Sören Gehlhaus
· 13.02.2023
Nach dem technischen Stapellauf vor zweieinhalb Jahren wasserte Lürssen-Kröger eine mutmaßliche „Skat“-Nachfolgerin. Das martialische Äußere von Projekt „1601“ entwickelte Espen Øino.
Nein, Lürssen fertigt am Standort Schacht-Audorf keine Marineschiffe. Was unweit von Rendsburg und in Sichtweite der Rader Hochbrücke in den Audorfer See kam, ist ein Yachtneubau. Und, wie es scheint, ein Folgeauftrag für Lürssen. Der Projektname – oder eher die Nummer – „1601“ prangt an der achterlichen Flanke des 90 Meter langen Stahl-Alu-Baus. In der gleichen Navy-Schriftart und an gleicher Stelle wies die 70 Meter lange „Skat“ sich zum Stapellauf im Jahr 2001 als „9906“ aus. Eine durchaus pragmatische Vorgehensweise. Bleibt die Nummer nach der Taufe auf dem Rumpf, ergibt sich ein zusätzliches Erkennungszeichen, das die militärische Anmutung unterstreicht.
Von achtern ähneln sich die beiden Espen Øino-Entwürfe stark. Da wären das Wintergarten-ähnliche Brückendeck mit umlaufenden Seitenfenstern und diagonal ausgerichteten Oberlichtern sowie das Helipad darüber in Form eines Oktagons. Nach vorn schließen das Oberdeck Fenster ab, die an das Visier eines Ritterhelmes erinnern. Aus dem Größenzuwachs von 19 Metern ergibt sich ein zusätzliches Sonnendeck und ein Achterdeck-Infinitypool neben dem stattlichen Flaggenmast. Ein markantes Signet von „1601“ liefert Øinos Rammbug-Interpretation mit einem Steven, der einer Schwertspitze gleicht und zu beiden Seiten in von Rumpfklappen durchzogene Bordwände über geht. Entsprechend dürften die Tender im vorderen Teil untergebracht werden.
Der Gestaltungsauftrag für das Interior ging an das Hamburger Studio Dölker + Voges, das laut Lürssen innen das kantige, geradlinige Außendesign aufgegriffen hat. In der Szene gilt der Auftraggeber als ausgemacht: Charles Simonyi, der Architekt von Microsoft Excel und Word. Das 90 Meter lange und 14,70 Meter breite Projekt „1601“ startet in den nächsten Wochen zu Erprobungsfahrten auf der Ostsee. Mit an Bord werden auch Vertreter von Cornelsen & Partner sein. Die Glückstädter verantworten für den Eigner das Projektmanagement.