Christian Tiedt
· 20.02.2023
Mit allen Wassern gewaschen: Das neue Flaggschiff der finnischen Werft Sargo lässt sich so leicht nicht einschüchtern. Mit dem neuen Modell nähert sich der Hersteller erstmals der 15-m-Marke.
Für jedes Gelände gibt es das passende Fahrzeug, zu Lande wie zu Wasser. Je ruhiger die Verhältnisse sind, je öfter die Sonne scheint, desto offener, leichter und eleganter geht es zu. Bevorzugt man dagegen jene Routen, die mitten in die Wildnis führen, ist nur noch das „schick“, was robust und funktional daherkommt. Denn was ist schließlich alle Schönheit wert, wenn man im Dreck stecken bleibt?
Besonders im Norden Europas haben Boote dieser zweiten Kategorie viele Freunde. Das überrascht wenig, denn die Witterung in Skandinavien ist nun einmal anders als am Mittelmeer. Mit Kälte, Niederschlag und rauer See muss ständig gerechnet werden. Im finnischen Kokkola, an der im Winter häufig eisbedeckten Bottenwiek, baut Sargo Boats seit Jahrzehnten Kajütboote und Motoryachten mit diesem Anforderungsprofil. Zu den Kunden gehören auch immer wieder Ordnungsbehörden und Rettungsdienste.
Es ist ein Design mit Ecken und Kanten – an den richtigen Stellen: Alle der inzwischen sechs Modelle der Werft zeichnen sich durch ein gemeinsames Erscheinungsbild aus. Prägend ist das Walkaround-Layout mit zentralem kastenförmigem Deckshaus. Dazu kommen das hohe Freibord und das geschlossene Schanzkleid mit zusätzlich aufgesetzter Reling für festen Griff. Für sichere Fahrt in schwerer See wird das Schanzkleid zum Bug hin sogar noch höher gezogen.
Mit der Sargo 45 hat diese robuste Allwetterflotte nun ein neues Flaggschiff. Damit nähert sich die Werft erstmals der 15-m-Marke – und bei dieser Größe ist es selbst für einen durchweg funktionalen Entwurf kaum noch möglich, nicht doch ein ansprechendes Maß an Komfort zu bieten. Dazu gehören zum Beispiel die beiden Sitzgruppen auf dem Vorschiff und, vom Hardtop zur Hälfte geschützt, achtern in der Plicht. Drinnen verbreiten gerade Linien, die U-förmige Polsterbank um den Salontisch herum (gegenüber der Pantry) und die großen umlaufenden Fenster skandinavisches Wohngefühl. Neben dem Fahrersitz an Steuerbord sorgt eine Beifahrerbank an Backbord mit drei durch Armlehnen getrennte Sitzen für außergewöhnlich hohen Fahrkomfort und freie Sicht voraus.
Wer den Niedergang sucht, findet ihn unter dem äußeren Beifahrersitz, der sich hochklappen lässt: unkonventionell, aber platzsparend. Je nach Eignerwunsch trifft man am unteren Ende des Niedergangs auf zwei Doppelkabinen (im Bug und mittschiffs), oder drei. In letzteren Fall geht der zusätzlich benötigte Platz zu Lasten der kleiner ausfallenden Bugkabine und der vorderen WC- und Duschzellen.
Motorisiert ist die 14,60 m lange und 4,25 m breite GFK-Konstruktion (CE-Kategorie B) mit Doppelmotorenanlagen von Volvo Penta. Empfohlen werden 2 x 440 PS oder 2 x 480 PS (IPS 650). Die Reisegeschwindigkeit des Gleiters wird mit 30 kn angegeben.