TestDaycruiser - Viper V 263

Ralf Marquard

 · 16.03.2021

Test: Daycruiser - Viper V 263Foto: Europe Marine
Viper V 263 | 63

Die Viper V 263 erweitert das Daycruiser-Programm der Reihe nach oben und setzt auf ein großes Cockpit sowie eine helle Kabine

Mit der neuen Viper V263 hat Europe Marine bei den Daycruisern einen Schritt nach oben gemacht und außerdem die Lücke zwischen der V243 und der großen Schwester V323 weiter geschlossen. Wichtig war dem Bootsbauer aus Budenheim dabei, dass seine Neue noch gut trailerbar bleibt. Für unser Testboot heißt das 2250 kg (mit kleinstem Motor) plus Trailer etwa 3000 kg Gesamtmasse. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, ordert einen 3500-kg-Trailer und kann dann auch noch ordentlich Zubehör bestellen und ohne schlechtes Gewissen Sprit im Tank haben.

Ein Garant dafür, dass das Boot auch nicht viel schwerer wird als angegeben, ist die Produktion in einem werfteigenen Schweriner Kunststoffwerk. Die Gewichtsunterschiede von Boot zu Boot sollen nur wenige Kilogramm betragen. Das ist top! Gleiches Urteil bekommt der Rest der Verarbeitung wie Metall-, Polsterarbeiten und die Installationen. Diese Endfertigung findet in den Werkshallen von Europe Marine in Budenheim statt. Wir fuhren mit Baunummer eins.

Unser Testrevier war der vor der Haustür liegende Rhein. Hier kann man auch gleich checken, wie gut ein Boot die Wellen nimmt, denn was die Berufsschifffahrt dort teilweise am Kabbelwasser erzeugt, ist schon eine harte Nummer. Eine Disziplin, mit der der Stufenrumpf unserer V263 gut zurechtkommt. Mit etwa 30 kn überspringt das Boot das Heckwasser von Binnenschiffen weich und trocken, auch in Kurven hält der Rumpf gut seine Spur.

Fährt man diese Manöver sehr schnell und eng, muss man sich ordentlich festhalten, denn der Rumpf geht echt sportlich rum, und ganz zum Schluss neigt er zur Wippbewegung. Slalomfahrt verläuft mit getrimmten Antrieb eine Nummer weicher als mit Antrieb down. Beim Verreißen der Lenkung setzt das Heck spürbar, aber für den Speed von über 45 kn noch immer beachtlich weich ein. Und was macht die Steuerung bei allen Manövern? Sie lässt sich leichtgängig und exakt am höhenverstellbaren Sportlenkrad bedienen.

Noch mehr Informationen? Den Test der Viper V 263 mit technischen Daten und weiteren Bildern finden Sie in BOOTE-Ausgabe 07/2020 oder online im Delius Klasing-Shop.

Dass auch Wakeboarder und Co den richtigen Platz hinter dem Boot finden, zeigt die schnelle Beschleunigungsphase (etwa 2 sek) mit dem installierten V8-Benzin-Motor. Der Bug zeigt sich dabei dem sitzenden Fahrer nur mal kurz im Sichtfeld. Die Höhe der Heckwelle ist für Wasserskiläufer, Tubefahrer und Wakeboarder ein guter Kompromiss.

Wer mal den Küstenstreifen oder Fluss erkunden will, über den See brettern oder zur Nachbarinsel hoppen möchte, macht das am besten zwischen 19 und 25 kn, denn bei dieser Geschwindigkeit liegt der Verbrauch um 1,20 l/sm. Daraus errechnet sich mit einem Tankinhalt von 275 l abzüglich 15 % Reserve eine ordentliche Reichweite von über 190 sm.

Langsamer fahren geht natürlich auch, hierbei muss man nur ab und zu den Kurs etwas korrigieren. Im Hafen zeigt die V263 ein normales Manövrierverhalten. Wer es hier bequemer haben möchte, bestellt sich das optionale Bugstrahlruder. Lenkrad (höhenverstellbar) und Schaltung bedient der Skipper sitzend und stehend unein­geschränkt. Dafür sorgt unter anderem der verschiebbare und drehbare Fahrersitz, dessen stramm gepolsterte Sitzfläche vorn hochzuklappen ist. Hochgezogene Polster sorgen zudem für einen guten Seitenhalt. Gleichen Sitz findet der Copilot an seiner Seite, der an einem seitlich befestigten Handgriff guten Halt findet. Geschützt werden beide von einer geteilten Windschutzscheibe aus Sicherheitsglas.

Ein Manko: Der Scheibenwischer fehlt. Kritik gilt auch dem fehlenden Kompass (gut 150 Euro Aufpreis). Auf unserem Testboot war ein optionaler Kartenplotter installiert, der nicht nur den Weg weist, sondern auch über den Betriebszustand des Motors informiert. Letzteren findet man unter der Sitz-Liege-Kombination im Heck.

Darunter steht der V8 sicher verbolzt, und eine Feuer­lösch­an­la­ge schützt den Raum im Brandfall. Die Leitungen sind sauber in Schlaufen und Schellen verlegt. Bei der Tankanlage gefallen der sicher befestigte Nirotank, Absperrhahn und die verpressten oder mit zwei Schellen gesicherten Schlauchanschlüsse. Die Batterien stehen in Kunststoffkästen mit Sicherungsgurten. Geschaltet werden sie über einen gut erreichbaren Wahlschalter (hinter Klappe beim Heck­eingang). Verbraucher schaltet man an moderne Tippschalter mit Leuchtkranz und Beschriftung. Die dazugehörigen Sicherungen lassen sich problemlos wechseln.

Zum Leben an Bord: Der Hauptaufenthaltsort ist sicherlich das Cockpit, das im Heck mit einer wandelbaren bequemen Bank aufwartet, daran schließt sich nach vorn eine längs zur Fahrtrichtung angeordnete Sitzbank an. Die Sitzecke lässt sich mit einem Tisch ausrüsten. Ihr gegenüber steht die Wetbar, die mit Kocher und Kühlschrank vervollständigt werden kann. Für das Vordeck bekommt man ein Sonnenpolster gegen Aufpreis, Badelustige und Wakeboarder treffen sich auf der großzügigen Badeplattform mit langer Leiter (auch vom Wasser aus ausreichend einfach zu bedienen).

Müde Köpfe finden ihren Platz in der Kabine mit asymmetrischer Liegefläche. Der Grund dafür ist der an Steuerbord angeordnete Toilettenraum mit Waschbecken und Chemietoilette (gegen Aufpreis bekommt man auch ein Marine-WC mit Fäkalientank und Absaugung). Große Seitenfenster und moderne Beleuchtung machen es unter Deck hell und freundlich.

Noch mehr Informationen? Den Test der Viper V 263 mit technischen Daten und weiteren Bildern finden Sie in BOOTE-Ausgabe 07/2020 oder online im Delius Klasing-Shop.