Sebastian Gollasch
· 16.06.2012
Geburtstagskinder: Die amerikanische Kult-Werft Glastron baut zum 55. Firmenjubiläum vier limitierte Varianten des überarbeiten Klassikers GT 160.
Die GT 160 wurde Anfang der 70er-Jahre zum ersten Mal gebaut. Sie ist ein offenes, 5,03 m langes Außenborderboot, das mit seinen sportlichen Fahreigenschaften immer mehr Skipper begeistert hat. Daher sind gute Gebrauchtboote nur kurz auf dem freien Markt, bevor sie einen neuen Eigner finden. Jetzt verkauft Glastron vier limitierte Neuauflagen der GT 160. Unser Testboot stammt aus der Black Edition.
Wie auch bei den anderen drei Ausführungen, ist diese auf 55 Boote begrenzt. Die Zahl kommt nicht von ungefähr, 2012 feiert Glastron sein 55-jähriges Firmenjubiläum. Neben der Black Edition werden noch Red, Sport und Anniversary (Geburtstag) Edition angeboten. Unterschiedlich sind jedoch lediglich die Farbkombinationen. Die Grundausstattungen sind identisch – individueller wird es mithilfe der Sonderausstattungsliste.
Man sitzt auf den vorderen Plätzen in gut gepolsterten Schalensitzen. Sie machen ihrem Namen alle Ehre und geben auch bei eng gefahrenen Kurven mit viel Seitenkräften guten Halt. Verstellmöglichkeiten gibt es hingegen nur nach vorn und hinten. Entsprechend leicht ist die Einstellung der Sitzposition. Auf der ebenfalls gut gepolsterten Rückbank finden bis zu drei Besatzungsmitglieder Platz. So hat eine fünfköpfige Familie reichlich Bewegungsfreiheit an Bord. Stauräume für Taschen liegen unter der Rückbank in Form von zwei länglichen Staukästen, die bis unter die Badeplattform reichen. Wasserski finden unter der Cockpitbodenluke Platz.
Beim Motor hat der Käufer die Wahl zwischen 75 PS bis hoch zu 115 PS, Zweitakt oder Viertakt. In unserem Fall war ein 115-PS-Mercury-Optimax- Pro-XS am Spiegel montiert. Der Tank bei unserem Testboot hat ein Fassungsvermögen von 68 l und kostet Aufpreis. Untergebracht ist er mittig unter der Rückbank. Serienmäßig sind zwei herausnehmbare 23-l-Kraftstoffbehälter – dadurch ist man weder auf eine Wassertankstelle noch auf separate Kanister angewiesen – eine lobenswerte Idee.
Für den Transport auf der Straße braucht der Trailerkapitän einen auflaufgebremsten Anhänger, um die bis zu 798 kg wiegende GT 160 plus Motor und Kraftstoff bewegen zu dürfen. Eine Überbreitengenehmigung ist aufgrund der Breite von 2,13 m nicht erforderlich. Das Gesamtgewicht des beladenen Anhängers liegt unter 1500 kg und kann so von Fahrzeugen der Mittelklasse gezogen werden. Für das Verzurren der Glastron stehen insgesamt drei Beschläge zur Verfügung, einer am Bug und zwei am Heck.
Unser Testboot war das fünfte aus der laufenden Produktion. Damit jeder an Bord das auch sehen kann, montieren die Glastron-Techniker ein Edelstahlschild mit der Produktionsnummer mittig auf dem Armaturenträger. Neben dem Schild findet der Skipper zwei Rundinstrumente mit Sportwagen-Outfit. Sie informieren den Fahrer neben Drehzahl und Geschwindigkeit über Tankinhalt und Batteriespannung.
Die Schalter für Bilgepumpe, Navigationsbeleuchtung und Radio sind ebenso gut erreichbar wie das Zündschloss. Das Radiobedienteil und zwei Becherhalter verstecken sich hinter der Blechklappe des Handschuhfaches. Diese lag im geöffneten Zustand bei unserem Testboot auf dem lackierten Armaturenträger auf, was bei Unachtsamkeit zum Lackschaden führt.
Besser ist die Verarbeitung des Scheibenrahmens und der übrigen Installationen. Die Batterie befindet sich in einem Kunststoffkasten, der mit einem Gurt gesichert ist. Für die Spannungsabschaltung verbaut Glastron serienmäßig einen Drehhauptschalter, der bei aufgeklappter Rückbank gut zu erreichen ist.
Beim Motor hat der Käufer die Wahl zwischen 75 PS bis hoch zu 115 PS, Zweitakt oder Viertakt. In unserem Fall war ein 115-PS-Mercury-Optimax- Pro-XS am Spiegel montiert. Der Tank bei unserem Testboot hat ein Fassungsvermögen von 68 l und kostet Aufpreis. Untergebracht ist er mittig unter der Rückbank. Serienmäßig sind zwei herausnehmbare 23-l-Kraftstoffbehälter – dadurch ist man weder auf eine Wassertankstelle noch auf separate Kanister angewiesen – eine lobenswerte Idee.
Mit Wendekreisen vorwärts von 1 ¼ Bootslängen steuer- wie backbords sowie dem Rückwärts-auf-der-Stelle-Drehen und dem raschen Umsteuerverhalten ist das Manövrieren in engen Häfen kein Problem. Der Übergang von Verdränger-in Gleitfahrt findet zwischen 2000–3000/min statt. Dabei versperrt der Bug nur kurz die Geradeaussicht. Die wirtschaftlichste Gleitfahrt liegt bei 3500/min und 24 kn. Der Kraftstoff reicht so für einen Nonstoptrip von 102 sm, bis es an die 15-%- Reserve geht. Fährt man mit Höchstgeschwindigkeit 42 kn, ist bereits nach 55 sm die Tank-nadel wieder unten.
Wir haben dabei unkomfortable 90 dB/A Fahrgeräusche gemessen. Beim Slalom folgt der Rumpf jedem Lenkimpuls ohne Schaukeln und Wippen. In immer enger werdenden Kreisen, mit ganz an den Spiegel getrimmtem Motor, zieht der Propeller erst spät Luft. So kann der Skipper sich langsam an seine Grenzen tasten. Ausweichmanöver absolviert die GT 160 dank des gut dimensionierten Sportlenkrades und der hydraulischen Lenkung sehr gut.
Fazit: Die Glastron GT 160 hält, was sie verspricht. Mit ihrer sportlichen Optik ist sie in jeder der vier Varianten ein Hingucker. Die Fahreigenschaften überzeugen einerseits durch präzises Lenkverhalten und andererseits durch kleine Wendekreise, Kursstabilität sowie schnelles Umsteuern bei geringer Fahrt. Die Installationen sind sauber und ordentlich durchgeführt. Einzig die Getränkehalter an der Rückbank und die Handschuhfachklappe wirken nicht besonders wertig.