TestVergleich - Axopar 37

Ralf Marquard

 · 24.03.2021

Test: Vergleich - Axopar 37Foto: Johannes Erdmann

Wünsch dir was: Die Axopar 37 bietet mit mehreren Versionen plus reichhaltigen Zubehörpaketen jede Menge Variationsmöglichkeiten

Was Axopar Boats in den ver­gangenen Jahren auf die Beine gestellt hat, ist schon rekordverdächtig. 2014 feierte die erste Axopar 28 Premiere auf der Bootsmesse in Helsinki. Ab diesem Moment ging die Karriere von Axopar Boats nur noch steil bergauf. Mit den Typen Axopar 24, 28 und 37 – in den unterschiedlichsten Varianten – konnte man die Kunden weltweit schnell begeistern. Die Werft ruht sich jedoch nicht auf ihren Erfolgen aus, sondern entwickelt neue Modelle und überarbeitet die älteren Typen. Ein Rezept dabei sind die Kundenwünsche, denn diese hört sich Axopar ganz genau an und lässt sie in die Entwicklungen einfließen. Hierzu die Werft: "Grundsätzlich wurde alles verbessert, was Eigentümer auf ihren Booten sehen, berühren und fühlen können."

Noch mehr Informationen? Den Vergleichstest der Axopar 37 mit technischen Daten und weiteren Bildern finden Sie in BOOTE-Ausgabe 04/2021 seit dem 17.03.2021 am Kiosk oder online im Delius Klasing-Shop.

Unter diesem Motto wurde auch die Axopar 37 überarbeitet und wird nun in drei Versionen angeboten: Spyder (offenes Sportboot), Sun-Top (wie der Name schon verrät, mit einem Dach über dem Fahrstand) und XC Cross Cabin (mit geschlossenem Fahrerhaus). Die beiden letzten Typen stehen auf unserem Testprogramm. Die Cross Cabin hat mit der geschlossenen Kabine klare Vorteile, denn damit lässt sich besonders in nordischen Gebieten die Saison verlängern. Sie bietet Schutz und Komfort an kalten Tagen, aber auch bei heißem Wetter kann die optionale Klimaanlage für einen kühlen Kopf sorgen. Sie eignet sich prima für Reisen mit der Familie oder Freunden, zumindest dann, wenn man die aufpreispflichtige Achterkabine ordert, die zusätzlich zur Doppelkoje im Bug zwei vollwertige Schlafplätze bietet. Gleiche Achterkabine lässt sich auch für das Sun-Top-Modell bestellen, dann erfolgt der Ein- und Ausstieg vom Cockpit aus. Unser Testmodell besitzt jedoch keine Achterkabine, sondern eine dritte Sitz­reihe und bietet damit den erlaubten zehn Personen (Kategorie B) bequem Platz. Ein weiteres Highlight im Cockpit ist die Wetbar. Die Werft rüstet sie mit einem Zwei-Flammen-Gas-Ceranfeld, Kühlschrank, Spülbecken und natürlich Stauraum aus. Also nicht nur der schnelle Ritt zur Badestelle, sondern auch die entsprechende Versorgung ist gesichert.

Essen und trinken kann man zu siebt an einem großen Cockpittisch, die vorderen Sitze lassen sich dazu nach achtern drehen. Je nach Wunsch sitzt die Gemeinschaft in der Sonne oder im Schatten, denn über allem thront das Sun-Top, welches mit einem Faltdach ausgerüstet ist, das sich auf Knopfdruck öffnet und schließt. Für das Sonnenbad ist im Bug eine Liegefläche vorhanden, die sich mit einem Biminidach überspannen lässt. Auf der XC Cross Cabin genießt man die Sonne auf einer Liege hinter dem Fahrerhaus. Für beide Boote gilt: Badelustige ver­gnügen sich auf den geteilten Plattformen. Für den ein­facheren Ein- und Ausstieg sind serien­mäßig Zieh-Klappleitern installiert. Außerdem gibt es gegen Aufpreis eine Nobel-Leiter. Die Heckdusche zum Abspülen von Salz und anderen Schwebeteilchen bringt die Werft in der Bordwand unter. Eine weitere Duschmöglichkeit lässt sich in der Bugkabine installieren. Hierzu muss man die Trennwände für den Toi­let­ten­raum bestellen. In dieser Kombination werden zwei Türen installiert: eine, die vom Cockpit in die Nasszelle führt, und von dort geht es über eine weitere Tür in den Kojenbereich. In dieser Konstellation empfehlen wir, die optionalen Flügeltüren zu bestellen, die dann zusätzlichen Einstieg von den Seitendecks ermöglichen. Die Türen gibt es auch auf unseren beiden Testkandidaten, sie machen nicht nur den Zugang einfach, sondern geben dem Boot auch noch weiteren sportlichen Charakter. Anstatt der Nasszelle mit Trennwänden gibt es auf beiden Testbooten eine Toilette, die sich diskret unter der Sitzbank versteckt, und ein Handwaschbecken. Im Bug dann die Doppelkoje. Die Kabine macht, wie das gesamte Interior an Bord, einen hochwertigen Eindruck, und dank der Fenster in den Decken haben die Räume noch einen zusätz­lichen Wohlfühlcharakter.

Sun-Top: Die Rumpffarbe muss nicht immer Weiß sein, auf Wunsch gibt es dieses Blau, das zur Brabus Line Color Edition gehört | rtFoto: Johannes Erdmann
Sun-Top: Die Rumpffarbe muss nicht immer Weiß sein, auf Wunsch gibt es dieses Blau, das zur Brabus Line Color Edition gehört | rt

Auch den Staumöglichkeiten hat sich die Werft gewidmet, hier sind besonders die Dachgepäckträger des Testduos bemerkenswert, auf die sich beispielsweise Mountainbikes schnallen lassen. Diese Bikes erweitern dann den Aktionsradius im Hafenbereich und an anderen Anlegestellen. Um sicher im Hafen an- oder ablegen zu können, besitzt die Cross Cabin zusätzlich zur Wendigkeit mit den zwei Mo­toren ein Bugstrahlruder (Extra).

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Noch einfacher funktioniert das bei der Sun-Top, sie fährt mit einem optionalen Joystick­system. Der Bedienhebel lässt sich ebenso wie die elektronische Lenkung und die Schaltung gut bedienen. Alle drei Systeme geben ihre Impulse direkt und leichtgängig an die 300-PS-Mercury. Die Betriebszustände der Motoren zeigt ein Mercury-Monitor an. Auf der Cross Cabin sitzen zusätzlich noch zwei große Moni­tore von Simrad, die nochmals alle Motorinstrumente, Füllstände der Tanks und vor allem auch die Postion und Radarbilder darstellen. Noch eine Nummer moderner geht es auf der Sun-Top zu, hier sind die beiden Monitore in ein Glascockpit integriert – das sieht einfach noch etwas edler aus. Egal welche Version man nun bestellt – ablesen lassen sich die
Monitore unein­geschränkt gut. Gut ist ebenfalls die Sicht durch die Windschutzscheiben mit den serienmäßigen Scheiben­wischern. Damit die Fahrt auch immer entspannt bleibt, verbaut die Werft komfor­table Sportsitze. Auf der Sun-Deck-Version hat der Skipper jederzeit den direkten Kontakt zu seiner Crew, in der Cabin muss er hingegen erst mal seine Seitentür öffnen und dann den Kopf hinausstrecken, um mit der "Mannschaft" kommunizieren zu können.

Nun kommt endlich das Kommando "Leinen los", und ab geht die Fahrt. Da bei beiden Booten Stufenrumpf und Motor identisch sind, gleichen sich auch die Fahr­ei­gen­schaf­ten. Die Cabin ist etwas schwerer, was jedoch ein größerer Spritvorrat der Sun-Top fast wettmacht. Die Messwerte von Spritverbrauch und Speed sind sehr ähnlich (daher nur die Ergebnisse der XC in der Tabelle). Deutliche Unterschiede dagegen bei den Geräuschpegeln (gemessen am Fahrstand, bei der Cabin-Version mit geschlossenen Türen), die man rechts in der Tabelle findet. Bereits bei 3000 U/min zeigt sich der sparsamste Verbrauch von 2,51 l/sm, was einen Ak­tionsradius von 247 sm plus 15 % Reserve bedeutet. Aber auch mit mehr Speed erhöht sich der Verbrauch nur unwesentlich, und man kann sagen, dass die beiden Axopar zwischen etwa 19 kn und knapp 37 kn wirtschaftlich unterwegs sind. Dank des Kraftstofftanks mit 730 l Volumen sind dann Reichweiten zwischen etwa 240 und 250 sm plus 15 % Reserve drin, was für diese Art von Booten schon ordentlich ist. Bei Full Speed erreichen wir 48,8 kn, was echt Spaß macht, denn es kommen keine Un­sicherheiten auf, sondern die Rümpfe laufen unbeeindruckt stur geradeaus. Bringen wir sie mit dem Hin- und Herdrehen des Lenkrads auf Slalomkurs, schwingen sie locker von der einen zur anderen Seite. Verreißt man das Steuer noch extremer zu einer Seite, setzt das Heck weich ein. Bleibt noch die schnelle Kurve: Die Rümpfe ziehen besonders mit Motoren auf Trimmstellung "down" eng rum, und gut festhalten ist angesagt. Aber auch in dieser Situation hat der Fahrer alles fest im Griff. Dass Sportbootwellen keine Hürde für die neu konstruierten Rümpfe sind, kann sich wohl jeder vorstellen. Gleiches gilt für die Tatsache, dass sich Wasserskiläufer und Wakeboarder problemlos von den Booten ziehen lassen können.

XC Cross Cabin: Klassische Farbwahl und geschlossene Kabine, die auch bei Schietwetter ein wohliges Plätzchen zum Fahren bietet | etFoto: Johannes Erdmann
XC Cross Cabin: Klassische Farbwahl und geschlossene Kabine, die auch bei Schietwetter ein wohliges Plätzchen zum Fahren bietet | et

Bei den Installationen gefallen uns die externen Spritfilter, die Absperrhähne und die fest verbauten Alu-Tanks. "Sicher befestigt" steht auch für die Batterien, die sich über Relais mit Fernschalter bedienen lassen. Zur Sicherheitsausrüstung gehören elektrische Bilgenpumpen genauso wie die Handlenzpumpe – auch die Feuerlöscher fehlen nicht. Um auf das Vordeck zu gelangen, führt der Weg über tief liegende Seitendecks, den nötigen Halt garantieren gut positionierte Handläufe. Einziges Manko: die offenen Heck­ein­gän­ge (keine Türen).

Die Verarbeitung machte schon bei dem Vorgängermodell einen guten Eindruck, ein Punkt, bei dem auch das Testduo überzeugen kann. Dazu gehören natürlich auch die soliden Scheuerleisten, die die Rümpfe bei Remplern schützen, oder die stabilen Klampen.

Noch mehr Informationen? Den Vergleichstest der Axopar 37 mit technischen Daten und weiteren Bildern finden Sie in BOOTE-Ausgabe 04/2021 seit dem 17.03.2021 am Kiosk oder online im Delius Klasing-Shop.

Auffällig ist der Sun-Top-Rumpf aufgrund seiner knallig blauen Farbe, die zur Brabus Line Color Edition gehört. Ein besonders abgefahrenes Design gibt es auch noch: eine 3M-Folie mit "wilden" Mustern (siehe dazu www.bootepolch.de/Axopar-37-Revolution-Spyder.htm#/bpc/1). Jeder kann sich seine Axopar gestalten und ausrüsten, wie er oder sie möchte. Egal ob man nun mehr Angler, Taucher, Was­serskiläufer, Wakeboarder, Entdecker oder Abenteurer ist – für fast jeden und jede hat die Werft eine Lösung parat.