TestCuddy Cabin - Auster 680 CC

Ralf Marquard

 · 21.03.2021

Test: Cuddy Cabin - Auster 680 CCFoto: Dieter Wanke

Los geht die Reise: Eine Cuddy Cabin, die sich gut trailern lässt und zu Entdeckungsreisen, Badetouren und Wassersportaktivitäten einlädt

Auster-Boote sind neben den Viper-Sportbooten das zweite Standbein der werfteigenen Produkte von Europe Marine. Rumpf und Deck der Auster werden im firmen­eigenen Kunststoffwerk in Polen gefertigt. Die Boots­körper liefert der Spediteur gut verschweißt in den Werkshallen von Europe Marine in Budenheim an, wo dann der Endausbau stattfindet. So auch unser Testboot 680 CC, die als beliebte Cuddy-Cabin-Ausführung gebaut wird. Zum Bau dieses Typs hat sich die Werft ganz bewusst entschieden, da es von diesen Modellen in der Länge nur noch wenige auf dem Neuboot-Markt gibt – vor allem wenn es um Innenborder-Boote geht. Früher kamen Cuddys häufig aus amerikanischen Werften, der Markt hat sich dort jedoch dahin entwickelt, dass mehr Bowrider und Wake­board-Boote gefragt sind. In Deutschland gibt es dagegen Bootsleute, die auch gerne mal an Bord übernachten möchten.

Dafür bietet unser Testboot eine Schlupfkabine, in der zwei Personen Platz finden. Die Liegepolster habe eine angenehme Festigkeit, und die Decke sowie die Seitenwände sind bootstypisch mit Teppich ausgekleidet. Das Mittelpolster lässt sich entfernen und darunter in den Fußraum eine Chemietoilette (Aufpreis) stellen. Als Lüftungsmöglichkeiten bieten sich Fluchtluk und klappbare Kabinentür (mit Arretierung) an. Im Cockpit dann eine L-Sitzbank, die nach vorn in den Beifahrersitz übergeht. Die Lehne der Beifahrerbank ist variabel steckbar und damit auch als Kopfstütze für die Sonnenliege (an Backbord) zu nutzen. Der Fahrersitz ist drehbar und lässt sich in eine Sitzecke mit Dreieckstisch (Extra) integrieren. Eine weitere Sonnenliege befindet sich im Heck über dem Motorraum. Damit man, um auf die Badeplattform zu gelangen, nicht immer auf die Polster tritt, sind Sonnenliege- und Sitzbankpolster praktisch geteilt und im Durchgangsbereich einfach zu entfernen. Viel Platz steht auf der Badeplattform zur Verfügung, denn die angesetzte Plattform gehört zur Standardausrüstung. Gleiches gilt für eine breite Badeleiter, die auf der Plattform gestaut wird, aber dennoch problemlos vom Wasser aus zu bedienen ist. Ebenfalls praktisch: zwei Handgriffe im Bereich der Leiter.

Am Heck des Bootes installiert die Werft eine solide Wasserskizugöse. Die Power für solche "Schlepperaktivitäten" hat die Auster 680 CC auf jeden Fall. In ihrem Motorraum agiert ein 250 PS starker MerCruiser-Benziner, er bringt das Testboot schon gut auf Touren. Damit die Übergangsphase von Verdränger- in Gleitfahrt möglichst schnell verläuft (etwa 2 Sekunden), gehört der Z-Antrieb (Alpha One) ganz an den Spiegel getrimmt. Bei der Höchstgeschwindigkeit von gut 44 kn trimmt man den Antrieb bis etwa 1/4 auf der Anzeige hoch. Der Motor dreht dann exakt die vom Hersteller empfohlene Maximal-Drehzahl von 5200 U/min. Ein Zeichen dafür, dass auch bei mehr Beladung noch genügend Power zur Ver­fügung steht. Wer wirtschaftlich von A nach B kommen möchte, lässt den Motor 3000 U/min drehen und gleitet mit fast 23 kn kursstabil übers Wasser. Die Reichweite: passende 117 sm plus die obligatorischen 15 % Reserve.

Noch mehr Informationen? Den Test der Auster 680 CC mit technischen Daten und weiteren Bildern finden Sie in BOOTE-Ausgabe 04/2021 seit dem 17.03.2021 am Kiosk oder online im Delius Klasing-Shop.

Schnelle Manöver: Bei Slalomfahrt hat der Fahrer die Auster mit dem leichtgängigen Ruder gut im Griff. Verreißt er die Lenkung, setzt das Heck normal ein und driftet etwas weg. Bei schnellen Kurven bremst sich die Test-Auster selbstständig ab. Wer will, kann das Boot zum Schluss mit ganz engen Radien auch kräftig auf die Seite legen.

Die Test-Tour auf dem Rhein hat natürlich einige Kabbelwellen parat. Dort setzt der Rumpf in schneller Fahrt weich sowie kursstabil ein, und Spritzwasser wird weit abgewiesen.

Bleibt noch die langsame Fahrt, bei der der Rumpf gleitertypisch giert und man möglichst nur wenig gegenlenken sollte. Enge Wendekreise und promptes Bug­umschwenken beim Umsteuern in Rückwärtsfahrt sind Zeichen für ein gutes Manövrierverhalten.

  Die Polster haben eine super Festigkeit. Vom verstellbaren Fahrersitz aus hat der Skipper Schaltung und Ruder gut im GriffFoto: Dieter Wanke
Die Polster haben eine super Festigkeit. Vom verstellbaren Fahrersitz aus hat der Skipper Schaltung und Ruder gut im Griff

Damit der Fahrer bei allen Manövern stressfrei bleibt, installiert die Werft einen bequemen Schalensitz. Dessen Verstellmöglichkeit garantiert Sitzpostionen mit reichlich Beinfreiheit. Um im Stehen fahren zu können, klappt man das vordere Sitz­polster hoch. Eine weitere Verstell­möglichkeit bietet das Lenkrad mit einer Höhenjustierung. Bis auf wenige Spiege­lungen ist der Blick auf die Instrumente uneingeschränkt. Die mechanische Ein­hebelschaltung installiert die Werft griffgünstig in der Seitenwand.

Ihre Schaltkabel gehen an den sicher verbolzten V-6-Motor, der unter der Sonnenliege steht. Um den Motorraum zu öffnen, muss man mit einem kräftigen Ruck die Klappe anheben. Darunter findet der Servicetechniker genügend Platz zum Arbeiten. Der Blick in den Motorraum zeigt auch, dass die Installationen fachmännisch ausgeführt wurden und die Innenseiten lückenlos mit einem Schutzanstrich versehen sind. Ein positiver Eindruck, der sich bei der gesamten Verarbeitung des Testboots zeigt. In puncto Sicherheitsausrüstung bekommt die serienmäßige Feuer­löschanlage ein dickes Plus, die fehlende Handlenzpumpe ist dagegen ein Minuspunkt. Auf das Vordeck gelangt man über ausreichend breite Stufen neben der Kabinentür. Auf dem Vordeck gibt es eine Reling und rutschfeste Bodenstrukturen. Im Bug dann ein serienmäßiger selbstlenzender Ankerkasten. Aufpreis zahlt man dagegen für Bugankerrolle inklusive Klampe im Ankerkasten, Verdecklösungen, Musik­anlage, Fishfinder, Kühlbox, Bugpolster, Heckdusche mit 47-l-Tank und Pumpe. Um die unterschiedlichsten Reviere auf der Straße anzufahren, muss natürlich noch der passende Trailer her. Mit dem angegebenen Gewicht von 1300 kg reicht der einachsige 1800-kg-Trailer. Wer jedoch ganz auf Nummer sicher gehen möchte, greift zum Tandemtrailer.

  Kurven lassen sich eng drehenFoto: Dieter Wanke
Kurven lassen sich eng drehen

Fazit
Die Auster 680 CC ist ein Trailerboot mit Schlupfkabine, in der zwei Personen unterkommen. Für den Badeausflug oder die Wakeboardtour bietet sie ein schönes Cockpit mit bequemen Polstern und vor allem im Heck eine riesige Badeplattform. Laut CE-Zertifikat lassen sich dann 6 Personen mit auf die Reise nehmen. Die gut ver­arbeitete Auster 680 CC macht mit dem 250-PS-Motor eine spritzige und agile Fahrt.