kleiner Niedergang mit Tür eingebaut. Der Niedergang ist selbstlenzend - ansonsten hätte man bei Regenwetter oder höheren Wellen schnell einen eigenen Pool. Der Abfluss muss also mit der Zeit auch gereinigt und gespült werden.

Nun aber zu dem Platz, der wohl am meisten genutzt wird, wenn man mit dem Boot unterwegs ist, der Flybridge. Neben dem zweiten Steuerstand und einer Pantry sind zahlreiche Sitzmöglichkeiten vorgesehen. Bis zu 15 Personen finden hier bequem Platz. Die Seiten können mit einem Verdeck komplett geschlossen werden. Auf dem Dach des Fly sind Solarmodule montiert. Bei unserem Test war es bewölkt. Trotzdem lieferten die Module 9,2 Ampere und 122 Watt. Bei optimalen Bedingungen soll die Leistung auf 1600 Watt steigen. Damit könnte man locker den Kühlschrank betreiben.

Die Leopard 40 zeigt gute Fahreigenschaften

Wenn wir schon hier oben sind, wollen wir auch von hier auslaufen. Das Ablegen ist bei etwa drei Windstärken kein Problem und langsam schieben sich die Rümpfe aus dem Hafen von Port Ginesta. Das Balearenmeer überrascht uns mit nur kleinen, langgezogenen Wellen. Perfekte Bedingungen für die Verbrauchs- und Geschwindigkeitstests. Nachdem die Motoren warmgelaufen sind, beschleunigen wir das Boot langsam auf zehn Knoten. Der Plotter zeigt einen Verbrauch von rund 27 Litern an. Als wir die Hebel weiter nach vorne schieben, beginnt der Cat zu gleiten und wir erreichen schnell die angegebene Reisegeschwindigkeit von 17 Knoten. Dabei verbraucht das Boot mit beiden Motoren zusammen etwa 74 Liter Diesel. Die Drehzahl klettert auf 3000 Umdrehungen pro Minute.

Enge Kreise und Richtungswechsel macht das Boot unbeeindruckt mit. Natürlich ist es nicht mit einem Einrümpfer zu vergleichen und das Boot legt sich nicht so stark in die Kurve, aber das soll es auch nicht. Es macht eben das, was man von ihm erwartet und verlangt. Wenn wir den Hebel voll auf den Tisch legen, erreichen wir bei unserem Test ca. 23,4 Knoten. Die Werft gibt eine Höchstgeschwindigkeit von 22 Knoten an.

Fazit zur Leopard 40

Wer einen Katamaran mit einfacher Handhabung sucht, hat mit der Leopard ein gutes Boot gefunden. Die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen, weder im Interieur, noch im Exterieur. Die Fahreigenschaften überzeugen, die Reichweite auch.

Der Test der Leopard 40 im Video

Technische Daten Leopard 40

boot/image_7629f82613f5bc7409e2ee2f0c162eddFoto: BOOTE
  • CE-Kategorie: A/ 8 Personen
  • Länge über alles: 12,19 m
  • Breite: 6,61 m
  • Verdrängung: 13 829 kg
  • Tiefgang: 1,1 m
  • Durchfahrtshöhe: 5,61 m
  • Kraftstofftank: 1400 l
  • Schlafplätze: 6
  • Testmotorisierung: 2x 250 PS

Messergebnisse Leopard 40

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