Ralf Marquard
· 17.12.2020
Aus der Edelschmiede: Ein Boot, das seinen Kollegen von der Straße in nichts nachsteht – und auf 37 Stück limitiert is
Mit den Namen Brabus verbinden die meisten die edlen, kraftvollen und superschnellen Fahrzeuge von Mercedes und den Smart. Seit 2017 hat sich die Bottroper Edelschmiede auch im Bootsbereich aufgestellt. Unser Testboot, die Brabus Shadow 900 Black Ops, basiert auf der Axopar 37 und wird auch im Axopar-Werk gebaut.
Das neue Flaggschiff bewirbt Brabus mit den Worten: "Die ,BlackOps‘ Launch Edition verkörpert das einzigartige, extravagante BRABUS Design in Perfektion. Resultierend aus den Erfahrungen der ersten BRABUS Marine Boote, bringt das neue Flaggschiff Shadow 900 die gemeinsame Plattform-Strategie von BRABUS Marine und Axopar auf ein neues, super aufregendes Level."
Noch mehr Informationen? Den Test der Brabus Shadow 900 Black Ops mit technischen Daten und weiteren Bildern finden Sie in BOOTE-Ausgabe 01/2021 am Kiosk oder online im Delius Klasing-Shop.
Während die normale Axopar 37 mit maximal zweimal 350 PS unterwegs ist, kann sich jeder vorstellen, dass diese Leistung den verantwortlichen Brabus-Leuten nicht reicht. Am Spiegel ihrer Spezial-Edition sitzen zwei 450-PS-Außenborder aus dem Racing-Regal von Mercury. Damit diese Leistung auch problemlos am Boot agieren kann, ist der Rumpf im Vergleich zur Standard-Axopar verstärkt. Dass sich die Optik ebenfalls von der Axopar-Normalausführung unterscheidet, ist auch keine Überraschung; unsere Variante besitzt eine schwarze Grundfarbe mit roten Farbakzenten wie beispielsweise den Sitzen. Kurz gesagt, ihr Aussehen passt einfach zum sonstigen Firmen-Outfit.
Nicht nur beim Betrachten des Boots ist man begeistert, steigt man auf, zeigt sich alles vom Feinsten. Die Sitze bieten eine super Festigkeit, das gilt sowohl für den Fahrer- und die Beifahrersitze als auch für die Sportsitze auf den "hinteren Rängen". Alles wird von einem Sun-Top überspannt, das in der Mitte ein Softtop besitzt, das elektrisch öffnet und schließt. Die sich nach achtern anschließende Liegewiese lässt ebenfalls keine Wünsche offen – ein weiteres "Wohlfühlfleckchen" findet man auf dem Vorschiff.
Unter Deck gelangt man über drei Türen, entweder direkt vom Beifahrerplatz aus oder über zwei Flügeltüren von den Seitendecks. Egal welche Tür man nun nimmt, man kommt in einen Raum, der ebenfalls nicht verbergen kann, wer hier das Styling vorgenommen hat, und dies liegt etwa nicht nur daran, dass das Firmenlabel an den Polstern vernäht ist. Dunkel-hell-Kontraste und hochwertige Möbel geben der Kabine eine wirklich edle Note. Hier integriert der Designer eine Doppelkoje, und eine dazu passende Sitzecke ist ebenfalls vorhanden, unter der sich ein Marine-WC versteckt.
Zum Fahren: Es ist schon ein Genuss, hinter dem Lenkrad auf dem Sportsitz Platz zu nehmen. Der Sitz gibt super Seitenhalt, und das Lenkrad ist mit seinem Multifunktionsmodul auch ein Highlight. Es lässt sich drehen, das Bedienteil bleibt jedoch gerade stehen. Die normale Schaltung mit zwei Hebeln ist gut positioniert, "eingeparkt" wird wohl meistens mit dem serienmäßigen Joysticksystem. Über sämtliche Motor- und Bootsdaten sowie die Position informieren insgesamt vier Monitore (in Glascockpits integriert). Teilweise lassen sie sich auch noch programmieren, wie beispielsweise mit einer Checkliste.
Beide Maschinen an, und das Duo säuselt vor sich hin. Wer mehr "Sportwagen-Feeling" möchte, schaltet den V-8-Sound ein, ich bekomme dabei immer ein breites Grinsen. Beide Hebel kinderleicht etwas nach vorn geschoben, und die Schleichfahrt beginnt. Hier verhält sich die Brabus ganz normal und zieht spurtreu und zuverlässig ihre Bahnen.
Jetzt kommt der Herzklopfmoment: beide Hebel voll nach vorn. Die beiden Racer aus dem Hause Mercury beschleunigen die Brabus ohne Verzögerung und bringen sie rasend schnell in Gleitfahrt. Damit das auch alles in optimaler Trimmlage passiert, besitzt das Boot ein System, das aus Activ-Trimm von Mercury (regelt den Powertrimm automatisch) und manuellen Trimmklappen besteht. Die Systeme sind nicht nur für den Übergangsbereich zuständig, sondern für die gesamte Gleitfahrt bis zum Maximal-Speed. Brabus verspricht den Kunden eine Höchstgeschwindigkeit von über 60 kn – das sind beachtliche 111,2 km/h, was auf dem Wasser schon echt fix ist.
Also Hebel auf den Tisch, und los geht’s: Wir kitzeln – besser gesagt, die Activ-Trimm-Automatik im Zusammenspiel mit den 900-PS-Mercurys – sogar 62 Knoten aus dem Gespann heraus. Damit der Fahrer jetzt sensibel agiert, wird die Lenkung mit zunehmender Geschwindigkeit härter und gibt ihm zu verstehen, nur leichte Lenkkorrekturen auszuführen. Mit knapp 55 kn probiere ich Slalomfahrt aus und bin begeistert, wie gut und laufstabil sich der Rumpf dabei verhält. Noch etwas weniger Speed, und ich ziehe eine enge Wende, dabei treten schon ordentlich Seitenkräfte auf, aber der Rumpf dreht, ohne zu mucken super seine Runde – Adrenalinschub natürlich inklusive.
Wer sich auf Langstrecke begibt, lässt die Motoren etwa 3500 U/min drehen und kommt dann bei einem Verbrauch von 2,84 l/sm mit einer Tankladung von 730 l abzüglich 15 % Reserve passable 219 sm weit. Und dabei ist das Testboot immer noch mit gut 30 kn unterwegs. Interesse geweckt? Unser Testboot-Modell ist auf 37 Exemplare limitiert. Es gibt jedoch auch eine Shadow 900 Sun-Top Gelcoat, die unlimitiert ist.